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Tiffany

Tiffany

Titel: Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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denn schon vorher?«
    »Nein, war nur ein Witz.« Bedauerndes Auflachen. »Ich bin Nel zum ersten Mal begegnet, als sie meinen Bruder geheiratet hat. Er hat sie in Amsterdam bei der Polizei kennen gelernt.«
    »Ich bin auf der Suche nach Leuten, die unter Major Otto Grimshave gedient haben.«
    »Der, der jetzt General ist? Der ist auch im Libanon gewesen.«
    »Hast du ihn gekannt?«
    »Nicht direkt. Er war damals noch Kapitein, Verbindungsoffizier. Ein richtiger Draufgänger, es ist das reinste Wunder, dass er überhaupt noch lebt.«
    »Warum denn?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Einer von diesen fanatischen Islamisten hätte ihn mal beinahe umgelegt, aber da solltest du lieber Thijs Geurts fragen. Der weiß mehr über Grimshave als ich.«
    »Kannst du mir sagen, wo ich Geurts finde?«
    »Er arbeitet im Rathaus.« Seine Augen leuchteten auf. »Wenn ich mit dir komme, lässt er sofort alles stehen und liegen.«
    »Hat er denn jetzt Zeit?«
    »Angestellte im öffentlichen Dienst haben immer Zeit«, spottete Lopik neidisch.
    Er war ganz begeistert von der Idee, sich auf ein Bierchen mit seinem alten Kumpel davonzuschleichen, aber nachdem er sich mit ihm verabredet hatte und wir das Geschäft durchquerten, wurde er von seiner Frau zurückgerufen. »Walter! Wo willst du denn hin?«
    »Mal kurz zu Thijs Geurts.«
    »Van Dongen kommt in zehn Minuten.«
    »Aber du bist doch da?«
    Sie würdigte mich kaum eines Blickes; ich war kein Kunde, und ansonsten war niemand im Geschäft, für den sie freundlich zu tun brauchte. Sie bedachte ihren Ehemann mit einem wütenden Schnauben und deponierte das Meißelset, das sie gerade in der Hand hielt, mit einem Knall auf der Theke. »Wenn du genügend Zeit hast, um in die Kneipe zu gehen, dann habe ich auch genügend Zeit, mir eben Tillys Baby anzuschauen«, sagte sie und verschwand prompt durch eine Tür zwischen den Werk zeug-Regalen.
    Lopik machte ein Gesicht wie ein Waisenkind, dem ein Tagesausflug an den FKK-Strand verwehrt wurde. »Der Teufel soll dich holen!«
    »Wer ist denn dieser van Dongen?«
    »Nägel und Schrauben. Überhaupt kein Problem für sie. Um diese Zeit kommt sowieso kein Mensch ins Ge schäft.« Er fuhr mit einer Hand durch sein Flachshaar, das frühzeitig bis zur Mitte seines Schädels zurückgewi chen war. »Du wirst ohne mich auskommen müssen.«
    »Nichts dran zu ändern.«
    Er erklärte mir den Weg zur Gaststätte Sint Joris und ich fuhr hin, froh darüber, ihn los zu sein.
    Das Sint Joris sah aus wie ein typisches Vorkriegs-Vereinslokal für Herren. Es war eine hübsch eingerichte te, an einer Gracht gelegene Gaststätte mit zahlreichen kleinen und größeren, in Braun- und Grüntönen gehalte nen Räumlichkeiten auf verschiedenen Ebenen, Trepp chen hier und Sitzgruppen mit schweren Clubsesseln dort, und das einzige Geräusch, das die Stille störte, war das Klicken von Elfenbein-Billardkugeln auf einigen prächtigen Wettkampf-Spieltischen. Ober liefen lautlos in der gedämpften Atmosphäre dieses Ortes hin und her, an dem es keine Eile zu geben schien.
    Thijs Geurts trat in dem Moment ein, als ich gerade ei nen Ober nach ihm fragte. Er wirkte jünger als der Ex Sergeant und um einiges gesünder, ein kräftig gebauter Mann in einer Sportjacke und einer Hose mit etwas ab gewetzten Knien, mit leuchtend blauen Augen hinter drahtumrandeten Brillengläsern. Sein wohl genährtes, kindlich-rundliches Gesicht deutete auf ein bequemes und sorgloses Leben hin. Er begrüßte mich mit einem kräftigen Händedruck. »Wenn Sie mich aushorchen wol len, dürfen Sie den Kaffee bezahlen und dazu einen alten Genever. Thomas? Wir setzen uns ins kleine Zimmer im Halbgeschoss.«
    Der Ober nickte, und ich bestellte dasselbe wie Geurts. »Können Sie denn das Rathaus einfach so verlassen, ohne dass es dort drunter und drüber geht?«
    »Walter hat doch bestimmt schon erklärt, wie sich das mit den Angestellten im öffentlichen Dienst verhält.«
    Nach Lopik war Geurts’ unkomplizierte Fröhlichkeit die reinste Erholung. »So feilen wir an unserem Image. Aller dings treffen die Vorurteile natürlich nicht immer zu. Gelegentlich arbeiten wir auch ein bisschen. Ich bin in der Finanzabteilung beschäftigt, und im Moment hält uns der Haushaltsetat ordentlich auf Trab, aber ich hole mein Pensum schon wieder ein. Übrigens reden wir uns hier in der Gegend mit dem Vornamen an. Ich heiße Thijs.«
    »Max.« Ich folgte ihm in einen freien Raum im Halbgeschoss, dessen Fenster Ausblick auf

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