Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
bist du dann trocken … und vielleicht nicht ganz so sexy.”
“Findest du mich sexy, Sam?”
“Verdammt, Haley Jo, was muss noch passieren, damit dir das klar wird?”
Er blickte zur Treppe, aber unten war alles ruhig. Prudie war anscheinend in der Küche, um Besteck und Teller zu holen.
“Schau, ich will dir nichts vormachen. Ich kann mich jetzt nicht auf eine Beziehung einlassen.”
Haley Jo sah ihn an. “Meinst du, in diesem Moment nicht, weil Prudie jederzeit hochkommen und uns entdecken kann? Oder meinst du, zu diesem Zeitpunkt deines Lebens nicht?”
Sam nahm seine Krawatte ab und wickelte sie sich um die Hand. Das alles war schon viel zu kompliziert geworden. Jetzt machte er sich auch noch Gedanken darum, wie er ihr seinen Standpunkt möglichst schonend beibringen sollte. Als ob ihre Gefühle eine Bedeutung für ihn hätten.
Er sah ihr in die Augen, und plötzlich traf ihn die Erkenntnis wie ein Hammerschlag: Es war ihm wirklich nicht egal, was sie empfand. Einen kurzen Augenblick lang überlegte er, ob er einfach nichts sagen sollte. Oder etwas, das sie zum Lachen bringen würde. Dann würde sie wieder die Arme um ihn legen.
Doch ein anderer Teil von ihm, der rationale, nüchterne Sam, ermahnte ihn, wie gefährlich es sei, so zu denken, und dass er sein Verhältnis zu Haley Jo unbedingt wieder in normale Bahnen lenken müsse, und zwar schnell.
Haley Jo schien sein Zögern zu spüren. Sie sah ihn erwartungsvoll an. Ihre vollen Lippen waren noch feucht und so bereit zum Küssen. Und er wollte sie abweisen. Aber er wollte ihr nicht wehtun. Verdammt, er wollte sie in die Arme nehmen und an sich drücken, bis sie ein Teil von ihm wäre.
“Ich meine: zu diesem Zeitpunkt meines Lebens nicht.”
Jetzt hatte er ihr wehgetan, es war ihr deutlich anzusehen. “Wenigstens bist du aufrichtig.”
“Das bin ich dir schuldig.”
“Darf ich fragen, warum nicht?”
“Weil du in New York lebst, und ich hier. Ich habe eine Tochter, die ich großziehen muss, und du willst diese Ausbildung machen.”
“Aber solche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es auch in Kleinstädten”, erwiderte sie. “Außerdem könnten wir uns doch auf jeden Fall am Wochenende sehen. Wir könnten es probieren.”
Sam spürte, wie die Angst in ihm hochkroch, die Angst, in etwas hineingezogen zu werden, das ihm über kurz oder nur lang nur Schmerzen bereiten würde. “Beziehungen über weite Entfernungen funktionieren nicht.” Er öffnete den Spiegelschrank, nahm eine Haarbürste heraus und reichte sie ihr.
Haley Jo nahm sie und versuchte nicht daran zu denken, wie niederschmetternd seine Antwort war. “Verstehe.” Sie fischte eine Haarspange aus der Tasche ihrer Shorts und band ihre Mähne zu einem Pferdeschwanz zusammen. Merkwürdig – als sie Sam ansah, da fühlte sich ihr Lächeln für sie genauso nichtssagend und gezwungen an, wie seines wirkte. “Also dann … ich verspreche, ich werde mich ab jetzt in jeder Hinsicht zurückhalten. Normalerweise bin ich auch gar nicht so draufgängerisch. Ich bin froh, dass ich jetzt Bescheid weiß.”
Sie ging um ihn herum zur Tür. Keine Sekunde länger hätte sie es mit ihm in diesem kleinen Raum ausgehalten. Sie brauchte Abkühlung, frische Luft. Andernfalls würde sie ihr Verlangen nicht mehr kontrollieren können. Seine Kleider waren so nass, dass sich jeder einzelne Muskel an seinem Körper abzuzeichnen schien.
“Warte. Ich hole das Hemd und die Shorts, dann können wir zusammen essen”, sagte er.
Aber Haley Jo schüttelte den Kopf. “Nein, ist schon gut. Genießt euer Essen ohne mich. Ich muss sowieso duschen. Danke für die Einladung.”
Bevor er etwas sagen konnte, rannte sie die Treppe hinunter und aus dem Haus. Was sie am meisten fürchtete, war, dass er ihr etwas Tröstendes hinterherrufen könnte. Zum Teufel, wenn er es schaffte, seine Begierde unter Kontrolle zu halten, dann würde sie das auch schaffen.
9. KAPITEL
Nach dem Vorfall im Bad wagte Sam es mehrere Tage nicht mehr, zum Mittagessen nach Hause zu kommen. Stattdessen holte er sich etwas aus einer Imbissbude, wenn er Hunger bekam. Insgeheim wusste er auch, weshalb. Er war ein verdammter Feigling, der keine Ahnung hatte, wie er Haley Jos fragenden Blick ertragen sollte, falls er ihr begegnete.
Aber Prudie gegenüber war es gar nicht fair, dass er mittags von zu Hause fernblieb. Also beschloss er, es ab heute wieder so wie früher zu machen. Er parkte seinen Wagen vor dem Büro, damit Eleanor wusste, er war
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