Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
auf ihn zu. “Hast du zufällig daran gedacht, dass er uns beschatten könnte? Offensichtlich nicht. Und jetzt hat Wally seine Schwester angerufen und ihr gesagt, dass sie mit Michael untertauchen soll.”
Sie war völlig außer sich, auf ihrem Gesicht spiegelten sich Wut und Verzweiflung. “Oh, wie ich sehe, sind das brandneue Nachrichten für dich. Als ich heute früh nach Hause kam, war wieder ein Brief da. Ich habe dir sofort auf den Anrufbeantworter gesprochen, dass wir noch vorsichtiger sein müssen. Hast du es nicht gehört?”
Er schüttelte den Kopf. “Nein, ich habe meinen Anrufbeantworter heute noch nicht abgehört.”
“Schön, dann muss ich dir sagen, dass du alles verdorben hast, Detective. Du hast es regelrecht versaut, hast du mich verstanden?”
Sie brach in Tränen aus und trommelte in ihrer Verzweiflung mit der Faust gegen seine Brust. Schließlich gelang es ihm, ihre Hände festzuhalten. “Jordan, hör auf! Bitte, hör auf!”
Sie versuchte sich aus seinem Griff loszuwinden, dann sank sie laut aufschluchzend gegen ihn. Er wollte seine Arme um sie legen, aber sie schüttelte ihn ab und drehte sich um.
Während Dominic auf ihren Rücken starrte, begann ihm langsam zu dämmern, dass er einen großen Fehler gemacht hatte. Er hatte wie ein Anfänger gehandelt, und nun war die Bescherung da! Wie hatte er sich bloß so idiotisch verhalten können? Und dabei hatte er geglaubt, die geniale Idee zu haben, nachdem er sich heute Morgen von ihr verabschiedet hatte! Er war eine Niete. Als Polizist wie auch als Mann.
Plötzlich hatte er ein grässlich flaues Gefühl im Bauch. “Gib mir fünf Minuten.”
Verzweifelt sah Jordan ihn an. “Wofür?”
“Ich muss duschen. Dann fahren wir aufs Revier. Wir werden Myra und Michael finden. Ich verspreche es dir.”
11. KAPITEL
Wieder unterwegs, dachte Jordan. Würde sie ihren Sohn jemals finden?
Sie und Dominic sprachen auf der Fahrt nach Buttonhollow kaum miteinander. In dem kleinen Ort, so hatte Dominic herausgefunden, wohnten Wallys Eltern.
Sie hatten beschlossen, den Rover zu nehmen, der in einem viel besseren Zustand war als Dominics Wagen. Bis Santa Barbara nahmen sie die Küstenstraße, dann fuhren sie auf einem zweispurigen Highway durch Weide- und Ackerland landeinwärts.
Eine Stunde verstrich. Zwei. Dominics Lippen waren zu einer harten Linie zusammengepresst. Er hatte sich hinter seiner Sonnenbrille verschanzt und blickte stur geradeaus. Jordan war vor Angst beinahe gelähmt. Jeder Muskel in ihrem Körper war angespannt, ihr Magen hatte sich zusammengezogen.
Die Kluft, die sie von Dominic trennte, verschlimmerte alles noch. Sie hatte ihn mit Vorwürfen überhäuft, weil sie nicht mehr weiterwusste.
War sie vielleicht zu weit gegangen? Hatte er es verdient, so angebrüllt zu werden? War es wirklich seine Schuld, dass Wally jetzt jeden Kontakt zu ihr abgebrochen hatte?
Jordan wusste nicht, wessen Schuld es war. Vielleicht gab es ja gar keinen Schuldigen. Sie wusste nur, dass sie nicht mehr in der Lage gewesen war, vernünftig zu denken.
Vielleicht hätte sie Dominic die Nachricht, dass Wally sich wieder gemeldet hatte, nicht auf den Anrufbeantworter sprechen sollen. Vielleicht hätte sie es ihm persönlich sagen sollen. Und vielleicht hätte ihr klar sein müssen, dass Wally sie beobachtete. Aber hätte das nicht vor allem Dominic ahnen müssen? War das nicht sein Job? Oder erwartete sie vielleicht einfach zu viel von ihm?
Sie musste sofort aufhören, sich diese quälenden Fragen zu stellen, sonst würde sie noch den Verstand verlieren. Also beschloss Jordan schließlich, das Schweigen zu brechen. “Wie hast du ihn gefunden?”, fragte sie zögernd.
“Wen?”
“Wally. Heute früh … Woher wusstest du, wo du nach ihm suchen musst?”
Dominic kratzte sich am Kinn. “Ich habe ihn unter seiner alten Adresse angetroffen. In Chatsworth. Alle alten Adressen eines Verdächtigen abzuklappern ist eine Standardprozedur.”
“Aha. Und was hast du zu ihm gesagt?” Es klang anklagend. Das gefiel ihr nicht, aber sie konnte es nicht ändern. Ihr Zorn war noch immer nicht verraucht.
Natürlich wurde Dominic sofort wieder wütend. “Kein Wort von dir selbstverständlich”, verteidigte er sich. “Eine Routineüberprüfung, sonst nichts. Das ist bei Leuten mit Bewährung völlig normal. Ich wusste nicht, dass er mich kannte. Wenn mir das klar gewesen wäre, hätte ich natürlich jemand anders hingeschickt.”
Sie nickte. Er hatte es nicht
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