Tiffany Duo Band 128
Verletzung dieses Rechts in zweiunddreißig Fällen, fahrlässige Tötung in achtzehn Fällen und sechs Fälle von Drogenschmuggel vorgeworfen.
Evan atmete tief durch und überlegte. Eigentlich sollte er zu der improvisierten Party gehen, die Carrie zur Feier der Anklageerhebung organisiert hatte. Die Champagnerkorken hatten zu knallen begonnen, sobald die Pressekonferenz des Bezirksstaatsanwalts zu Ende war. Als leitender Staatsanwalt bei diesem Fall hatte er Anspruch auf mindestens zwei Gläser.
Aber vorher wollte er einen weiteren Anruf versuchen, diesmal mit Charlie.
Evan griff gerade zum Hörer, als Carrie mit zwei Plastikbechern hereinkam. Ihre Wangen waren noch von der freudigen Erregung über den Sieg gerötet, und ihre Augen leuchteten.
„lch bringe dir etwas zu trinken."
„Danke. Ich komme in einer Minute hinüber."
Ohne seinen eindeutigen Wink zu beachten, schlug Carrie die Tür mit der Hüfte zu. Sie setzte sich auf eine Schreibtischecke und schlug ihre schlanken Beine übereinander. Ihr schmaler marineblauer Rock rutschte bis zur Mitte der Schenkel hinauf. Ein hochhackiger Pumps baumelte von ihrem Zeh.
„Ich dachte, wir könnten unsere eigene private Feier veranstalten", schnurrte sie. „Sehr privat."
Evan legte den Hörer zurück und wappnete sich innerlich gegen eine weitere Runde des Machtkampfes, der während der Rückfahrt von Paradise ausgebrochen war.
„Wir haben darüber gesprochen, Carrie."
„Genau das ist ja das Problem", antwortete sie lächelnd. „Anstatt zu reden, sollten wir das tun, was uns schon einmal so gut gelungen ist."
„Wollen wir nicht lieber darauf trinken, was wir beide gemeinsam am besten können?" Evan nahm einen Plastikbecher und prostete ihr zu.
„Ein nettes Resümee des heutigen Nachmittags, Herr Staatsanwalt", antwortete sie schmollend und hob ebenfalls ihren Becher. Langsam trank sie einen Schluck und sah Evan verärgert über den Rand hinweg an. „Du gibst unserer Beziehung keine weitere Chance, nicht wahr?"
Evan verzichtete auf die Bemerkung, dass eine einzige heiße Nummer noch keine Beziehung bedeutete.
„Es würde niemals zwischen uns klappen, Carrie."
„Merkwürdig. Bis zu deiner Fahrt durch die Wüste schienst du anderer Ansicht zu sein." Sie trommelte mit einem karminroten Fingernagel an den Plastikbecher. „Hat dein Sinneswandel etwas mit dieser blonden ..."
Lautes Klopfen an der Tür unterbrach ihre Frage. Ihr Gesicht rötete sich vor Verärgerung, als Evans Sekretärin den Kopf hereinsteckte.
„Tut mir Leid, wenn ich störe. Der Bürgermeister ist auf der Privatleitung des Chefs. Er braucht Sie dringend in seinem Büro."
„In Ordnung." Evan stellte seinen Becher ab und nickte Carrie zu. „Ich bin gleich zurück. Dann setzen wir unsere Unterhaltung fort."
Wütend trank Carrie ihren Champagner aus und griff nach Evans Becher. Seine entschlossene Miene bewies, dass das Gespräch für ihn schon zu Ende war. Ihre Beziehung war vorbei, bevor sie richtig begonnen hatte.
Es verletzte ihren Stolz, dass Evan rechtzeitig die Reißleine gezogen hatte. Natürlich hatte sie gewusst, dass sie ihn zu stark bedrängte. Sie hatte auch gewusst, dass er kein Mann war, der sich bedrängen ließ. Das allein war schon eine Herausforderung gewesen. Und Carrie liebte Herausforderungen.
Ihr Wunsch, den schlanken, gut aussehenden stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt in ihre Trophäensammlung einzureihen, war beinahe ebenso groß gewesen wie ihr Ehrgeiz, eine Anklage im Fall Mendoza in die Liste ihrer Erfolge aufnehmen zu können.
Das zweite Ziel hatte sie erreicht. Dass sie bei dem ersten gescheitert war, zerstörte einen nicht unerheblichen Teil ihrer Freude über den Sieg.
Ein Schnellhefter mit einem handgeschriebenen Namen erregte ihre Aufmerksamkeit.
„Lissa. Also doch ..."
Ohne das geringste schlechte Gewissen schlug Carrie den Deckel auf und überflog den Inhalt.
Der Anruf des Bürgermeisters zog sich eine gute halbe Stunde hin. Der Politiker, der unwissentlich eine von Mendozas „Kundinnen" als Kindermädchen in sein Haus geholt hatte, war äußerst besorgt und wollte herausfinden, ob er als Zeuge in dem Prozess aussagen müsste.
„Wir laden unsere Zeugen frühestens in zwei Wochen ein", antwortete Evan. „Bevor ich entscheide, wen ich in den Zeugenstand rufe, möchte ich wissen, wer von der Verteidigung benannt wird."
„Sie haben doch alle Informationen, die Sie benötigen", wandte der Bürgermeister ein.
„Smallwoods Aussage
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