Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
kamen. Erzählen Sie uns jede Einzelheit, auch wenn sie Ihnen noch so unwichtig vorkommt. Sam und ich sehen das möglicherweise ganz anders.”
Haley Jo stellte ihren Teller mit dem übrig gebliebenen Rührei auf dem Tablett ab.
“Wir gingen zur Rezeption, und Dr. Rocca bezahlte mit seiner Scheckkarte. Ein Page trug unser Gepäck. Ich wurde zuerst zu meinem Zimmer gebracht.” Sie schwieg einen Moment. “Dr. Rocca erklärte mir ausdrücklich, dass sein Zimmer ganz in der Nähe auf der anderen Seite des Flurs sei, aber ich hatte vor, längst mein Zimmer wieder verlassen zu haben, um mich im Erdgeschoss umzusehen, bevor er überhaupt angefangen hätte, seinen Koffer auszupacken.” Sie warf Sam einen vielsagenden Blick zu.
Andy beugte sich vor. “War das alles? Halten Sie nichts vor uns zurück – auch wenn Sie meinen, es sei nicht wichtig.”
Haley Jo schüttelte den Kopf. “Ich schwöre, ich halte nichts zurück.” Ratlos fuhr sie sich mit der Hand durchs Haar. “Tut mir leid, da gibt es nichts weiter zu berichten.”
Sam entging nicht, dass ihre Stimme plötzlich gestresst klang. Sie fühlte sich offenbar schuldig, weil sie ihnen nicht weiterhelfen konnte, und das machte sie nervös. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die raue Wand und zog die Knie an. Es war, als wollte sie damit eine Barriere zwischen sich und den beiden Männern bilden.
Sam wusste, er musste sie dazu bringen, sich zu entspannen und sich daran zu erinnern, dass Andy und er nicht die Bösen waren. Er beugte sich vor und legte eine Hand auf ihren nackten Fuß. Sie erschauerte und sah ihn mit ihren großen, glänzenden Augen an. Er lächelte aufmunternd. “Schon gut, Haley Jo. Sie machen alles richtig.”
Sie schluckte schwer. Dann nickte sie, aber ihre Schultern blieben verspannt. Da nahm er eine ihrer Hände in die seinen. Sie fühlte sich kühl und trocken an. Fast zu kühl. Er hielt sie fest, um sie zu wärmen.
“Tun Sie mir einen Gefallen”, sagte er. Sie nickte eifrig. Wieder lächelte er und drückte sacht ihre Hand. “Ich möchte, dass Sie einfach nur auf meine Stimme hören. Holen Sie tief Luft, atmen Sie wieder aus, und dann schließen Sie die Augen.”
Sie sog theatralisch die Luft ein und presste die Lider so fest zusammen, dass sie die Nase dabei kraus zog. Anscheinend hatte sie vergessen, dass sie wieder ausatmen sollte, denn ihr Gesicht begann sich zu röten.
“Atmen, Haley Jo”, befahl Sam.
Da stieß sie ruckartig die Luft aus.
“Okay, und jetzt – ganz normal atmen. Schön ruhig. Langsam und gleichmäßig. Ein und aus.”
Sie nickte und begann etwas ruhiger zu atmen. Dann öffnete sie ein Auge und blickte ihn an. Er streichelte ihren Handrücken. “Halten Sie die Augen geschlossen.”
Er gab ihr eine Minute Zeit, damit sie ihren Rhythmus finden konnte. “Okay, und jetzt denken Sie an den Augenblick, als Dr. Rocca und Sie mit dem Aufzug in den fünften Stock fuhren. Nicken Sie, wenn Sie dieses Bild vor Ihrem inneren Auge haben.”
Kurz darauf nickte sie. Ihre vollen Lippen waren zu einem Lächeln verzogen. Verdammt, was gingen ihn ihre Lippen an! Er musste sich auf seinen Job konzentrieren.
“Gut. Jetzt öffnet sich die Tür des Aufzugs.”
Wieder nickte sie.
“… und Sie blicken den Flur hinab.” Ihre Atemzüge waren leicht und gleichmäßig. “Sie können Ihr Zimmer sehen und verlassen den Aufzug. Wer befindet sich noch auf dem Flur, Haley Jo?”
“Dr. Rocca ist neben mir, und der Page befindet sich direkt hinter mir”, erwiderte Haley Jo. Jetzt spannten sich die Muskeln ihrer Hand an. “Da ist noch jemand. Er steht neben dem Feuerlöscher.”
Sie presste die Lider zusammen, und Sam streichelte wieder ihre Hand. “Entspannen Sie sich. Warten Sie, bis die Erinnerung sich von selbst einstellt.”
Sie nickte.
“Ist es ganz sicher ein Mann? Oder könnte es auch eine Frau sein?”
“Ich … weiß nicht recht. Sieht wie ein Mann aus. Er trägt eine Baseballmütze und dunkelbraune Kleidung … wie ein Lieferant.”
Sam und Andy tauschten Blicke aus. Jetzt begann die Sache interessant zu werden. “Gehen Sie auf den Mann zu, Haley Jo. Sagt er irgendetwas? Sagen Sie etwas zu ihm?”
“Ich habe ihm zugenickt. Dr. Rocca ist einfach an ihm vorbeigegangen.”
Sie lehnte den Kopf an die Wand. Was für einen zarten Hals sie hatte! Sam schluckte schwer und versuchte, nicht auf ihren Ausschnitt zu starren. Diese Frau sollte mehr Stoff am Leib haben. Was sie da trug, war für ein Verhör
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