Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
– ein betörend erotisches Bild: harte Muskeln, gebräunte Haut, an der Schaum und Wassertropfen perlten …
Es kostete sie ihre ganze Beherrschung, nicht sehnsuchtsvoll aufzustöhnen. Also, es war wirklich schlimmer, als sie anfangs geglaubt hatte. Ein paar Sekunden in der Gegenwart dieses Mannes genügten, und schon begehrte sie ihn. Offenbar hatte es zu lange keinen Mann mehr in ihrem Leben gegeben.
Sie nahm den Teller, den er ihr reichte. Zu ihrer Überraschung zog Sam den einzig vorhandenen Stuhl zu sich heran und setzte sich rittlings darauf. “Ihre Familie lebt nicht in New York, sagten Sie?”, fragte er und sah ihr dabei tief in die Augen.
“Wir sind also wieder beim Verhör, hm?” Sie schob eine Gabel voll Rührei in den Mund. Hm, köstlich. Würzig, mit einem Hauch Zitrone. Offenbar war der Polizeichef kein Anfänger in der Küche. Unter anderen Umständen würde ihr das genügen, um ihn als potenziellen Lover in die engere Auswahl zu nehmen.
“Das ist kein Verhör, nur höfliche Konversation.”
“Na, dann haben Sie sicher nichts dagegen, wenn ich auch ein paar Fragen stelle?”
Sie musterte ihn und versuchte vergeblich, sich einzureden, dass er doch eigentlich gar nicht so sexy und attraktiv war – dass seine langen Beine und die widerspenstige Tolle, die seinen scharf gezogenen Scheitel zunichtemachte, ihr kein Kribbeln im Bauch verursachten. Vielleicht kam dieses Gefühl auch von den Rühreiern.
“Nur zu. Was wollen Sie wissen?”
Gar nichts. Ich will nur dich, dachte Haley Jo. “Zum Beispiel, wie lange Sie hier schon der Polizeichef sind”, sagte sie.
“Seit über fünf Jahren. Davor war ich hier Deputy.”
“Haben Sie schon immer hier gelebt?”
Er schüttelte den Kopf. “Nicht so schnell. Jetzt bin ich dran.”
“Ich wusste nicht, dass wir uns abwechseln.”
Er lächelte. Ein Grübchen zeigte sich kurz in seiner Wange und verschwand dann wieder. “Ich denke, das ist nicht mehr als fair. Haben Sie schon immer in New York City gelebt?”
Haley Jo nickte und schob sich erneut die Gabel in den Mund. Hm, himmlisch. Sie musste herausfinden, wie er das machte. Davon könnte sie leben. “Nein. Wir zogen dorthin, als ich fünfzehn war.”
“Haben Sie Geschwister?”
“Zwei ältere Brüder, beide leben jetzt an der Westküste. Mein Dad starb, als ich zwanzig war – Herzinfarkt. Aber meine Mom lebt noch. Sie hat ein kleines Häuschen in Kalifornien, in der Nähe meiner Brüder.” Sie nahm noch eine Gabel voll. “Und das ist eigentlich auch gut so, denn so gern wir uns haben, wir haben die Tendenz, uns gegenseitig das Leben schwer zu machen.” Sie hielt inne. “Moment mal, das ist nicht fair. Sie haben zwei Fragen gestellt. Jetzt bin aber ich dran.”
Er stützte einen Ellbogen auf die Stuhllehne, legte das Kinn in die Hand und sah sie belustigt an.
“Wie kam es, dass Ihre Frau sich von Ihnen trennte, obwohl Sie so unglaublich gut küssen können?”
Er sah sie erstaunt an. Offenbar war es ihr gelungen, ihn zu überraschen, und er war es ganz eindeutig nicht gewöhnt, überrascht zu werden. Oder vielleicht hatte er einfach nicht damit gerechnet, dass sie ihm eine so vertrauliche Frage stellen würde.
“Ich schätze, sie war nicht so wild aufs Küssen wie Sie.”
Haley Jo lächelte schelmisch. “Da hat sie aber Pech. Wie lange sind Sie …”
Er hob eine Hand. “Nicht so schnell. Ich bin dran.”
“Aber ich habe noch eine Frage frei.”
“Nicht nach meiner Zählung. Wieso wollen Sie zahnmedizinische Prophylaxehelferin werden?”
“Nun ja, durch meine Arbeit an der Rezeption habe ich sehr schnell mitbekommen, dass man als ZMP viel mehr verdient.” Sam hob fragend eine Braue. Offenbar reichte ihm die Erklärung nicht.
“Meine Freundin Melanie und ich sind einfache Sprechstundenhilfen. Wir bedienen das Telefon, registrieren die Patienten und kümmern uns um die Abrechnung. Eine der Frauen, die bei Dr. Rocca als ZMP arbeiten, hat mir einmal gezeigt, worin ihr Job besteht, und ich fand es sehr interessant.” Sie blickte auf, um zu sehen, ob Sam vor Langeweile eingeschlafen war, aber er schien sehr interessiert zu sein. “Dr. Rocca hat gemerkt, dass ich mich für diesen Job interessiere, und hat mich ermutigt, mich entsprechend weiterzubilden. Er hat zugesagt, mich notfalls von der Arbeit freizustellen.”
“Und Melanie? Hatte sie kein Interesse daran?”
“Melanie gefällt ihre Arbeit.”
“Aber sollte eigentlich nicht Melanie mit Dr. Rocca zu dieser
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