Tiffany Lieben & Lachen Band 0010

Konferenz kommen?”
    Haley Jo nickte.
    “Aber wenn sie doch an der Arbeit als zahnmedizinische Prophylaxehelferin gar nicht interessiert war, weshalb hätte Dr. Rocca sie dann zu der Fachtagung mitnehmen sollen?”
    “Nun ja, es ist so – Melanie ist ein bisschen naiv, wenn es um Männer geht. Sie und Dr. Rocca hatten etwas miteinander, aber dann lernte sie ihren jetzigen Freund kennen. Ich habe mich überreden lassen, ihren Platz einzunehmen, damit sie sich nicht mit Dr. Rocca herumschlagen muss.”
    “Hatten Sie auch eine Affäre mit Dr. Rocca?” Haley Jo sah ihn so entsetzt an, dass er abwehrend beide Hände hob. “Okay, okay. Das sagten Sie ja auch schon.”
    “Immerhin erinnern Sie sich daran.”
    “Wusste Dr. Rocca, dass …”
    “Moment mal. Sie haben mir schon viel zu viele Fragen gestellt. Ich bin wieder dran.”
    “Aber ich habe noch eine Frage, die sich aus Ihren Antworten ergibt.”
    “Ihr Pech. Sie schummeln.” Haley Jo bewunderte ihn insgeheim dafür, wie schnell er sie vom heiklen Thema seiner gescheiterten Ehe weggelockt hatte. “Sie sagten, Sie sind geschieden, aber Sie haben nicht gesagt, ob Sie eine Beziehung haben.”
    “Eine Beziehung mit wem?”
    “Tun Sie nicht so. Haben Sie eine Beziehung zu einer anderen Frau?”
    Er nahm den für sie gedachten Becher mit Kaffee und nippte daran. “Nein, ich habe keine Beziehung zu irgendeiner Frau.”
    Haley Jo nahm ihm den Becher ab und trank ebenfalls einen Schluck. Dabei blickte sie Sam über den Rand des Bechers an. “Interessant.”
    “Allerdings bin ich auch nicht auf der Suche.”
    Au. Das war direkt. Haley Jo kämpfte darum, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. “Das ist schade.”
    “Es ist nicht persönlich gemeint, aber als alleinerziehender Vater bin ich einfach zu beschäftigt.” Er griff wieder nach dem Becher. Seine sonnengebräunte Hand streifte ihre, doch bevor sie reagieren konnte, räusperte sich jemand.
    “Na, wenn das keine rührende Szene ist.”
    Sam blickte auf. Es war Andy Grant, der in der Tür stand. Er hatte die Daumen in die Gürtelschlaufen seiner Hose geschoben. Um seine Mundwinkel spielte ein amüsiertes Lächeln.
    “Morgen, Andy.” Sam lehnte sich zurück. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er sich die ganze Zeit über vorgebeugt und Haley Jo viel zu interessiert angestarrt hatte. “Haley Jo hat mir gerade erzählt, weshalb sie zahnmedizinische Prophylaxehelferin werden will.”
    Haley Jo winkte lächelnd mit der Gabel. “Hi, Lieutenant Grant. Schön, Sie wiederzusehen.”
    “Gibt’s noch mehr von diesem Kaffee?”, fragte Andy und holte sich einen Stuhl, der auf dem Flur stand, um sich zu ihnen zu setzen.
    Sam wollte aufstehen. “Ich hole dir einen. Ich glaube, Chester hat noch eine Kanne gekocht, bevor er gegangen ist.”
    Andy hob die Hand. “Nein, mach dir keine Mühe. Eigentlich habe ich schon genug Kaffee getrunken. Gail versucht, mich vom Koffein wegzubringen.”
    “Ein koffeinfreier Cop?” Sam schüttelte den Kopf. “Ich wusste nicht, dass so etwas heutzutage existiert.”
    Andy lachte. “Gail behauptet, ich sei unausstehlich, wenn ich einen Kaffeekick habe.”
    “Und was gibt es Neues im Fall Rocca?”, fragte Sam.
    Andy nahm sich eine Scheibe Toast vom Tablett und knabberte daran, während er überlegte. “Ich habe heute Morgen ein paar Faxe bekommen. New York ist hundertprozentig kooperativ.” Er lächelte Haley Jo zu. “Sie werden sich freuen zu hören, dass Sie keine Vorstrafen haben. Ihre Polizeiakte ist absolut sauber, Miss Simpson.”
    Sam bemerkte sehr wohl den triumphierenden Blick, den sie ihm zuwarf.
    “Ich habe nichts anderes erwartet”, erwiderte sie. “Was immer auch manche Leute hier von mir denken mögen.”
    “Ich bin nur vorsichtig”, erklärte Sam. “Sie können nicht von mir erwarten, einfach zu vergessen, dass ich Sie halb nackt in einem Zimmer mit einem ebenso halb nackten, toten Mann gefunden habe.”
    “Geht mir genauso”, bemerkte Andy trocken. “Nach allem, was ich bisher gehört habe, wird so schnell niemand Miss Simpsons Bekleidung bzw. den Mangel daran vergessen.”
    Haley Jos Wangen färbten sich rot. Sam hatte größte Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken.
    “Aber inzwischen sind wir mehr daran interessiert zu erfahren, was geschah, bevor Sie Dr. Roccas Leiche entdeckten”, fuhr Andy fort.
    “Sie meinen, als ich noch allein im Zimmer war?”
    Andy nickte. “Ja, und auch in der Zeit davor, als Sie und Dr. Rocca ins Hotel