Tiffany Lieben & Lachen Band 0010
Pullover holen, bevor sie sich an die nächste Aufgabe machte.
Als sie die Tür ihres Büros öffnete, stieg ihr der Geruch von Nagellack in die Nase. Also war Sadie Mae wieder einmal in dem Raum gewesen. Sie bezweifelte, ob es irgendeinen Sinn hatte, ihrer Freundin erneut zu sagen, dass sie ihre Körperpflege in ihrer Freizeit absolvieren sollte. Wenn Sadie Mae von der Arbeit nach Hause kam, war sie voll und ganz mit ihrem kleinen Kind beschäftigt.
“Sadie Mae!”, rief Tara und schaute sich weiter um, aber die Rezeption war nicht besetzt. Wo war ihre Freundin jetzt wieder hingeraten?
Gerade als sie vor dem Computer an der Rezeption stand, tauchte George Merrimack mit seinem Koffer auf. Das Hemd hing ihm halb aus der Hose, die Socken passten nicht zusammen, und er hatte vergessen, sich zu kämmen.
“Guten Morgen, George.” Sie lächelte ihn an. “Sieht so aus, als ob ich Sie nicht mehr wecken muss.”
“Nein!”, rief George und sah ängstlich über seine Schulter. “Machen Sie über so etwas keine Witze.”
Er schien heute nicht er selbst zu sein, aber Tara kannte ihn ja auch nicht besonders gut. Vielleicht war er ein Morgenmuffel.
“Ganz wie Sie wollen”, sagte sie beruhigend, weil seine Augen nervös flackerten. “Was kann ich für Sie tun?”
“Ich reise ab”, kündigte er an.
“Aber ich dachte, Sie würden noch eine Nacht bei uns bleiben. Sagten Sie nicht, das Flugzeug ginge erst morgen?”
“Die Fluggesellschaft meinte, ich könne spätabends Stand-by fliegen. Nach Mitternacht gibt es gewöhnlich noch Plätze.” Er sah sich um und fragte Tara schließlich: “Kann die kleine Rothaarige die Rechnung für mich fertig machen?
Seine Bitte traf sie. Seit seiner Ankunft hatte sie sich gut mit George verstanden. Er hatte ganz offensichtlich mit ihr geflirtet, und sie hatte gelächelt und seine Annäherungsversuche nicht ernst genommen. Doch jetzt war das auf einmal alles ganz anders, und sie hatte keine Ahnung, weshalb.
“Ich weiß nicht genau, wo Sadie Mae steckt.”
“Juhu, hier bin ich, T. P.” Ihre Freundin und Angestellte eilte mit einem Becher Kaffee durch die Halle und hinter den Rezeptionstresen. Sie stellte den Becher schwungvoll ab und schüttete sich dabei Kaffee über die Hand.
Sadie Mae stöhnte auf. “Ich wusste, dass es mich früher oder später fertigmachen würde, wenn ich so viel Koffein zu mir nehme.”
“Ich hole besser etwas Salbe.” Tara schaute sie besorgt an. “Ich bin sicher, dass wir so etwas in unserem Erste-Hilfe-Koffer haben.”
“Wirklich, mir geht es gut”, erwiderte Sadie Mae, aber Tara eilte dennoch in den Lagerraum. Als sie das Zimmer mit dem Erste-Hilfe-Koffer in der Hand wieder verließ, blieb sie kurz stehen. Einige Meter weiter vor ihr sah sie Jay, der in seiner selbstsicheren, sexy Art den Flur entlangging.
Als ein Junge um die Ecke geschossen kam und Jay fast umrannte, hielt dieser ihn mit starken Armen fest, um ihm Halt zu geben.
“Junge, wo brennt’s denn?”, fragte er.
Tara sah, dass der Junge einer der Übeltäter des gestrigen Schaumstreichs am Whirlpool war. Trotzdem strich Jay ihm freundschaftlich übers Haar, grinste ihn an und beschäftigte sich sogar ausgiebig mit der Steinschleuder des Jungen.
Eine Steinschleuder? Moment mal!
Tara, die im Geist schon die verletzten Hotelgäste vor sich sah, raste den Flur hinunter, aber der Junge verschwand in die entgegengesetzte Richtung, bevor sie Jay erreicht hatte.
“Halten Sie Sean fest!”, rief sie.
Jay lächelte sie verwirrt an. “Kann ich nicht. Er ist schon weg.”
“Aber er hat eine Steinschleuder! Wissen Sie, welchen Schaden so ein Junge damit anrichten kann?”
“Beruhigen Sie sich. Er weiß nicht, wie man sie benutzt”, erwiderte Jay lässig. Aber bevor sie sich entspannen konnte, fügte er hinzu: “Deshalb werde ich es ihm später zeigen.”
“Klasse.”
“Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie sich zu viele Gedanken machen?”, fragte er.
“Ich bin Hotelmanagerin. Das gehört zu meinem Job.”
“Gehört es auch zu Ihrem Job, dass Sie für den Fall, dass etwas passiert, einen Erste-Hilfe-Koffer mit sich herumtragen?”
Tara sah auf den Koffer in ihrer Hand. Oh nein! Sie hatte einen Blick auf Jay Overman geworfen und prompt ihre Freundin vergessen. “Sadie Mae hat sich verbrannt.”
“Verbrannt?” Jetzt wirkte er nicht länger amüsiert, sondern besorgt und alarmiert. “Dann lassen Sie uns zu ihr gehen.”
Er griff nach ihrer Hand und lief
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