Tiffany Duo Band 128
hat dazu geführt, dass das Geschworenengericht Anklage erheben konnte. Meine Aufgabe ist es, jede Möglichkeit zu nutzen, um den Kerl hinter Schloss und Riegel zu bringen."
„Treiben Sie keine Spielchen mit mir, Henderson. Sie wissen, dass ich die Absicht habe, für eine zweite Amtsperiode zu kandidieren."
Die U.S.-Bezirksstaatsanwälte wurden zwar vom Präsidenten ernannt. Trotzdem war die Botschaft unüberhörbar. Wenn Evan den Ehrgeiz hatte, nächstes Jahr ins Büro seines pensionierten Chefs zu wechseln, sollte er vorsichtig sein. Sehr vorsichtig sogar.
„Sie hören von mir", antwortete er kühl und beendete abrupt das Gespräch.
Sein Chef, R. Harrison Burke, verschränkte die Finger vor der Brust, legte die Füße in den italienischen Schuhen auf die Schreibtischplatte und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
„Auf diese Weise werden Sie nicht viele Punkte sammeln, Evan", sagte er.
„Um die Punkte werde ich mich erst kümmern, nachdem wir Mendoza hinter Gitter gebracht haben."
„Nun, wenn es jemandem gelingt, dann Ihnen. Sagen Sie, wen möchten Sie in Ihr Team für den Prozess aufnehmen?"
„Natürlich Teresa Lopez und Lowenstein. Wenn wir außerdem Carrie Northcutts Vertrag bis nach dem Prozess verlängern können, sollte ich genügend fähige Leute zur Verfügung haben."
Burke zog eine Braue hoch. „Sie möchten, dass Carries Vertrag verlängert wird? Ich hatte den Eindruck, dass die Beziehung zwischen Ihnen beiden erheblich abgekühlt ist."
Ganz gleich, wie seine persönlichen Gefühle gegenüber der Frau waren, Evan würde niemals Carries Geschick und Professionalität leugnen. Sie würde freudig die Chance ergreifen, mit dem Fall weiterzumachen, an dem sie schon viele Wochen gearbeitet hatte.
„Sie ist eine der intelligentesten Köpfe unserer Behörde, Harry. Wenn wir sie halten können, sollten wir es tun."
„Mir soll es recht sein." Die Füße in den italienischen Schuhen berührten wieder den Boden. „Kehren wir zu der Party zurück, solange noch Champagner da ist, und machen wir anschließend Schluss. Wahrscheinlich sehen Sie heute zum letzten Mal für lange Zeit das Tageslicht."
Evan schob die Finger durch das Haar. Sein Chef hatte Recht. Deshalb musste er mit Lissa reden, bevor der Mendoza-Prozess ihn restlos in Anspruch nahm,
„Hören Sie, Harry, ich brauche zwei Tage Urlaub."
„Schon wieder? Sie sind doch gerade erst zurückgekehrt."
„Ja, ich weiß. Aber ich muss unbedingt eine persönliche Angelegenheit erledigen."
Harrison Burke gefiel der Gedanke nicht. Doch er wusste, dass Evan jedes Jahr doppelt so viel Urlaub verfallen ließ wie die restlichen Mitarbeiter seiner Behörde.
„Also gut, einverstanden. Aber hinterlassen Sie Ihre Telefonnummer. Falls der Bürgermeister noch einmal anruft, werde ich das Gespräch an Sie umleiten, ganz gleich, wo Sie sich befinden. Wohin wollen Sie eigentlich?"
„Ins Paradies", antwortete Evan lächelnd.
„Ich finde keine größere Liebe
auf dieser Seite des Himmels.
Ich suche keine größere Freude
auf dieser Seite des Pa-ra-dieses. "
Lissa verzog das Gesicht. Die Melodie war zwei Takte zu kurz. Das lang gezogene b-Moll reichte nicht für die Gefühle, die sie ausdrücken wollte. Sie nahm ihren Bleistift, radierte die Noten aus und probierte es mit einer anderen Version.
Ja, so war es besser.
Seit beinahe einer Woche versuchte sie, den Song fertig zu stellen. Evans Anwesenheit hatte sie zu sehr abgelenkt, als dass sie hätte arbeiten können. Leider stellte sich nun heraus, dass seine Abwesenheit noch störender war.
Weshalb konnte sie den Mann nicht aus ihren Gedanken vertreiben? Weshalb schlich sich dieser verdammte Kuss immer wieder in ihre Gedanken? Für Henderson war sie nur ein Zeitvertreib gewesen. Die grünäugige Katze hatte es ihr eindeutig klargemacht. Er hatte mit ihr gespielt, und sie Dummkopf hatte sein Spiel freudig mitgemacht.
Eines Tages würde sie es hoffentlich lernen ...
Wütendes Gebell unter ihrem Wohnwagen schreckte Lissa auf. Mit klopfendem Herzen beugte sie sich über ihr Keyboard und blickte durch die Jalousie nach draußen. Ein einzelner kräftiger Scheinwerfer durchdrang die Dunkelheit der Nacht.
Ein Motorradscheinwerfer!
Ungläubig sprang sie auf und überlegte, ob sie Henderson allein mit Wolf fertig werden lassen sollte. Nein, sie durfte nicht tatenlos zusehen, wie der Hund ein Stück Fleisch aus Evans Hintern riss - und wenn es ihr noch so sehr gefallen würde.
Die
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