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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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Schäferhund. Doch sein gesprenkeltes schwarzbraunes Fell war zu lang und zu zottig für diese Rasse. Er war rank und schlank wie ein Kojote und sah aus, als hätte er Monate, wenn nicht gar Jahre in der Wüste überlebt.
    Die folgenden Monate hatten Lissa und der Hund eine lockere Partnerschaft geschlossen. Wolf war immer noch misstrauisch und ängstlich. Doch er ließ sich füttern, schlief unter ihrem Wohnwagen und sorgte mit seiner Anwesenheit für ihre Sicherheit in den langen, einsamen Nächten.
    Allerdings hätte sie diese zusätzliche Sicherheit bis vor kurzem in Paradise nicht gebraucht.
    Lissa presste die Lippen zusammen bei der Erinnerung an das merkwürdige Gefühl, in LaGrange beobachtet worden zu sein. Außerdem hatte Wolf letzte Woche plötzlich wütend gebellt.
    Und jetzt waren gleich zwei Fremde am selben Tag in Paradise aufgetaucht. Erst dieser Evan Henderson und dann der Reporter. Nach Auskunft von Charlie war der Reporter wieder abgereist. Als Nächstes musste sie Henderson loswerden.
    Nervös stieg Lissa die beiden Stufen zu ihrem Wohnwagen hinauf. Ihr ungeladener Gast folgte ihr ins Innere. Seine breitschultrige Gestalt füllte die winzige Essecke völlig aus. Er hatte geduscht und war frisch rasiert, stellte sie fest und ärgerte sich, dass sie es wahrnahm.
    Rasch schloss sie die Tür, um die restliche kühle Luft im Wagen zu halten. Als sie sich umdrehte, stockte ihr der Atem. Evans Blick war auf ihre handgeschriebenen Notenblätter gefallen, die auf dem Tisch verstreut lagen. Der Essplatz diente ihr gleichzeitig als Schreibtisch und als Unterlage für ihr elektronisches Keyboard.
    Neugierig sah er auf. „Ich wusste, dass Sie Sängerin sind. Aber ich hatte keine Ahnung, dass Sie auch komponieren. Haben Sie den Song geschrieben, den ich hörte, bevor Wolf sich auf mich stürzte?"
    „Nein."
    Das war nicht einmal gelogen - zumindest nicht ganz. Lissa hatte den Song nicht geschrieben, sondern sie arbeitete noch daran. Verärgert drehte sie die Notenblätter um.
    Niemand wusste von den religiösen Liedern, die sie unter einem Pseudonym verkaufte. Welcher Gospelsänger würde eine Komposition von jemandem in sein Programm aufnehmen, der Schande über sich und die Musik gebracht hatte? Gospels waren zu einem Multimillionen-Dollar-Geschäft geworden, und die Künstler wählten ihre Songs sehr sorgfältig aus.
    Die ersten der achtzig Titel der „Southern Gospel Singing"-Charts brachten ihnen beinahe ebenso viel ein wie eine Platinplatte den zahlreichen Top-Rockgruppen. Tausende von Solisten legten ihr ganzes Herz und ihre ganze Seele in diese Lieder. Trotzdem blieben die Gospelsänger eine verhältnismäßig geschlossene Gesellschaft, die ihren Stand standhaft verteidigte. Lissa musste es wissen.
    Mit ihrer kristallklaren Stimme und ihrer freudigen Interpretation der alten Gesänge hatte sie sich als Teenager an die Spitze katapultiert. Auf Docs Drängen hin hatte sie diese Gesellschaft verlassen und war zum Countrygesang übergewechselt. Und jetzt war sie zurückgekehrt und komponierte jene Musik, die sie am meisten liebte - unter einem angenommenen Namen. Sie konnte keinen neugierigen Juristen gebrauchen, der seine Nase in ihre Angelegenheiten steckte und ihren zerbrechlichen Seelenfrieden zerstörte.
    „Das Lied ist hübsch", sagte Evan, der kein bisschen über ihre knappe Antwort gekränkt war. „Wie heißt es?"
    Lissa hatte sich noch nicht für einen Titel entschieden. Verärgert nannte sie den ersten, der ihr einfiel. „Einfache Fahrkarte für Paradise."
    Um seine Mundwinkel zuckte es. „Sehr passend."
    Da war es wieder, dieses träge, einschmeichelnde Lächeln, das zum Mitmachen einlud. Entschlossen verdrängte Lissa das prickelnde Gefühl in ihrem Bauch.
    „Sie sagten, Sie wollten sich entschuldigen und mir alles erklären. Sparen Sie sich die Entschuldigung, und kommen Sie gleich zu Ihrer Erklärung."
    „Gern, wenn Sie möchten." Ohne dazu aufgefordert worden zu sein; ließ Evan sich in den einzigen Sessel des Wohnwagens sinken.
    „Nun?" fragte sie kühl.
    „Ich hatte meine Sekretärin gebeten, Nachforschungen über Sie einzuholen, denn ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich Sie kannte." Er zuckte die Schultern. „Sie hatten meine Neugier erregt."
    Lissa hatte noch viel mehr erregt, wie Evan sich insgeheim eingestehen musste. Als sie heute Nachmittag ihre langen Beine aus dem Pick­up schwenkte, um seine Identität zu überprüfen, hatte sie eine wahre Kette von Reaktionen in

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