Tiffany Duo Band 77
klang, als würden sich Brian und Rebecca gerade verabschieden.
„Es tut mir wirklich leid", hörte sie Rebecca sagen.
„Ich hoffe, du weißt, was du tust." Das war Brian.
„Ja. Ich bin mir hundertprozentig sicher."
Jetzt herrschte einen. Moment lang Stille. Shelly stand auf und schlüpfte in den Bademantel. Da klopfte es. Sie öffnete.
Rebecca und Sammy standen vor ihr.
„Hi", gelang es Shelly zu sagen, wobei sie sich wünschte, sie hätte nicht aufgemacht.
„Hallo", begrüßte Rebecca sie. Noch immer war sie genauso schön, genauso verführerisch und genauso elegant, wie Shelly sie in Erinnerung hatte. „Ich wollte nur mal kurz reinschauen. Das ist ja furchtbar, was euch da passiert ist. Bist du auch wirklich nicht verletzt?"
Shelly schüttelte den Kopf. „Nein, nein, alles in Ordnung.” Sie lächelte Sammy zu, der sie groß anschaute. Er war ein süßer Junge und seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie überlegte, wie Brian sich wohl die ganzen Jahre über gefühlt haben mochte. Jedesmal, wenn er Sammy anschaute, mußte er sich doch daran erinnert haben, daß Rebecca bereits mit einem anderen verheiratet gewesen war. Nun, wie auch immer, Brian war Sammy jedenfalls ein guter Vater gewesen, und der Junge hing bis zum heutigen Tag sehr an ihm.
„Hmm..." Rebecca räusperte sich. „Ich... ich will ja nicht neugierig sein, aber ich wollte dir nur sagen, daß ich mich freue; dich hier mit Brian zu sehen. Und ich..."
„Oh, es ist nicht so, wie du denkst", unterbrach Shelly schnell.
„Ah, ja." Rebecca lächelte leise. „Natürlich. Ich mache mir nur Sorgen um ihn, weißt du? Er ist etwas ganz Besonderes."
„Ich weiß."
„Ich habe immer gedacht, daß du...naja, daß du mindestens ebenso viel für ihn empfindest wie ich..."
Shelly straffte die Schultern. Verdammt! Wußte eigentlich die ganze Welt über ihre Liebe zu Brian Bescheid?
„Wirklich, ich möchte nicht in dich dringen", fuhr Rebecca fort, „es ist nur so, daß ich dir zu verstehen geben möchte, daß... du hättest recht damit, ihn zu lieben. Er ist ein großartiger Mann."
Shelly konnte nur wortlos nicken.
Rebecca sah sie forschend an. „Na ja, dann sollten wir jetzt wohl gehen. Wir sehen uns ja später noch." Sie griff nach der Hand ihres Sohnes.
„Ja, bis nachher." Es erstaunte Shelly, daß es ihr gelungen war, überhaupt ein Wort herauszubringen.
Sie schaute Rebecca und Sammy hinterher, wie sie den Flur hinuntergingen. Dann schloß sie die Tür.
Falls Brian noch immer beabsichtigte, zu dieser Hochzeit zu gehen, würde heute ein schrecklicher Tag werden, dessen war sie sich sicher.
5. KAPITEL
Brian rutschte unruhig auf der harten Kirchenbank hin und her. Seine Nackenmuskulatur war vollkommen verspannt, und er saß so steif da, als hätte er einen Stock verschluckt. Die Zeremonie hatte noch nicht begonnen. Nach und nach nahmen die Hochzeitsgäste ihre Plätze ein.
„Es ist ein Fehler", flüsterte Shelly ihm zu.
„Das ist mir heute nacht auch aufgegangen." Er zerrte ungeduldig an der Krawatte herum, die ihm sein Vater geliehen hatte. Seine eigenen Sachen lagen wahrscheinlich auf dem Grund des Flusses oder noch in dem Flugzeug, mit dem sich das Bergungsunternehmen des Bezirks den ganzen Tag über abgemüht hatte.
„Und - warum sind wir dann hier?"
„Weil Sammy mich heute morgen darauf festgenagelt hat. Er wollte unbedingt, daß ich komme, und da hab ich's ihm halt versprochen. Er meinte, es würde lustig werden."
Shelly mußte lachen. Brian stieß dieses lustig hervor, als handele es sich dabei um eine Obszönität.
„Nun, immerhin bist du derjenige, der unbedingt hierher wollte, und jetzt bist du da", erinnerte sie ihn. „Du hast dich sogar selbst eingeladen."
„Im Moment habe ich das Gefühl, daß wir beide mehr Aufmerksamkeit auf uns ziehen, als es Rebecca gleich tun wird, wenn sie zum Altar geht. Alle starren uns an."
„Die Leute sind wahrscheinlich gespannt, was passiert, wenn Tucker dich entdeckt. Entweder das, oder sie wollen sehen, wie du aufspringst und anfängst herumzuschreien, wenn die beiden sich das Jawort geben."
Jetzt lächelte Brian.
,,Das wirst du doch nicht tun, oder?" Sie schaute ihn an und drückte begütigend seine Hand.
„Nein, natürlich nicht. Aber die Vorstellung, daß Tucker das vielleicht befürchtet, gefällt mir."
Der Trauung beizuwohnen, war zweifellos ein Fehler gewesen, doch daß sie anschließend auch noch auf den Empfang gingen, erwies sich als
Weitere Kostenlose Bücher