Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
Garage und den Dachboden absuchen … und wenn wir nichts finden, dann warten wir eben.”
Shea unterdrückte mit Mühe einen Kraftausdruck.
“Wenn Mom uns doch nur früher erzählt hätte, dass Irene und Henry in Kalifornien sind!”, rief Clint aus.
Shea drückte Nicks Hand, während sie den Jungs lauschte, die ihre Hausdurchsuchung fortsetzten. Es war nur noch eine Frage von Minuten, bis ihre hartnäckigen Brüder die geheime Schranktür und damit ihr Versteck entdecken würden.
Schließlich hörten sie Clints Stimme aus dem Esszimmer. “Dean?”
“Was?”
Deans Stimme klang nah, er stand direkt vor dem Schrank.
“Hier ist eine alte Dame, die einen Revolver auf mich gerichtet hat … also auf meine … Verdammt, ich wollte eigentlich eines Tages noch Kinder haben.”
Maude!
Dean schloss die Schranktür, die er gerade geöffnet hatte, und eilte seinem Bruder zu Hilfe.
“Ma’am”, sagte er höflich. “Ich bin U.S. Deputy Marshall Dean Sinclair, und das ist mein Bruder. Würden Sie bitte die Waffe senken?”
“Erst Ihren Ausweis”, befahl Maude.
Es herrschte Schweigen. Offenbar kam Dean ihrem Befehl nach.
“Der Mann in der Garage, der mit dem langen Haar wie ein Mädchen, ist das auch Ihr Bruder?”, fragte Maude. “Alle drei Sinclair-Brüder? Meine Güte. Wenn ihr drei euren Onkel und eure Tante öfter besuchen würdet, dann hätte ich euch nicht für Einbrecher gehalten.”
In diesem Moment kehrte Boone ins Haus zurück. “Nichts!”, rief er. “Keine Spur von dem Wagen.”
“Ihr Jungs erinnert euch vermutlich nicht mehr an mich. Ich bin Irenes und Henrys Nachbarin, Maude Wilton. Wie wär’s mit einem Stück Blaubeerkuchen?”
“Nein danke, Ma’am”, erwiderte Dean ruhig. “Wir suchen nach unserer Schwester, Shea. Haben Sie sie gesehen?”
“Aber sicher!”, rief Maude fröhlich. “So ein nettes Mädchen.”
Shea verdrehte die Augen und seufzte resigniert. Nick drückte ihre Hand.
“Wartet mal, es war im Sommer vor drei Jahren … oder ist es schon vier Jahre her? Susan war zu Hause und …”
“Diese Woche”, unterbrach Boone sie ungeduldig. “Haben Sie sie diese Woche gesehen?”
“Ja, in den Nachrichten”, entgegnete Maude unschuldig. “Ich hoffe sehr, dass es ihr gut geht. Aber ich glaube schon. Das Mädchen hatte schon immer Schneid.”
“Jemand war hier”, erklärte Clint anklagend. “Jemand hat hier … geschlafen. Und das hier lag im Papierkorb.”
Offenbar hielt er der alten Dame gerade die Kondomverpackung unter die Nase.
Maude seufzte tief. “Ihr Jungs habt mich erwischt. Ich habe einen Kavalier, und meine Schwester Abigail hält nichts von ihm. Tja, um ehrlich zu sein, habe ich mir hier ein paar schöne Stunden mit ihm gemacht. Es war so eine gute Gelegenheit, weil ich doch ohnehin Irenes Pflanzen gießen sollte, und ich konnte ja nicht ahnen … Na ja, und da mein Freund ein ganz schöner Frauenheld geworden ist, seit er diese kleinen blauen Viagra-Pillen nimmt, dachte ich mir, sicher ist sicher, und habe vorsichtshalber die Kondome besorgt …”
“Danke, Mrs Wilton, das wäre dann alles”, erklärte Dean knapp.
“Und ihr Jungs habt ganz sicher keinen Hunger? Wisst ihr, ich habe für meinen Freund gekocht, und es ist noch jede Menge übrig …”
“Nicht zufällig Thunfischkasserolle?”
“Aber ja! Möchtet ihr einen Teller?”
“Nein”, entgegneten die drei im Chor.
Na wartet, dachte Shea empört. Das mit der Kasserolle werde ich euch noch heimzahlen.
Mrs Wilton wurde eilig hinauskomplimentiert, und die drei Brüder berieten sich.
“Sie scheint wirklich nicht hier zu sein”, erklärte Dean schließlich. “So ein Mist. Lasst uns keine Zeit mehr hier verschwenden, Jungs.”
Kurz darauf hörten sie, wie die Haustür ins Schloss fiel und der Motor von Deans Wagen aufheulte.
Nick half Shea auf die Füße. “Deine Brüder sind tatsächlich nicht ohne.” Er atmete tief durch. “Ich frage mich, wie du es geschafft hast,
damit
aufzuwachsen und trotzdem so ein Engel zu werden.”
“Das bin ich doch gar nicht”, flüsterte sie.
“Für mich schon”, gab er zurück.
Es dauerte nicht lange, bis Nick seine paar Habseligkeiten zusammengepackt hatte. Jetzt, wo sie nach Huntsville aufbrachen, fühlte er sich befreit und beinah guter Dinge. Vielleicht weil
sie
ihn begleiten würde.
Er ging die Treppe hinunter und trat in die Küche ein. Shea stand mit dem Rücken zu ihm am Fenster und telefonierte mit gedämpfter Stimme. Sie trug
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