Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
alt sie war oder wie sie in Wirklichkeit aussah, weil ihr Gesicht durch Nachtcreme und ihre Frisur durch kleine rosa Lockenwickler unkenntlich gemacht worden waren. Aber sie war definitiv nicht George Merrimack.
“Mein Gott!”, schrie sie und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Als sie sie wieder herunternahm, waren sie ebenfalls mit weißer Creme verschmiert. “Gehen Sie nicht weg. Bleiben Sie.”
Die Tür wurde ihm vor der Nase zugeknallt. Jay wich zurück und fragte sich, was hier falsch gelaufen war. Möglicherweise hatte Merrimack die Nacht mit der Lady verbracht. Aber Nachtcreme und Lockenwickler waren seiner Erfahrung nach nicht gerade Aphrodisiaka.
Da war es wahrscheinlicher, dass Sadie Mae ihm die verkehrte Zimmernummer genannt hatte.
Er hatte den Hammer noch nicht richtig wieder in seinen Gürtel gesteckt, als die Tür wieder aufgemacht wurde. Dieses Mal konnte er nur zu genau sagen, wie die Frau aussah.
Ohne Wickler fiel ihr das Haar in weichen Löckchen um das Gesicht, von dem sie die Creme entfernt hatte. Sie war bestimmt zehn Jahre älter als Jay. Der Altersunterschied schien sie aber nicht weiter zu beunruhigen, denn sie stellte sich so hin, dass der Schlitz ihres Morgenmantels viel Bein sehen ließ.
“Hallöchen noch einmal.” Jetzt war ihre Stimme nicht mehr schrill, sondern so tief, dass Jay es fast beängstigend fand.
“Entschuldigen Sie das Hämmern.” Jay ging einen Schritt zurück. “Ich wollte nur sichergehen, dass die Zimmernummer fest angebracht ist.”
Sie kaufte ihm die fadenscheinige Ausrede ab.
“Sie sind also jemand, der die Dinge richtet, nicht wahr?” Sie klimperte mit den Wimpern und trat zur Seite. “Kommen Sie herein, und ich werde etwas finden, dass sich richten lässt.”
“Eigentlich war ich auf dem Weg ins Erdgeschoss. Ich werde im Kartenspielzimmer gebraucht.”
Sie runzelte die Stirn. “Das Hotel hat kein Kartenspielzimmer.”
“Merkwürdig. Dann muss ich herausfinden, warum man mich dringend dorthin bestellt hat.”
Froh, noch seine Kleider am Leib zu haben, eilte Jay den Flur hinunter und überlegte währenddessen, was als Nächstes zu tun war.
Sein Instinkt sagte ihm, dass Merrimack entweder Zimmer 109 oder 309 hatte. Er erinnerte sich, dass Sadie Mae darauf gepocht hatte, dass Merrimack nicht im dritten Stockwerk wohnte. Jay dachte einen Moment darüber nach und machte sich dann zielsicher auf den Weg in die dritte Etage.
Da das Hämmern im ersten Stock nicht so gut angekommen war, war er wenig davon begeistert, es wieder zu tun. Insbesondere, da auch dies das falsche Zimmer sein könnte, überlegte Jay, als er vor der Nummer 309 stand. Er wünschte, ihm würde ein wirklich hinterhältiger Plan einfallen. Aber das lag ihm einfach nicht. Entschlossen, die Sache in Angriff zu nehmen, klopfte er an die Tür.
Nach einem Augenblick öffnete Merrimack mit müden Augen die Tür. Sein Haar war feucht, und er trug ein Unterhemd zur Anzugshose.
“Ich bin der Wartungsmonteur”, verkündete Jay grimmig.
Merrimack, der fast zwanzig Zentimeter kleiner war als Jay, wich zurück. Aus irgendeinem Grund wirkte er eingeschüchtert. “Ich habe nichts moniert.”
“Eines der Zimmermädchen hat einen Schaden gemeldet.” Jay dachte schnell nach. Merrimack hatte offensichtlich gerade geduscht, also konnte er kein Problem mit der Installation vorgeben. “Anscheinend ist ein Fuß des Bettgestells defekt.”
“Das stimmt nicht”, protestierte Merrimack, aber Jay ignorierte ihn. Er marschierte an ihm vorbei ins Zimmer und direkt auf das Bett zu.
“Es wird nur einen Moment dauern, es in Ordnung zu bringen!”, rief er über die Schulter zurück, als er das intakte Bettgestell in Augenschein nahm.
Er wartete, bis Merrimack die Tür schloss, damit das Geräusch seinen entschlossenen Tritt mit den derben Arbeitsstiefeln gegen den Bettfuß übertönen würde. Das Gestell wackelte nur. Deshalb setzte er schnell noch einmal nach, bevor Merrimack ins Zimmer kam.
Das Bett krachte an einer Ecke auf den Boden.
“Was war das für ein Geräusch?”, fragte Merrimack, als er in Sichtweite war.
“Ich habe nichts gehört.” Jay bückte sich, um den ruinierten Bettfuss zu untersuchen. Er war sauber in zwei Stücke zerbrochen. Er sah Merrimack an und schüttelte den Kopf. “Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie Sie letzte Nacht auf diesem Bett schlafen konnten. Eigentlich hätten Sie herausfallen müssen.”
Merrimack kratzte sich am Kinn, als er ungläubig das
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