TIFFANY EXKLUSIV Band 04
hastig die Treppe hinauf in den ersten Stock. Im Schlafzimmer schlüpfte er in sein schwarzes T-Shirt. Wenige Sekunden später war er wieder unten und setzte sich neben Jamie.
„Und jetzt erklär mir, was du vorhin gemeint hast.“
Jamie betrachtete einen Moment ihre verschränkten Hände, und als sie dann den Kopf hob, waren ihre blauen Augen voller Sorge.
Plötzliche Angst um sie schnürte ihm die Kehle zu. „Ist alles in Ordnung, Jamie, oder stimmt etwas nicht? Du bist doch nicht etwa krank?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nicht physisch jedenfalls. Es ist nur … na ja, nach deinem Anruf vorhin habe ich mir ein wenig Sorgen um dich gemacht.“
„Aha“, sagte er ernüchtert. „Es handelt sich also um einen Beileidsbesuch?“
Sie runzelte die Stirn. „Warum? Brauchst du denn Mitgefühl, Kell?“
„Nein. Was zum Teufel habe ich gesagt, dass du das geglaubt hast?“
„Du reagierst defensiv.“
„Das kann schon sein. Weil dein Besuch nämlich keinen Sinn ergibt. Ich rufe dich an, kriege eine Abfuhr erteilt, dann erscheinst du hier aus heiterem Himmel und sagst, du brauchst Sex und Klarheit. Und jetzt bist du plötzlich aus Mitleid bei mir. Was wird hier gespielt?“
„Ich versuche ja, es dir zu erklären, aber offenbar gelingt mir das nicht so gut. Ich fand es seltsam, dass du mich an einem Wochentag anrufst, um mit mir an den Strand zu fahren. Das sieht dir nicht ähnlich. Als mir das klar wurde, machte ich mir Sorgen. Also bin ich hergekommen.“
Kell nickte. „Aber mit dem Eröffnungsspruch, dass wir beide miteinander schlafen müssen.“
„Ich wollte nur einen Scherz machen. Vergiss es.“
„Okay. Und was jetzt?“
Jamie stieß gereizt die Luft aus. „Wirklich, du kannst so ein … Ich wollte nur wissen, ob es dir gut geht. Ist das so schlimm?“
Kell sprang auf. „Ja, verdammt, das ist schlimm, Jamie. Ich habe dir vor einem Jahr gesagt, dass es aus ist zwischen uns, wenn du gehst. Und du bist gegangen. Und jetzt bist du auf einmal wieder da. Verdammt noch mal, das ist nicht fair.“
Er sah, wie sie die Augen schloss. Ihre Unterlippe zitterte kaum merklich. Er sehnte sich mit jeder Faser seines Körpers danach, sie in die Arme zu nehmen und an sich zu pressen. Aber er tat es nicht. Er brachte es nicht über sich, obwohl sie so rührend zart und verletzlich aussah.
Einen Augenblick später sah sie ihn ernst an. „Kell, ich bin nicht gekommen, um mit dir zu streiten oder dir das Leben sauer zu machen, wie du vielleicht glaubst.“
Obwohl er das Gefühl hatte, dass man ihm hier die Pistole auf die Brust drückte, setzte er sich wieder neben Jamie und beobachtete sie aufmerksam. Ihre Blicke trafen sich, und wieder sprang ein Funke über. Sie sagte zunächst kein Wort, und dann überraschte sie ihn, als sie seine Hand berührte. „Kell, ist alles in Ordnung mit dir?“
Ihr Ton und ihr mitleidiger Blick reizten ihn, und er riss sich von ihr los. „Ich bin okay.“
Er musste etwas Abstand zwischen sich und ihren aufregenden Körper bringen. Er durchquerte das Wohnzimmer und blieb vor der Balkontür stehen. Die tropische Vegetation in seinem Garten konnte ihn nicht ablenken. Er sah über die Schulter zu Jamie hinüber – seiner ersten Liebe und sehr wahrscheinlich seiner einzigen Liebe – und fragte: „Warum hast du mich also beim ersten Mal abblitzen lassen?“
Sie zuckte die Achseln. „Das ist kompliziert. Ich wollte noch Antworten zu gewissen Dingen finden. Ich war noch nicht so weit, dich zu sehen.“
„Aber eine Stunde später warst du es. Also nehme ich an, du hast die Antworten gefunden.“ Als sie nickte, drehte er sich um, und sein abschätzender Blick ging von ihrem dunklen Haar zu ihren rot lackierten Zehennägeln, die aus ihren Sandaletten hervorlugten. Er konnte nur eins denken. Wenn er nicht Abstand zu ihr hielt, würde er vor ihr in die Knie gehen, die Arme um ihre Beine schlingen und sie anflehen … was zu tun? Ihn zu lieben? „Und was waren die Fragen zu diesen Antworten, Jamie? Ich nehme an, sie hatten etwas mit mir zu tun, sonst wärst du ja nicht hier.“
„Kell, es ist wahr, dass ich mir Sorgen um dich gemacht habe. Aber ich habe da auch ein kleines Problem, meine Zulassung zur Eröffnung einer psychotherapeutischen Praxis zu bekommen.“
Kell hob erstaunt die Augenbrauen. „Ich muss sagen, mit so etwas habe ich nicht gerechnet. Was hat das mit mir zu tun?“
Sie lächelte trocken. „Mehr, als du dir vorstellen kannst. Wie es aussieht, komme
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