Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger
Stämmen wärst du jetzt im heiratsfähigen Alter.« Er überlegte. »Ich liebe dich. Ich möchte, dass du Freude empfindest und mir Freude bereiten kannst. Daran ist nichts falsch. Kann ich es dir zeigen? Was ich dir schon mal gezeigt habe? Meinen Penis? Du hast ihn dir gar nicht richtig angesehen. Ich glaube, du hattest Angst. Aber ich möchte, dass du weißt, dass unsere Geschlechtsorgane nicht hässlich sind. Sie sind nicht schmutzig, und sie sind nicht schlecht. Sie sind schön, und du brauchst dich nicht zu schämen. Also darf ich ihn dir zeigen?«
Ich kletterte zu Fiver in den Einkaufswagen und sagte: »Guck mal, Peter, ich bin ein Kaninchen!«
Ich trank aus dem Wasserspender, schmeckte das süße Metall und das süße warme Wasser. Ich nahm die traurige Schote in die Hand und bot sie Fiver erneut an, und als er wieder nicht fressen wollte, aß ich sie selbst. Sie war sehr gut, knackig und grün. Ich mochte das Gefühl, das mir der Einkaufswagen vermittelte, die feuchte, stinkende Zeitung unter meinen Händen und Knien, die viereckige Umzäunung, das metallene Gitterwerk und die Rollen darunter. Peter kam zu mir, hob mich vorsichtig heraus und stellte mich auf die Füße. Sofort sackte ich wieder in mich zusammen, fiel auf Hände und Knie und krabbelte wie ein Baby, um den kalten harten Boden unter meinen Händen zu spüren.
»Jetzt bin ich ein Baby, kein Kaninchen. Nein, warte, ich bin ein Kaninchenbaby! Fang mich doch!«
»Margaux«, sagte Peter und schaute enttäuscht. »Du bist jetzt acht Jahre alt, und du müsstest es besser wissen.« Ich konnte es nicht ausstehen, wenn Erwachsene mir sagten, ich sollte es besser wissen oder ich wüsste es besser. Peter hatte das noch nie zu mir gesagt; wieder kam die Sorge in mir auf, dass er sich ändern könnte.
»Schon gut.«
Er half mir hoch. »Es tut mir leid. Ich möchte mich nicht wie dein Vater anhören.«
»Tja, das tust du aber langsam.«
»Es tut mir leid. Das ist das Letzte, was ich will. Jedenfalls stimmt es, dass du älter wirst. Nicht dass du aufhören sollst, Kinderspiele zu spielen; ich meine, du bist ein Kind, und ich hoffe, dass wir für alle Zeit Kinderspiele spielen können. Aber wir können auch reifere Dinge miteinander tun, Dinge, die uns beiden große Freude bereiten. Du hast mir etwas versprochen, du hast gesagt, du würdest alles tun, und ich wünsche mir, dass du etwas ganz Besonderes und Schönes machst. Etwas, das Menschen miteinander tun, die sich lieben, so wie wir.«
Ich stand da, so still wie möglich, und schaute zu, wie er seine Hose herunterzog. Er trug keine Unterwäsche. Diesmal sah ich seinen Penis an, um ihm den Gefallen zu tun. Das Ding sah aus wie ein Hot Dog ohne Brötchen, sondern mit zwei Luftballons, aus denen die halbe Luft entwichen war. Das Haar um Penis und Hoden sah hart aus wie diese Stahlkämme, mit denen man Hunde bürstet. Meinen Intimbereich fand ich schöner; da war kein Haar. Er sah aus wie die Puderdose einer Frau, eine Puderdose mit Rouge und kleinem silbernen Spiegel. Aber das wollte ich Peter nicht sagen; ich hatte Angst, er könnte beleidigt sein, deshalb antwortete ich, als er mich nach meiner Meinung fragte: »Das ist schön. Erinnert mich irgendwie an ein …« Ich zerbrach mir den Kopf auf der Suche nach einem Vergleich, der ihm gefallen würde. »An ein Eishörnchen. Weil du Sommersprossen hast, ist es wohl eins mit Schokostreuseln.«
»Ein Eishörnchen mit Streuseln. Das hat noch keiner zu mir gesagt. Möchtest du gerne mal dran lecken, wie an einem Eishörnchen?«
»Ich hätte lieber ein richtiges Eis, Peter.«
»Das können wir später holen. Wir können alles holen, was du willst. Aber jetzt kannst du so tun, als wäre es ein Eis.«
Ich schüttelte den Kopf. »Das Problem ist, Peter, dass das Ding da …«
»Mein Penis.«
»Gut, Penis.«
»Du brauchst keine Angst zu haben, das richtige Wort zu sagen.«
»Gut, dein Penis, machst du damit nicht Pipi?«
»Ja. Hier, da ist ein kleines Loch drin, siehst du, und damit mache ich Pipi.«
»Dann muss ich ja Pipi lecken. Das ist echt ekelig.«
»Na, du kannst ihn ja einfach nur küssen. Küss ihn einfach oben auf die Spitze. Das fühlt sich wirklich gut an.«
»Nein, ich will nicht.«
»Warum nicht?«
»Ich kann nicht.«
»Warum nicht?«
Ich wusste, dass das, was ich nun sagen würde, Peter wütend machen würde, doch ich war jetzt selbst sauer. »Das ist abartig, Peter! Hör auf damit! Hör auf, mir zu sagen, was ich tun
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