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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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fiel ihr auf die Schultern. Ihre Kurven zeichneten sich unter dem hauchdünnen Rock so deutlich ab, dass sein Puls noch schneller wurde.
    „Ich bin es. Evan."
    Sie antwortete eine ganze Weile nicht. Evan nahm an, dass sie überlegte, ob sie ihm den Hund auf den Hals hetzen sollte.
    „Was wollen Sie?"
    „Ich bin gekommen, um mich zu entschuldigen ... Erneut."
    „Das können Sie sich sparen, Henderson. Ihre Entschuldigungen sind keinen Pfifferling wert."
    „Ich habe den Reporter nicht gerufen, und ich habe ihm auch nicht erzählt, dass Sie in Paradise sind."
    Ha!"
    „Aber ich könnte ihm unabsichtlich einen Tipp gegeben haben." Er trat einen Schritt vor, und das Knurren des Hundes erinnerte ihn daran, wer hier das Sagen hatte.
    „Rufen Sie bitte Ihren Hund zurück. Ich möchte ..."
    „Es interessiert mich nicht, was Sie möchten. Ich will nichts mit Ihnen zu tun haben, Henderson."
    „Ich weiß. Das haben Sie mir heute Nachmittag deutlich gemacht. Trotzdem bin ich Ihnen eine Erklärung schuldig - sowie die Versicherung, dass ich meinen Fehler wieder gutmachen werde."
    „Dafür ist es zu spät. Die Neuigkeit wurde vermutlich schon in den Abendnachrichten gesendet. Morgen werden hier die Geier kreisen."
    „Vielleicht auch nicht. Lassen Sie mich raufkommen, Lissa, damit wir über alles reden können."
    Der Mann weiß immer genau, welchen Ton er anschlagen muss, dachte Lissa und verzog den Mund. Er war sicher, dass sie ihn nicht fortschicken würde, solange die geringste Chance bestand, dass sie ihre Zuflucht nicht verlassen musste.
    Sie war kein Feigling. Sie hatte ihre Mutter mit drei Jahren bei einem Autounfall verloren und ihren Vater ein Jahr später an billigem Fusel. Arten hatte den unerträglichen Trennungsschmerz nie verwunden. Sie hatte nicht geweint, als er sie mit einem schäbigen Teddybär auf der Straße vor dem Kinderheim stehen ließ, sondern kindlich naiv geglaubt, dass er sein Versprechen halten und sie bald wieder abholen würde. Auch in späteren Jahren war keine Klage über ihre Lippen gekommen. Die McNabbs hatten sie mit so viel Liebe umgeben, dass sie die Leute nicht hatte enttäuschen wollen.
    Außerdem hatte sie ihre Musik gehabt. Die Wiegenlieder, die ihre Mutter gesummt hatte, an die sie sich kaum noch erinnerte. Die herrlichen Choräle, welche die Gemeinde am Mittwochabend und Sonntagmorgen anstimmte, und das alte Akkordeon, das die McNabbs ihr zum siebten Geburtstag geschenkt hatten, nachdem ihnen klar geworden war, dass sie ein äußerst begabtes Kind unter ihre Fittiche genommen hatten.
    Selbst als Doc gekommen war und sie von allem getrennt hatte, was sie bisher kannte, hatte Lissa keine Angst gehabt. Ohne zu zögern, war sie mitgegangen und hatte sich darauf gefreut, ihre Kirchenlieder vor der ganzen Welt zu singen. Auch auf die väterlichen Küsse, mit denen er die viel zu einfältige Sechzehnjährige überschüttete.
    Die folgenden turbulenten Jahre hatten ihr die Augen geöffnet und sie widerstandsfähig gemacht. So widerstandsfähig, dass sie die Scham ihres Prozesses ohne eine Träne überstehen konnte.
    In Paradise hatte sie endlich ihren Frieden gefunden. Einen Frieden, für den sie beinahe jeden Preis zahlen würde, einschließlich Evan Henderson die Tür zu öffnen.
    Während sie hinaustrat und den Hund aufforderte, den Fremden vorbeizulassen, wurde sie den Verdacht nicht los, dass dieser Mann eine viel größere Bedrohung für ihre hart erkämpfte Ruhe darstellte als jeder Reporter.

5

    Wolf mochte Fremde ebenso wenig wie die Einwohner von Paradise. Nach mehreren scharfen Kommandos gab er endlich nach und zog sich knurrend in den Schatten zurück.
    Evan entspannte sich und trat langsam näher. „Ein hübsches Schoßhündchen haben Sie da", meinte er.
    „Wolf gehört mir nicht", antwortete Lissa barsch. „Er hat sich nur unter meinem Wagen niedergelassen."
    Dieser Zustand dauerte schon über ein Jahr. Trotzdem meldete sie keinen Besitzanspruch auf das halb wilde Tier an. Wahrscheinlich hätte sie ihn in jener Nacht nicht füttern dürfen, als er ihre Abfalltonne umgestoßen hatte. Zwei Tage später war er wiedergekommen. Er war ängstlich beiseite gewichen, als sie ihm frisches Futter hinstellte, anschließend aber wie ein hungriger Wolf darüber hergefallen. Deshalb hatte sie ihm diesen Namen gegeben.
    Sie hatte keine Ahnung, woher der Hund kam oder wer seine Vorfahren waren. Seine kurzen spitzen Ohren und seine lange Schnauze erinnerten an einen Deutschen

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