Tiffany Duo Band 128
Stelle gestanden. Wahrscheinlich hatte er geglaubt, dass er irgendwann in der Zukunft noch genug Zeit finden würde, den Schaden, den er angerichtet hatte, wieder gutzumachen. Aber jetzt war seine Zeit für immer abgelaufen.
„Wir fahren zum Zelten, Joey, genau wie du es geplant hast", sagte sie weich und küsste ihren Sohn auf den Kopf, während sie sich fragte, wie sie es anstellen sollte, dass Joey und seine Schwester den Albtraum, den sie im Moment erlebten, möglichst unbeschadet überstanden.
Bis jetzt wussten die Kinder nur, dass ihr Vater ermordet worden war, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis sie erfahren würden, dass ihre Mutter unter Verdacht stand, ihn erschossen zu haben. Wenn sie erst anfingen, wieder fernzusehen, und mit dem Rest der Welt in Kontakt kamen, würde Alicia mit dem schlimmsten Teil des Problems konfrontiert werden: Sie würde ihren Kindern erklären müssen, dass sie ihren Vater nicht erschossen hatte, obwohl es alle Welt behauptete.
„Joey, komm, ich habe dir ein paar Pommes frites gemacht. So wie du sie magst, mit viel Ketchup", sagte Maizie von der Tür her.
„Oh, Joey, hast du gehört?" fragte Alicia und heuchelte eine Begeisterung, die sie nicht verspürte. „Willst du nicht mit Maizie in die Küche gehen?"
Der Junge fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen und schaute seine Mutter unsicher an, bevor er aufstand und aus dem Wohnzimmer ging.
„Danke, Maizie. Ich sehe jetzt besser mal nach Claire."
Die Haushälterin nickte und wandte den Kopf, als es an der Tür klingelte.
„O nein", stöhnte Alicia. „Ich kann keine Reporter mehr sehen."
„Die Leute vom Sicherheitsdienst, die Mr. Landau engagiert hat, lassen keine Reporter durch", sagte Maizie.
„Sind die denn immer noch da? Ich habe Landau doch gefeuert."
„Er hat sie für einen Monat im Voraus bezahlt", sagte Maizie mit einem verschmitzten Grinsen.
„Sie meinen, ich habe sie für einen Monat im Voraus bezahlt", murmelte Alicia. Sie seufzte und fuhr sich gedankenverloren mit der Hand durchs Haar, während Maizie die Tür öffnete und dann mit einem Besucher zurückkehrte.
„Detective Lafferty ist da, Mrs. Walker", sagte sie und hob hinter dem Rücken des Polizisten die Augenbrauen.
„Guten Tag, Detective", sagte Alicia und versuchte, das plötzlich ein setzende Herzklopfen zu ignorieren, „nett, Sie schon wieder zu sehen. Sie entwickeln sich ja langsam zu einem regelmäßigen Besucher. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten oder irgendetwas anderes?"
Lafferty schüttelte den Kopf. „Nein, danke."
Alicia nickte Maizie zu, die sich zurückzog.
Der Detective stand da und schaute Alicia an. Sie spürte, wie ihr Gesicht unter seinem forschenden Blick warm wurde, während sie sich an ihre letzte Begegnung erinnerte. Das Gefühl, dass sie bei diesem Mann leicht einen Narren aus sich machen könnte, kehrte mit einem scharfen Stich der Angst zurück, und sie schaute ihn absichtlich abweisend an.
Lafferty trug Jeans und Turnschuhe und einen dunkelblauen Pullover mit V-Ausschnitt. Das Outfit ließ ihn jünger erscheinen als er war - jetzt sah er fast aus, als ginge er noch. aufs College, ein Eindruck, der durch die klaren blaugrauen Augen, aus denen er sie anschaute, noch unter strichen wurde.
„Ich nehme an, es handelt sich nicht um einen offiziellen Besuch, Detective", sagte Alicia und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, Platz zu nehmen.
„Nein." Er wartete, bis sie sich gesetzt hatte, dann ließ er sich vorsichtig auf der Kante des Sofas nieder.
Alicia wartete höflich.
Lafferty räusperte sich. „Ich hatte gestern Abend Besuch von Ihrer Großmutter", sagte er frei heraus. „Genau gesagt war sie bei mir, und ein paar Minuten später hat sie mich von ihrem Auto aus noch einmal angerufen."
Alicia starrte ihn einen Moment lang sprachlos an, dann schloss sie die Augen.
„Das tut mir Leid", brachte sie schließlich mühsam heraus. „Hat sie ... hat sie Ihnen gedroht?"
„Nein, nein, sie ist ja nicht " Er unterbrach sich.
„Dumm?" vermutete Alicia.
Er sagte nichts.
„Haben Sie den Besuch Ihren Vorgesetzten gemeldet?"
Er zögerte, dann schüttelte er den Kopf.
„Warum nicht?" fragte Alicia.
„Ich hielt es für besser, nicht den offiziellen Weg zu gehen", sagte er.
Alicia verstand. Er wollte nicht so richtig mit der Sprache heraus, aber er tat ihr einen Gefallen. Und doch hätte er dies genauso gut telefonisch erledigen können; warum machte er sich die Mühe, sie zu Hause
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