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Tiffany Duo Band 77

Titel: Tiffany Duo Band 77 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ROSEMARY GRACE , SALLY TYLER HAYES
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Gefühle - Engagement, Eifersucht, Leidenschaft, Sehnsucht - machten ihn unsicher und verletzlich.
    „Und lebendig", hörte er sich sagen.
    Vielleicht sollte er nicht nach den „richtigen" Gefühlen fragen. Vielleicht sollte er sich fragen, mit welchen Gefühlen er leben wollte.
    Der Morgen brachte keine Klarheit. Trübes graues Licht fiel durch die Vorhänge. Das Geräusch des Regens setzte sich als hämmernder Rhythmus in Sams Schädel fort.
    Er stöhnte, als er sich aufsetzte. Sein Kopf tat höllisch weh. Wo war er? Er blickte auf eine Wand mit gerahmten Fotografien, die fremde Personen zeigten. Daneben das Fenster mit dem zartgelben Vorhang. In einer Ecke des Zimmers stand ein alter Schaukelstuhl, in dem ein leicht ramponierter Teddy saß. Auf einer Eichentruhe ein Stapel farbenprächtiger Steppdecken, jede in einem anderen traditionellen Muster und alle so akkurat genäht wie die Decke auf Sams Bett. Eine schwarze Gitarre war an die Truhe gelehnt.
    Natürlich, dies war Lonnie Stocktons Zimmer. Sam fand es anheimelnd und gemütlich. Ihm gefielen die warmen Farben, das originelle Durcheinander der Möbel, das persönliche Flair.
    Welch ein Kontrast zu seiner eigenen Behausung, einem luxuriösen Penthouse-Apartment auf dem Mount Washington, der die City von Pittsburgh überragte.
    Sam hatte keine Beziehung zu seiner Wohnung, außer daß er dort schlief und gelegentlich aß. Als Heim betrachtete er sein Domizil nicht, obwohl er den grandiosen Blick auf die drei Flüsse und die Stadtsilhouette schätzte.
    Ein renommierter Innenarchitekt, von Victoria empfohlen, hatte die Wohnung eingerichtet. Stilvoll und kühl, mit supermodernen europäischen Möbeln, Originalgemälden bekannter Künstler und ein paar alten Vasen und Leuchtern, die für den antiken Touch sorgten.
    Nicht, daß Sam seine Wohnung haßte, aber er mochte sie auch nicht besonders. Sie war einfach da, funktional und seinem Lebensstil entsprechend. Sie paßte.
    Aber ein Heim war sie nicht, nicht wie dies hier.
    Sam rieb sich sein stoppeliges Kinn, streckte sich, schlug die Decke zurück und stand auf.
    Sein Blick fiel in den Wandspiegel. Großer Gott, er sah schrecklich aus! Hose und Hemd zerknittert, die Haare wirr und das Gesicht mit einem „Veilchen" geschmückt. Den Kampf in der Bar hatte er ganz vergessen und die Kopfschmerzen auf Mr. Stocktons selbstgebrannten Whiskey geschoben. Nun fiel ihm alles wieder ein, auch, daß er sich fast ein zweites Mal hier in diesem Haus geprügelt hätte. Im stillen dankte er Lonnie, daß sie es verhindert hatte.
    Was für eine Nacht.
    Sam betastete vorsichtig sein Auge. Die Schwellung war zurückgegangen, dank Lonnies Eispackung. Trotzdem war er alles andere als präsentabel. Seine einzige Alternative war, sich Lonnies Morgenmantel überzuziehen. Er entschied, daß er lieber ramponiert als lächerlich aussehen wollte.
    Im Flur überlegte Sam, wo sich das Bad befinden könnte, und öffnete aufs Geratewohl die letzte der vier Türen. Es war die richtige. Er wusch sich das Gesicht und strich sich das Haar zurück. Dann ging er die teppichbelegte Treppe hinunter.
    Vom Wohnzimmer her hörte er die schrillen Stimmen von Cartoon-Figuren. Er ging hinein und sah ein junges Mädchen an das Sofa gelehnt auf dem Teppich lagern, in der Hand ein Glas Milch und neben sich einen Teller mit Keksen.
    „Guten Morgen."
    Das Mädchen fuhr herum und starrte ihn an. Ihre grünen Augen waren einen Ton heller als Lonnies, sie hatte auch dasselbe volle dunkle Haar, aber ihren langausgestreckten Beinen nach mußte sie ein ganzes Stück größer als ihre ältere Schwester sein.
    Ihr überraschter Ausdruck wich einem breiten Lächeln. „Oh, Sie müssen der Gast sein, der im Zimmer meiner Schwester übernachtet hat." Sie wischte ihre Hand an ihrem Sweatshirt ab und streckte sie Sam hin. „Ich bin Carolyn Stockton. Nett, Sie kennenzulernen."
    Ganz klar, daß sie ihre Schwester ist, dachte Sam, denn ihr wechselndes Mienenspiel offenbarte jeden ihrer Gedanken. Er ergriff ihre Hand. „Sam Triver. Ich bin ein... Freund von Lonnie."
    „Aha." Sie musterte ihn neugierig, ließ aber nicht erkennen, ob sein Name ihr etwas sagte.
    Er ließ sich auf dem Sofa nieder und verfolgte abwesend Bugs Bunnys Abenteuer. Doch dann begann er zu schmunzeln, und bei einer besonders komischen Szene mußte er laut lachen.
    Carolyn drehte sich zu ihm. „Mögen Sie diese alten Zeichentrickfilme?"
    „Ich habe mir so etwas seit Ewigkeiten nicht angesehen."
    „Wirklich?

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