Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
Randolph. “Das ist verdammt komisch.”
“Nein, es ist verdammt blöd”, sagte eine höhnische Stimme hinter Max. Er drehte sich um und sah Dale Dwyer, aufgemotzt mit silbernen Sporen, schwarzen Hosen und einem Rollkragenpullover. Apropos Blödheit: Der Mann war bereit, wegen seines Modespleens einen Hitzschlag zu bekommen.
“Verzeihung?”, fragte Idabelle.
Dale winkte ein halbes Dutzend Freunde heran. Die Frauen waren spärlich bekleidet, und die herablassend wirkenden Männer machten amüsierte Gesichter. “Wer kann denn schon ein Stinktier nicht von einer Katze unterscheiden? Schaut euch das Vieh an!”
“Nenn sie nicht ‘Vieh’. Von jetzt an heißt sie ‘Leck mich’”, sagte Idabelle.
“Die Frau hat eine scharfe Zunge”, bemerkte einer von Dales Freunden.
Dales Gesicht wurde rot vor Ärger. “Lasst mich sehen, was für eine Sorte Tier das wirklich ist.” Er griff ohne Vorwarnung nach der Katze.
Das Tier zischte erschreckt, krallte sich in Dales Arm und machte sich dann in einem Satz auf und davon. Er fluchte lautstark, bevor er sich den Kratzer am Handgelenk ansah, und entschuldigte sich nicht einmal bei den Ladys für seine unflätigen Ausdrücke.
JoAnne sah dem flüchtenden Tier nach. Doch es war bereits hinter einem Gebäude verschwunden.
“Sie wird zurückkommen, wenn es Zeit zum Füttern ist”, sagte Idabelle.
“Hast du vor, sie zu behalten?”, fragte Max, der Dale ignorierte. Ein Kriecher wie Dwyer war es nicht wert, sich mit ihm anzulegen, auch wenn er dringend ein paar Manieren beigebracht bekommen müsste, dachte er.
“Ich habe keine große Wahl”, sagte Idabelle. “Sie hat sich mich ausgesucht, erinnerst du dich?”
Dale und seine wichtigen Freunde zogen ab. Max vermutete, dass sie sich einen Spaß daraus machen wollten, das gesamte Festival zu verspotten. Offenbar hatten sie nicht mitbekommen, dass die Veranstaltung ohnehin scherzhaft gemeint war.
Gerade als er damit fertig war, einen Schießstand aufzubauen, sah er einen Bus mit dem Schild “Stinktier-Charter” die Hauptstraße entlangkommen. Da die Parkplätze dort wegen des Festivals gesperrt waren, bog der Bus in eine Seitenstraße ein und gab die Sicht auf ein Wohnmobil hinter ihm frei, das groß genug zu sein schien, die halbe Stadt aufzunehmen.
Luis und Max sahen einander an. “Das scheint ein Massenansturm zu werden”, meinte der Vormann.
“Die Festivalaktivitäten beginnen nicht vor einer Stunde.”
“Sie können im Café noch einen schwarz-weißen Cappuccino trinken”, erwiderte Luis.
Dem Wohnmobil folgten noch mehr Wagen. Max beschloss, zur Ranch zu fahren und seine Familie abzuholen, bevor die Straßen so überfüllt sein würden, dass sie die ganzen zweieinhalb Kilometer laufen müssten.
Als er sich auf den Weg machte, tastete er nach seiner Hemdtasche, in der der Verlobungsring steckte. Er hatte ihn diese Woche gekauft und dem Verkäufer Stillschweigen auferlegt.
Heute Abend, wenn sie nach Hause kommen würden, würde er Nancy fragen, ob sie seine Frau werden wolle. Max konnte es kaum erwarten.
Die Kinder für den Festivalbesuch fertig zu machen, war wie einen Sack Flöhe zu hüten. Gerade als Nancy Melissas Haare festgesteckt hatte, war Griffin auf dem Hof in eine Schlammpfütze gefallen und musste geschrubbt werden.
Kirstins Stimmung schlug ständig in die eine oder die andere Richtung um, je nachdem in welchem Ton ihre im Clinch liegenden Eltern gerade miteinander oder mit ihr redeten.
Auch Nancy plagten zunehmend Schuldgefühle. Sie hatte die ungeklärte Beziehung zu Max die ganze Woche lang einfach verdrängt, wie sie als Psychologin nur zu gut wusste.
Sie überprüfte ihr Make-up zwei Mal im Spiegel und sah sich dann noch einmal den Brief an, den sie gestern von der Zeitschrift “Femme Fatale” erhalten hatte. Die Herausgeberin hatte ihr geschrieben, dass er ihren Artikel gern so bald wie möglich veröffentlichen würde.
“Sexy soll es sein!”, hatte sie geschrieben. “Unsere Leser lieben es sexy! Und sie lieben diese Cowboys!” Sie mussten ebenfalls Ausrufezeichen lieben, vermutete Nancy.
Sie sollte eigentlich begeistert sein. Stattdessen wollte sie nur höchst ungern, dass Max dann, wenn auch inkognito, eine Rolle in den erotischen Tagträumen anderer Frauen spielen würde.
Er gehörte zu ihr. Nun, nein, das tat er nicht. Aber das bedeutete nicht, dass sie ihn bereitwillig mit anderen Frauen teilen wollte.
Sie hörte, wie draußen der Pick-up vorfuhr. Durch die
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