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Tiffany Duo Band 128

Titel: Tiffany Duo Band 128 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merline Lovelace , Doreen Owens Malek , Linda Winstead Jones
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Neuigkeiten, die dich bestimmt interessieren werden."
    Der Eigensinn, der ebenso wie ihr unglaubliches Talent angeboren sein musste, hielt Lissa noch einen Moment zurück. Dann ließ sie die Arme sinken und gab nach.
    Allerdings bat sie ihn weder, sich zu setzen, noch bot sie ihm einen kühlen Drink an.
    „Nun?"
    „Ich sagte dir neulich, dass ich einige Nachforschungen anstellen würde. Mich interessierte vor allem, ob die Datenbank, zu der wir Zugang haben, etwas über irgendeine undurchsichtige Gestalt in oder um LaGrange gespeichert hat."
    „Abgesehen von mir, meinst du."
    Evan ging nicht auf ihre Bemerkung ein. „Erinnerst du dich an den Angestellten des Gemischtwarenladens? Der dir letzte Woche beim Tanken geholfen hat?"
    „Nur vage." Lissa sah ihn fragend an. ,,Weshalb?"
    „Auf dem Namensschild seines Overalls stand ,Arlen'. Außerdem war mir das Tattoo auf seinem linken Unterarm aufgefallen. Das gab den Ausschlag. Die Beschreibung passte genau zu einem Mann, der ein halbes Dutzend Mal in ebenso vielen Bundesstaaten wegen Trunkenheit und ungehörigen Verhaltens in der Öffentlichkeit festgenommen worden war. Seine letzte Verhaftung erfolgte vor zweieinhalb Jahren."
    „Und weshalb sollte mich das interessieren?"
    Evan holte tief Luft. Es gab keine Möglichkeit, Lissa die Wahrheit auf sanfte Weise beizubringen. „Arien ist einer seiner Vornamen. Sein vollständiger Name lautet Robert Stockton Arlen James."
    Lissa taumelte erschrocken zurück und schüttelte wild den Kopf. „Das ist unmöglich."
    „Doch, es stimmt. Ich habe es beim Statistischen Amt von Oklahoma nachgeprüft. Das Geburtsdatum, die Blutgruppe und die Namen stimmen überein. Er ist dein Vater."

10

    Tiefes Mitgefühl erfasste Evan, während Lissa von den unterschiedlichsten Gefühlen erschüttert wurde. Schock, Ungläubigkeit und Abwehr - alles stürmte auf sie ein. Für einen kurzen Moment entdeckte er einen solchen Schmerz in ihren Augen, dass es ihm den Atem verschlug.
    Er stammte aus einer großen, lärmenden Familie, in der jeder Freud und Leid des anderen teilte. Deshalb hatte er keine Ahnung, wie verletzt jemand sein musste, wenn er erfuhr, dass sein einziger Blutsverwandter keine zehn Meilen entfernt wie ein Fremder lebte. Ein Fremder, der sie entweder nicht erkannte oder sie nicht kennen wollte. Wie gern hätte er Lissa getröstet und ihren Schock und ihren Schmerz gelindert. Aber sie ließ keinen Schmerz zu.
    „Ich … ''begann sie und rang verzweifelt um die Beherrschung. „Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du extra nach Paradise gekommen bist, um mir diese Nachricht zu überbringen."
    Das war nur einer von mehreren Gründen, weshalb Evan gekommen war. Aber die übrigen brauchte sie noch nicht zu erfahren.
    „Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich jetzt gern ..." Lissa hob eine zitternde Hand und strich sich die Ponyfransen zurück. ,,... nachdenken."
    Evan dachte nicht daran, Lissa mit ihren Problemen allein zu lassen, solange er diesen Schmerz in ihren Augen las. „Setz dich erst einmal", schlug er vor, als sie am ganzen Körper zu beben begann und unsicher nach der Lehne eines Küchenstuhls griff.
    „Nein, ich ...
    „Setz dich."
    Lissas Augen blitzten wütend. Doch sie hatte keine Kraft, mit Henderson zu streiten. Erst musste sie mit den bruchstückhaften Bildern fertig werden, die vor ihrem inneren Auge auftauchten. Immer wieder sah sie den Kiesweg vor dem Kinderheim, der noch nass vom Frühlingsregen war, als ihr Vater an jenem Morgen davonfuhr. Auch den verschlissenen Teddybär, den sie an sich gedrückt hatte. Und dieGesichter der McNabbs, während sie ihr erklärten, weshalb sie bei ihnen bleiben müsste.
    Diesen schmerzlichen Erinnerungen stand das verschwommene Gesicht des hohlwangigen Angestellten gegenüber, der vor einer Woche Benzin in ihren Pick-up getankt hatte.
    Undeutlich nahm Lissa wahr, dass Evan sich in der winzigen Küche ihres Wohnwagens zu schaffen machte. Sie spürte kaum, dass er mit seinem Knie an ihres stieß, als er ihr ein Glas Eistee hinstellte. Er setzte sich auf den anderen Stuhl und drängte sie nicht, ihre chaotischen Gedanken auszusprechen, die sich langsam auflösten, bis nur noch einer blieb.
    Es spielte keine Rolle, ob der Mann in dem Gemischtwarenladen ihr Vater war oder nicht. Robert James hatte sie verlassen, als sie noch ein Kind gewesen war und ihn am meisten gebraucht hätte. Deshalb hatte sie ihren eigenen Weg in die Welt finden müssen. Dieser Weg war in den letzten

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