Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
in der Nähe. Einen Moment lang blieb er hinter dem Lenkrad sitzen und sah den Regentropfen zu, die an der Windschutzscheibe herabperlten. Der Regen war nicht sehr stark, die Touristen waren trotzdem unterwegs, aber dafür regnete es ununterbrochen schon den ganzen Morgen.
Ein paar Touristen standen vor dem Souvenirladen und wühlten in den Körben mit Geschenkartikeln, die Libby, die Besitzerin, draußen unter der Markise hingestellt hatte. Andere spazierten mit bunt gemusterten Regenschirmen die Straße auf und ab.
Schließlich stieg er aus und ging über den Rasen zu seinem Haus. Er zog es vor, lieber nicht in sein Büro zu gehen. Haley Jo könnte ja einsam am Computer sitzen und Solitär spielen und ihre großen, glänzenden Augen auf ihn richten. Diese Vorstellung war mehr, als er ertragen konnte.
Angewidert von sich selbst nahm er die Post aus dem Briefkasten und schloss die Haustür auf. Im unteren Stockwerk herrschte ein buntes Durcheinander. Mehrere Brettspiele lagen über den ganzen Boden verstreut.
Jemand – sicherlich Prudie – hatte angefangen, Twister zu spielen, und die bunte Matte einfach mitten im Weg liegen lassen. Es war gar nicht typisch für Sarah, Prudie so etwas einfach nachzusehen. Vielleicht hatte Prudie eine Spielkameradin eingeladen, und die beiden gaben Sarah jetzt ordentlich was zu tun.
Das Schlimmste aber war King Kong, der lang ausgestreckt rücklings auf der Couch lag, alle viere von sich streckte, den Kopf hängen ließ und die Zunge herausstreckte. Schläfrig blinzelte er zu Sam hoch. Als er merkte, wen er vor sich hatte, sprang er ruckartig auf und verschwand mit eingezogenem Schwanz. Er wusste ganz genau, dass er keine Erlaubnis hatte, sich auf den Polstermöbeln zu aalen.
Der Fernseher lief, aber die Zuschauer fehlten. Sam schaltete das Gerät aus und lauschte. In der Küche wurde eine Schranktür zugeschlagen, und jemand schien im Geschirrschrank etwas zu suchen. Wahrscheinlich machte Sarah gerade das Mittagessen.
Aus dem oberen Stockwerk konnte er Prudies Radio hören, natürlich wieder auf voller Lautstärke, also war sie wohl da oben. Vielleicht sollte er mal ein Wort mit Sarah reden, damit Prudie nicht während der Sommerferien völlig über die Stränge schlug. Er hatte ja nichts dagegen, dass sie sich mit ihren Freundinnen vergnügte, aber ein Kind wie sie brauchte feste Strukturen.
Als er zur Küche ging, merkte er, dass er sich geirrt hatte. Prudie war nicht oben. Er hörte, wie sie sich mit Sarah unterhielt. Als er nach der Türklinke griff, merkte er, dass er sich schon wieder geirrt hatte.
Haley Jo stand vor dem Herd und schwang einen Pfannenwender. Sie hatte sich eine seiner Küchenschürzen um ihre winzige Taille gebunden. Darunter trug sie nur sehr knappe Shorts und ein winziges rückenfreies Top. Was für ein wunderschöner Rücken und was für wunderschöne Sommersprossen …
Zum Glück war da noch Prudie. Sie saß mit einer Kochmütze auf dem Kopf im Schneidersitz auf dem Küchentresen. Der Anblick des Kindes brachte ihn schnell wieder zur Vernunft. Vielleicht sollte er sich zur Abkühlung einfach ein paar Eiswürfel ins Hemd schieben, denn er war nicht sicher, ob er im Augenblick auch nur einen zusammenhängenden Satz zustande brächte.
Aber deswegen hätte er sich keine Sorge zu machen brauchen. Haley Jo und Prudie waren so beschäftigt, dass sie seine Anwesenheit überhaupt nicht bemerkt hatten.
“Und wie machen wir die Eier jetzt grün?”, fragte Haley Jo.
“Mit Lebensmittelfarbe natürlich.” Haley Jo öffnete einen der Küchenschränke und wühlte in den ordentlich aufgereihten Gewürzdosen herum. “Dein Dad ist aber wirklich ordentlich.”
Prudie kicherte und zog das Päckchen mit Lebensmittelfarben heraus. “Manchmal übertreibt er es ein bisschen. Ich sage ihm immer, dass er viel lockerer sein müsste.” Sie hielt die grüne Lebensmittelfarbe über die Pfanne, die auf dem Herd stand. “Wie viel soll ich hineingeben?”
Haley Jo zuckte mit den Schultern. “Tja, ich habe noch nie im Leben grüne Eier mit Schinken gemacht. Fang erst mal mit ein paar Tropfen an, dann sehen wir weiter.”
Sam beobachtete fasziniert, wie die beiden am Herd standen und die Köpfe zusammensteckten, rotes Haar vermischt mit braunem.
Prudie rümpfte die Nase. “Igitt! Das sieht eklig aus.”
“Sag das nicht noch einmal. Wir werden das essen, auf jeden Fall. Es bringt Glück, grüne Eier mit Schinken zu essen.”
“Wer hat dir den Riesenschwachsinn
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