Tiffany Duo Band 77
Sie, weiterhin bei der Firma zu arbeiten. Sie sind in Gefahr."
„Was?" Sie wirbelte herum und sah sich in dem Raum, der nur von ihrer Schreibtischlampe erhellt wurde, um. Ihr Blick blieb an den mannshohen Stellwänden hängen, die das Großraumbüro unterteilten.
Beobachtete er sie gerade? Wer war er? Woher kannte er sie? Und vor allem - woher wußte er, daß sie zu dieser frühen Stunde bereits in der Firma war?
„Das Unternehmen", fuhr er hastig fort. „Es gibt da Dinge, von denen Sie nichts wissen, verstehen Sie, Shelly? Sie müssen sofort weg."
Sie sah sich wieder um und wurde das Gefühl nicht los, daß sie nicht allein war.
„Wer sind Sie?" verlangte sie zu wissen. Obwohl sie die Stimme niemandem zuordnen konnte, kam sie ihr doch irgendwie bekannt vor.
„Ein Freund", lautete die Antwort. „Jemand, der sich Sorgen um Sie macht."
„Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie sprechen..."
„Mehr erfahren Sie nicht von mir. Ich habe sowieso schon viel zuviel geredet. Erzählen Sie keinem Menschen davon, daß sie diesen Anruf erhalten haben. Ich kann Ihnen nur raten, ihn ernst zu nehmen. Nehmen Sie Ihren Abschied, kündigen Sie, das ist mein letztes Wort."
„Warten Sie noch eine Sekunde", bat Shelly hastig. „Sagen Sie, kennen wir uns?"
Doch es war zu spät, der Anrufer hatte bereits eingehängt.
Langsam legte sie den Hörer auf die Gabel und vernahm im selben Moment ein Türgeräusch im vorderen Teil des Büros. Sie zuckte zusammen. Hatte sie sich verhört, oder war wirklich die Haustür ins Schloß gefallen?
Wer konnte das so früh schon sein? Und wer war der Mann am Telefon gewesen? Er hatte ihr versichert, er sei ein Freund, und obwohl seine sie Worte erschreckt hatten, hatte sie sie nicht. als Drohung empfunden. Ruhig, überlegt und ernstzunehmend hatte das, was er gesagt hatte, geklungen.
Sie hörte Schritte näher kommen. Irgend jemand war noch außer ihr im Büro, da gab es keinen Zweifel.
Von Gefahr hatte der Mann gesprochen. Hier? Sie war nun seit vier Jahren bei der Firma angestellt, ihr erster Job, nachdem sie die Hochschule für Ingenieurswesen verlassen hatte.
Der Eigentümer, Charlie Williams, war mehr eine Vaterfigur für sie als ein Chef, und alle Kollegen des kleinen Teams konnte sie mit gutem Gewissen als ihre Freunde bezeichnen. Das Betriebsklima bei Williams Engineering hatte sie von Anfang an als ausgesprochen familiär empfunden.
Aber... Die Schritte kamen näher. Shellys Hände begannen zu zittern. O Gott, wer war das bloß? Sie fühlte Panik in sich aufsteigen, und ihr Blick irrte über den Schreibtisch. Nichts, was sich als Waffe zur Verteidigung gegen einen eventuellen Angreifer zweckentfremden ließe. Vielleicht sollte sie sich besser verstecken? Doch wo?
Der große Raum war durch Trennwände in verschiedene kleine Kabinen unterteilt, und ihre befand sich unglücklicherweise direkt in der Mitte.
Es gab nur einen Weg nach draußen, und wenn sie ihn wählte, würde sie unweigerlich auf den Eindringling treffen.
Gefahr. Der Mann am Telefon hatte von Gefahr gesprochen. Welche Art von Gefahr hatte er wohl gemeint? Die Schritte kamen näher. Was sollte sie nur tun?
Dann spürte sie, daß jemand hinter ihr stand. Lediglich die dünne Wand trennte sie. Plötzlich wurde ihr klar, daß sie viel zu lange gezögert hatte. Sie hätte die Polizei anrufen sollen. Doch jetzt war es zu spät. Hektisch griff sie nach der Briefwaage, die auf ihrem Schreibtisch stand - die ihr am geeignetsten erscheinende Verteidigungswaffe in ihrer Reichweite - hob sie über den Kopf und trat aus der Kabine.
Der Mann stand direkt vor ihr. Sie war geblendet vom hellen Licht ihrer Schreibtischlampe und konnte seine Umrisse nur schattenhaft erkennen.
„Ahh!" schrie sie und senkte die Briefwaage ein Stück, um sie auf seinen Kopf niedersausen zu lassen.
„Shelly?" Sie erstarrte. Die Stimme des Mannes war ihr bekannt, allzu bekannt. O Gott. Ja, er war ein gefährlicher Mann - der gefährlichste, den sie kannte. Allerdings nur für sie. „Hey, was ist los?"
Der Anrufer hatte recht gehabt. Zweifellos wurde es von Tag zu Tag brenzliger für sie hier in diesem Büro. lhr drohte Gefahr, seitdem er hier angefangen hatte zu arbeiten. Doch natürlich wußte sie, daß der geheimnisvolle Unbekannte nicht die Absicht gehabt hatte, sie davor zu warnen.
Niemand hatte eine Ahnung davon, wie gefährlich dieser Mann für sie war, und sie hatte auch nicht die Absicht, es jemals irgend jemandem zu erzählen. Es war
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