Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
schiefe Bett betrachtete. “Noch vor einer Minute war es in Ordnung.”
“Sicher war es das”, meinte Jay ebenso ungläubig. “Sie waren gestern Nacht nicht zufällig betrunken, oder?”
“Nun, vielleicht ein bisschen, aber …”
“Also, was halten Sie vom ‘Excursion Inn’?” Jay wollte die Gelegenheit nutzen, um mehr über sein Zielobjekt zu erfahren. Vielleicht könnte er so Merrimacks Achillesferse ausfindig machen und sich eine gut funktionierende Verhinderungsstrategie ausdenken.
“Bis vor einem Moment hatte ich kein Problem mit dem Hotel.” Der Mann klang zunehmend kleinlauter und schriller. “Sie haben das Bett kaputt gemacht, oder?”
Jay ignorierte ihn und machte ein großes Theater darum, den abgebrochenen Bettfuß zu inspizieren. Schließlich seufzte er. “Da ist jetzt nicht viel zu machen. Ich muss später mit einem neuen Fuß wiederkommen.”
Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, und Merrimack wich erneut vor ihm zurück. Der Mann scheint tatsächlich Angst vor mir zu haben, dachte Jay irritiert. Sicherlich war er groß und trainierte regelmäßig im Fitnessstudio. Aber er hatte niemals irgendjemand etwas zuleide getan.
Merrimack war so nervös, dass sich Jay unwohl fühlte. Er hätte das Zimmer gern verlassen, musste aber herausfinden, wie der Mann zu Tara stand. “Und wie steht es mit der Hotelmanagerin? Was denken Sie von ihr?”
“Oh nein. Darum sind Sie ins Zimmer gekommen und haben das Bett kaputt gemacht, nicht wahr?” Merrimack wurde blass und ging noch ein paar Schritte zurück, bis er gegen einen Sessel stieß, in den er prompt hineinplumpste.
“Ich mache nichts kaputt.” Jay schlenderte durch das Zimmer auf Merrimack zu. “Ich bringe Dinge in Ordnung.”
“Fassen Sie mich nicht an.” Der kleinere Mann, tief im Sessel versunken, hob abwehrend die Hände. Jay runzelte verblüfft die Stirn. Er hatte Merrimack die Hand reichen wollen, um ihm aus dem Sessel zu helfen.
“Ich habe sie nicht angerührt, das schwöre ich”, fuhr Merrimack fort.
Verdutzt fragte sich Jay, welche Sorte Männer Tara für eine Heirat in Betracht zog. Hatte Merrimack eine Aversion gegen Hautkontakt?
“Wen berührt?”, fragte Jay.
“Tara”, flüsterte Merrimack, als ob er Angst davor habe, den Namen laut auszusprechen. “Sie sind ihr Freund, nicht wahr? Deshalb markieren Sie hier den starken Mann. Sie wollen mir Angst einjagen.”
Jay starrte den anderen Mann verwundert an. Er jagte niemandem Angst ein. Er war jemand, der Konflikte stets mit Worten statt mit Gewalt regelte.
Er setzte an, um Merrimack das zu sagen, aber der ließ ihn erst gar nicht zu Wort kommen.
“Bitte, lassen Sie mich am Leben”, schrie er. “Ich schwöre, ich werde Tara in Ruhe lassen, ehrlich.”
Das fand prompt Jays Aufmerksamkeit. Es ging ihm zwar gegen den Strich, für einen gewalttätigen Rowdy gehalten zu werden, aber es war ja für einen guten Zweck. Was konnte es schaden, wenn er vorgab, dass Tara seine Freundin war? Einen besseren Plan, die Männer von ihr fernzuhalten, hatte er ohnehin nicht. Und sie würde es ja nie erfahren müssen.
Er beobachtete Merrimack, der sich vor Angst im Sessel wand. Eigentlich tat ihm der kleine Mann ein wenig leid. Aber Mitgefühl konnte er sich nicht erlauben. Er hatte eine geheime Mission zu erfüllen.
“Halten Sie sich daran”, sagte er schroff. “Ich will keine anderen Männer in der Nähe meiner Freundin sehen.”
Tara benötigte ein paar Minuten, um zu bemerken, dass sie sich gar nicht auf die Liste der Buchungszahlen auf dem Computerbildschirm vor ihr konzentrierte.
In Gedanken war sie mit Jay und dessen Werdegang beschäftigt. Warum hatte er sich entschieden, seinen Universitätsabschluss nicht zu nutzen? Und wie hatte er es überhaupt geschafft, auf eine Uni zu kommen? Und wieso glaubte ihr Vater, dass er keinen Highschool-Abschluss hatte?
Auf keinen Fall konnte ihr Vater eine Ahnung davon haben, dass Jay an der Universität von Virginia studiert hatte. Sie wollte Jay fragen, wie er ein Studium absolvieren konnte, wo seine Tante doch so große Probleme auf der Farm gehabt hatte. Aber sie hatte kein Recht dazu.
Tara stand auf und beschloss, ihren Geschäftsbericht später fertigzustellen. Sie hatte noch tausend andere Dinge zu erledigen. Seit man ihr vor sechs Wochen das alleinige Management eines Hotels übertragen hatte, war ihr klar geworden, dass man in diesem Job nie Feierabend hatte. Sie fröstelte leicht und wollte sich erst ihren
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