Tiffany Lieben & Lachen Band 0006 (German Edition)
weitergegeben hatte. Jedenfalls verhieß weder die eine noch die andere Version eine schnelle Aufklärung des Falles.
Und Logan musste zurück nach Ottawa. Er hatte keine Zeit, herumzusitzen und zu warten, bis einer der Minenarbeiter vielleicht irgendwann mit einem neuen Maserati vorfuhr oder sich auf die Bermuda-Insel absetzte. Logan brauchte einen eindeutig Verdächtigen. Oder zumindest eine heiße Spur.
Er blätterte zur nächsten Seite der Gehaltsliste.
“Die Pizza ist da”, ertönte die Stimme der Empfangssekretärin über Lautsprecher.
Howard legte sein Clipboard auf den Schreibtisch. “Dem Himmel sei Dank. Ich sterbe vor Hunger.”
Logan reckte sich, während Howard nach draußen ging, um das Abendessen abzuholen. Von nebenan drangen die typischen Geräusche einer betriebsamen Polizeiwache zu ihm herein. Als Howard zurückkam, schob er die Tür mit dem Fuß wieder zu.
“So, Inspektor.” Er stellte die Pizza sowie zwei Coladosen auf den einzigen freien Fleck, den der Schreibtisch noch zu bieten hatte. “Sie haben es gestern Abend nicht bis auf die Party geschafft”, bemerkte Howard und grinste vielsagend, während er sich ein Stück Pizza nahm. Er schien genau so froh über die Pause zu sein wie Logan.
Logan öffnete seine Coladose. Dabei schaute er Howard mit hochgezogenen Augenbrauen herausfordernd an und meinte: “Die hübsche Frau in Lila, nicht wahr?”
Howard hob abwehrend die Hand. “Kann ich doch nichts dafür, wenn unser Geschmack in Bezug auf Frauen verschieden ist.”
“Melina ist nicht gerade mein Typ”, widersprach Logan und trank einen Schluck Cola. Er wusste, was er da sagte, entsprach nicht ganz der Wahrheit. Melina mochte vielleicht gestern noch nicht sein Typ gewesen sein. Aber seitdem hatte sich einiges geändert.
“Sie haben sie sich ausgesucht”, sagte Howard und öffnete ebenfalls seine Dose. “Ich hoffe nur, Sie waren anständig. Melina ist die Reitlehrerin meiner Nichte. Außerdem ist sie eine sehr nette Frau.”
“Ich war der perfekte Gentleman”, erwiderte Logan und spielte mit dem Aluminiumring der geöffneten Dose. Tja, das wenigstens stimmte sogar.
Solange man die letzten fünfzehn Sekunden außer Acht ließ. Fünfzehn Sekunden, an die er unablässig denken musste.
“Gut so. Ich wäre nicht erfreut, wenn ich ihre Ehre verteidigen müsste.”
“Ich habe ihre Ehre nicht angetastet. Was hat es übrigens mit diesem Davey Rathman auf sich?”, erkundigte er sich, um von sich abzulenken.
“Rathman? Ich kenne nur Jeannie Rathman. Sie ist Melinas Nachbarin.”
“Davey ist ihr Neffe oder ihr Großneffe oder sonst irgendwas.”
Howard schüttelte den Kopf, während er kaute. “Nie von ihm gehört. Was ist mit ihm?”
Logan hatte nicht vor, Howard zu gestehen, dass er eifersüchtig auf diesen Typ war, weil er mit Melina allein geblieben war. Das hätte ziemlich lächerlich geklungen, nachdem er gerade versichert hatte, dass sie nicht sein Typ war. Logan zuckte die Achseln. “Ich glaube, er ist nur zu Besuch. Ich habe ihn gestern bei Melina getroffen.”
“Irgendein Verdacht?”
“Nur ein unangenehmes Gefühl.” Logan ging nicht ins Detail.
Howard legte sein Stück Pizza wieder hin. “Dann schauen wir doch mal nach.” Er tippte etwas in den Computer.
Logan nahm sich ein Stück Pizza und aß, während der Computer nach den Daten suchte. Er wusste dass er gerade weder logisch noch ethisch ganz korrekt vorging. Es gab keinen Grund, Davey Rathman zu verdächtigen, nur weil er ihn nicht leiden konnte.
“Rathman, David Ronald”, sagte Howard plötzlich, als der Computer in seiner Suche innehielt.
Logan hörte auf zu kauen und schaute nun ebenfalls auf den Bildschirm. Sollte er hoffen, dass der Kerl sauber war? Oder das Gegenteil? Für Melina war es besser, wenn der Typ eine saubere Weste hatte. Aber irgendein kleiner Dämon in ihm wünschte, dass Davey Rathman wenigstens ein oder zwei Sachen auf dem Kerbholz hatte.
“Kleiner Diebstahl”, las Howard vor, obwohl Logan es ebenfalls sah. “Drei Verhaftungen, eine Verurteilung, zur Bewährung ausgesetzt.”
“Nichts Besonderes”, meinte Logan und konnte nicht verhindern, dass es enttäuscht klang. Verflixt. Davey hätte sich so gut hinter Schloss und Riegel gemacht.
“Zurzeit arbeitet er bei General Trucking in Vancouver”, fuhr Howard fort. “Seit drei Jahren dort angestellt. Davor bei Super Delivery. Einen Sommer lang hat er bei der Tochterfirma True North Transport ausgeholfen.”
“True
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