Tiffany Duo Band 77
Lonnie und ich ziehen uns das jeden Samstagvormittag rein. Es ist sozusagen Tradition. Lonnie stichelt dabei an ihren Decken. Sie sagt, es gibt ihr Perspektiven fürs Leben."
„Die Steppdecken oder die Cartoons?"
„Beides, nehme ich an. Normalerweise läßt sie sich nichts von der Sendung entgehen, aber heute hat sie schon die Hälfte verpaßt. Ihr Lover Boy muß sie lange wachgehalten haben."
„Meinen Sie ihren Verlobten?"
„Hmm."
„Anscheinend mögen Sie ihn nicht besonders.”
„Sie sagen es."
„Carolyn, Sie sind mir sympathisch."
„Leute, die Bugs Bunny mögen, können auch keine Unmenschen sein." Carolyn hielt ihm den Teller mit dem Gebäck hin. „Mögen Sie? Selbstgebacken."
„Danke." Sam griff zu und biß in den dicken, weichen Schokoladenkeks. „Hmm, köstlich. Ich habe ewig lange keine selbstgebackenen..."
„Möchten Sie vielleicht einen Kaffee dazu?"
Sam drehte sich zur Tür und blickte in ein verwittertes, freundliches Gesicht. Der große, schlanke Mann, der ihn angesprochen hatte, mußte um die sechzig sein, wirkte aber drahtig und vital. Er trug Arbeitskleidung und trocknete seine Hände mit einem Küchenhandtuch. Sam fragte sich, wie lange er schon dastand.
„Einen Kaffee? Da sage ich nicht nein."
„Dann kommen Sie mit in die Küche."
Sam folgte dem Mann, der ihm mit einer Handbewegung bedeutete, an dem runden Holztisch Platz zu nehmen. Er schenkte zwei Be cher mit Kaffee voll.
„Ich bin Lucas Stockton, Lonnies und Carolyn Pa."
„Samuel Triver. Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Stockton."
Mit der offenbar familientypischen Geste wischte Lucas Stockton die Hand an seinem Hemd ab und ergriff Sams. „Ganz meinerseits. Lonnie hat mir von Ihnen erzählt. Übrigens... nennen Sie mich Luke."
Er setzte sich Sam gegenüber und musterte ihn eingehend. Dann lehnte er sich zurück und trank einen kräftigen Schluck Kaffee.
„Haben Sie sich das Veilchen bei einem Boxkampf geholt?"
Sam befühlte vorsichtig sein Auge. „Ja. Aber es gab einen guten Grund."
„War meine Tochter zufällig der ,gute Grund`?"
Sams Mund zuckte. „Also... na ja, ich..."
Luke beugte sich vor und blickte Sam fest in die Augen. „Hören Sie zu, junger Mann, und merken Sie sich, was ich sage. Sie ist es wert, daß man um sie kämpft."
Ehe Sam antworten konnte, war Luke auf den Füßen. „So, ich muß an die Arbeit, bevor es wieder regnet. Verstehn Sie was von Dächern? Ich mein', wie man sie repariert? Im Gewächshaus hat's mächtig durchgeregnet."
„Versuchen kann ich's. Mein Vater hatte auch ein Treibhaus, und außerdem habe ich beim Militär ein wenig vom Bauen gelernt.”
„Sie waren beim ,Militär? Dann sind Sie mein Mann! Ich mach' Ihnen einen Vorschlag. Sie helfen mir mit dem Dach, und ich brutzel Ihnen ein zünftiges Frühstück."
„Laß mich das machen, Pa." Carolyn erschien in der Küche. „Lonnie braucht auch ihre Eier mit Speck, bevor sie zum Flohmarkt geht."
„Gut. Dann machen wir beide uns schon mal ans Werk. Kommen Sie mit?"
Sam trank noch rasch einen Schluck Kaffee und stand auf. Dann zögerte er. „Ich weiß nicht, ob dies der richtige Aufzug für solchen Job ist. Könnten Sie mir vielleicht etwas leihen?"
„Kein Problem. Carolyn, geh und hol Arbeitsklamotten für den Jungen."
Es war nicht das Hämmern im Garten, das Lonnie weckte. Sie lag schon eine Weile wach, starrte an die Decke und dachte wieder an Sam.
Sie hatte von einem sinnlichen Erlebnis mit dem Mann geträumt, so intensiv, daß ihr Körper noch jetzt glühte. Und wenn sie die Augen schloß, fühlte sie von neuem seine Liebkosungen, spürte die Berührungen seiner Hände und Lippen, das Gewicht seines Körpers und seinen warmen Atem.
Es durchströmte sie heiß in der Erinnerung an seine intimen Zärtlichkeiten. Allein die Art, wie er ihre Brust berührt hatte. Ein sanftes, lockendes Streicheln mit den Fingern, bis ihre Brustspitze hart war und bereit für seinen Mund.
Sie hatte seine Zärtlichkeiten nicht nur genossen, sondern erwidert, und sie erinnerte sich an das berauschende Gefühl, seinen Körper zu entdecken. Harte Muskeln unter weicher Haut. Lonnies Hände öffneten sich, als wollte sie den Mann und den Traum festhalten.
Und plötzlich wußte sie, es war kein Traum gewesen.
Sie schlug stöhnend die Hände vors Gesicht. Es war wirklich passiert. Hier in diesem Haus, nebenan in ihrem Zimmer.
Aber das war nicht alles, da war noch mehr gewesen. Nach und nach fiel Lonnie der Rest des Abends
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