Tiffany Duo Band 128
hoben sie das Glas, stießen miteinander an und nahmen einen großen Schluck.
„Es ist so heiß hier. Hast du noch nie etwas von Klimaanlagen gehört? Das ist eine Erfindung, die man extra für die Sommer in Alabama gemacht hat."
John schmunzelte über ihre Neckerei. Er nickte zum Omelett hin. „Du kannst ja wirklich kochen." Sie nahm einen Bissen, und auch er hob die Gabel zum Mund. „Mmmh, köstlich. Selbst gekochtes Essen. Muss eine Ewigkeit her sein, dass ich in so einen Genuss kam."
John füllte ihre Gläser nach, sobald sie halb leer waren, und bald verlor Lucy den Überblick, wie viel sie getrunken hatte. Sie wusste nur, dass sie eigentlich überhaupt keinen Wein trinken sollte, denn der stieg ihr immer schnell zu Kopf. Doch es spielte keine Rolle. Ein paar Stunden des Vergessens waren ihr die Kopfschmerzen am nächsten Morgen wert.
Hinterher übernahm John den Abwasch. Dieser Mann besaß auch keinen Geschirrspüler! Keinen Geschirrspüler, keine Mikrowelle, keine Klimaanlage.
„Du bist wohl von den Errungenschaften der modernen Technik nicht so überzeugt, oder?" sagte Lucy zu seinem Rücken und nahm noch einen Schluck Wein.
Er sah sie über seine Schulter hinweg an. Lucy dachte plötzlich, wie schön er war.
„Ich habe einen Computer und ein Faxgerät.", führte er an.
„Aber keine Klimaanlage." Lucy goss ihr Glas voll und hielt es gegen das Licht, um zu beobachten, wie es sich rosa darin brach.
„Klimaanlagen sind wohl eine Besessenheit von dir."
„Nein", wehrte sie rasch ab. „Mir ist nur", sie ergriff die Vorderseite ihres rosa T-Shirts und fächelte sich damit Luft zu, „heiß."
John wandte sich zu ihr um und trocknete sich die Hände an einem rot-weiß karierten Küchentuch ab. Dabei sah er sie so intensiv an, dass Lucy ein wollüstiger Schauer über den Rücken lief. Oh, warum war es nur erlaubt, dass ein Mann so gucken konnte?
„Komm mit." Er ergriff ihre Hand und zog sie hoch, während er mit der anderen Hand nach der Weinflasche griff. „Es könnte auch am Wein liegen, dass dir so heiß ist", bemerkte er mit einem Blick auf den. Rest.
„Kann sein. Normalerweise trinke ich gar nichts." Sie lehnte sich an John, als er sie durch das Esszimmer zu seinem Arbeitszimmer brachte. Sein Körper fühlte sich so stark und beschützerisch an, und in diesem Moment wäre sie am liebsten nie wieder von seiner Seite gewichen. Es war nicht nur der leichte Rausch, der ihr an seiner Seite so ein sicheres Gefühl gab.
Im Arbeitszimmer angekommen, schaltete John den Ventilator auf volle Stufe. „Ahhh, herrlich." Lucy stellte sich vor den Apparat und breitete die Arme weit aus, um die kühle Luft zu spüren. „Der gute alte Ventilator. Jetzt sehe ich ein, dass du trotz allem ein zivilisierter Mann bist", sagte sie und wandte sich dabei zu John.
Er stand an den Schreibtisch angelehnt und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Lucy ertappte sich dabei, dass sie wünschte, sie hätte wirklich übernatürliche Gaben und könnte seine Wunden, die er so sorgfältig vor der Welt verbarg, heilen. Langsam hob sie die Hand und, bedeutete ihm, zu ihr zu kommen. „Lass mich dir aus der Hand lesen."
„Nein, danke." Langsam schüttelte er den Kopf.
„Wovor hast du Angst?" Lucy sah ihn an. „Ich mache doch nur Spaß. Wir tun so, als würden wir uns nicht kennen, und dann bekommst du das übliche Wütender-Mann-Programm."
John zögerte, kam dann aber zu ihr. Er ging langsam, und seine silbergrauen Augen - Augen, die sie vom ersten Moment an gefesselt hatten - ließen ihre keinen Moment los.
Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und stellte ihr Weinglas neben sich ab. Er setzte sich ihr gegenüber, so dass sie Knie an Knie auf dem Boden saßen. Widerstrebend reichte er ihr seine Hand.
Lucy schloss die Finger um sein Handgelenk und ignorierte den Funken, den die Berührung seiner Haut hervorrief. Sie zog seine Hand zu sich und studierte die Handfläche. „Siehst du?" flüsterte sie. „Tut überhaupt nicht weh."
„Na ja, zumindest ist es besser, als auf einem Jahrmarkt mit Orangensaft begossen zu werden", stimmte John ihr mit einem hintergründigen Lächeln zu.
Sie erwiderte sein Lächeln. „Meine Methode war vielleicht etwas grob, aber sie hat funktioniert, oder?"
„Sozusagen ein altbewährter Trick, um Kunden in dein Zelt zu ziehen?" fragte er.
„Du warst der Erste." Lucy fuhr mit dem Fingernagel über seine Lebenslinie. „Und nun sei still und hör zu."
Es war schön, seine
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