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Tiger Eye

Titel: Tiger Eye Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Mann in der Nähe? Ich möchte mit ihm reden.«
    Einen Moment herrschte Schweigen, dann hüstelte jemand in den Hörer. »Hier spricht Eddie, Madam. Roland hat mich geschickt.« Er hatte eine noch süßere Stimme als Adam.
    Offenbar ein Neuer. Bis jetzt hatte sie Eddie noch nicht getroffen.
    »Das habe ich mir gedacht. Aber warum jagen Sie Adam Angst ein? Ich hatte ein etwas diskreteres Vorgehen erwartet.«

»Madam, Roland hat mir gesagt, dass dies ein Job mit höchster Priorität ist, und dass Ihre Sicherheit, die Ihrer Freunde und Ihrer Firma einen Schutz fordern, der voraussetzt, dass meine Kollegen und ich die volle Autorität über gewisse Aspekte Ihrer persönlichen Sicherheit haben.«
    Es war ein langer Satz, den er rasch herunterspulte, und der so offenkundig auswendig gelernt war, dass Dela lächeln musste. »Sagen Sie mir, was Roland tatsächlich gesagt hat. Wort für Wort.«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Madam, ich glaube nicht, dass sich das gehört.«
    »Tun Sie mir den Gefallen.«
    »Madam.«
    »Eddie.«
    Eddie holte tief Luft. Offenbar war er hin und her gerissen zwischen seinem Gehorsam dem ausdrücklichen Befehl gegenüber, den er in ihrer Stimme hörte, und einer sehr guten
    Erziehung einige Worte betreffend, die man Niemals Vor Frauen Sagt.
    »Madam, Roland sagte, ich zitiere: >Es ist mir scheißegal, was Sie piep anstellen müssen, um sie und ihren piep zu beschützen, aber wenn das erfordert, wie der gute Herr Jesus das piep rote Meer zu teilen, dann werden Sie dieses piep Meer teilen, oder ich werde für eine bestimmte Region Ihrer unteren Körperhälfte einen piep Stock holen.«<
    »Delilah?« Hari kam aus dem Badezimmer, ein Handtuch über die Schulter geworfen. Ganz offensichtlich machte er sich über die merkwürdig erstickten Geräusche Sorgen, die sie von sich gab, und nun auch wegen des tiefen Rottons in ihrem verzerrten Gesicht. »Delilah, geht es dir gut?«
    Sie nickte schwach, aber diese kleine Bewegung kostete sie ihre Entschlossenheit, und sie brach in hilfloses Kichern aus. Hari musste lächeln - er hatte zwar keine Ahnung, aber ihre Fröhlichkeit wirkte ansteckend.
    »Madam?«, fragte Eddie. Er klang, als würde er grinsen.
    »Danke«, keuchte sie schließlich. »Ich glaube, ich verstehe Ihre Lage jetzt ein wenig besser.«
    »Eigentlich«, fuhr er fort, »wäre ich nicht an Adam herangetreten, wenn wir nicht Beweise dafür gefunden hätten, dass sich jemand an den Schlössern Ihres Hauses zu schaffen gemacht hat. Es gab jedoch keinerlei Spuren, dass jemand tatsächlich dort eingebrochen ist. Vermutlich weil Ihr Sicherheitssystem von Blue entworfen wurde. Aber wir hielten es für besser, wenn einer von uns die ganze Zeit drinbleibt.«
    Dela biss die Zähne zusammen. »Eddie, können Sie mir einen Gefallen tun? Ich möchte, dass Sie nach diesem Gespräch auf Adams Namen ein Ticket nach Hawaii kaufen. Buchen Sie die Hotels und so. Natürlich belasten Sie damit Rolands Spe-senkonto. Und sagen Sie Adam, dass er gefeuert ist, wenn er sich weigert, Urlaub zu machen.«
    »Ja, Madam.«
    Es gefiel Dela, dass Eddie nicht mit ihr stritt. »Hat Roland eine Idee, wer dahinterstecken könnte?«
    »Wenn ja, Madam, hat er uns nicht darüber informiert.«
    Typisch. Sie gab Eddie noch ein paar Instruktionen, hauptsächlich von der Art: »Bringen Sie keinen um, außer es ist unumgänglich.« Und legte dann mit einem Seufzen auf.
    Hari beobachtete sie etwas verwirrt.
    »Was?« Sie streckte sich auf dem Bett aus. Ihr Kopf tat weh.
    »Du bist sehr hitzig«, sagte er und näherte sich ihr mit Anmut. Sein rätselhafter Blick verhüllte seine Absicht. Er zog ihr Schuhe und Socken aus und streichelte ihre zarten Knöchel. Dela verschlug es den Atem. Hari packte ihre Hand, zog sie vom Bett herunter und führte sie ins Badezimmer. »Du erinnerst mich an mein Volk.«
    Er setzte sich auf die Toilettenschüssel, beugte sich über die Wanne und hantierte an den Armaturen, bis das heiße Wasser dampfend aus dem Hahn rauschte. Dela kam sich plötzlich sehr klein vor. Es war fast so, als sähe sie die GQ- Version eines menschlichen King Kong, der sich in eine winzige Geschenkschachtel für einen Teenager quetschte. Er erfüllte das gesamte Badezimmer nicht nur mit seinem Körper, sondern mit seiner ganzen vibrierenden Präsenz. Hari war so viel größer als sein Körper, aber seine Energie wirkte dabei zutiefst tröstend, nicht im Geringsten einschüchternd.
    Dela wusste zwar nicht, woran er gerade

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