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Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger

Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger

Titel: Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaux Fragoso
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mir Peter den violetten Zauberkamm zeigte, den er für einen Vierteldollar auf dem Flohmarkt erstanden hatte, war ich begeistert. Er sah anders aus als normale Kämme, besaß zwei nach innen gebogene Zinkenreihen. Peter sagte, er würde an den Haarspitzen anfangen und sich nach oben durcharbeiten. So setzte ich mich in der Küche auf seinen Schoß, und er fing an, vorsichtig die Knoten auszukämmen. Mein Haar war so stark verfilzt, dass es über eine Stunde dauerte. Aber es war nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte, denn während ich still saß, unterhielten wir uns über Super-Tiger . Außerdem machten wir Pause, um Schoko-Chip-Plätzchen und Hafer-Rosinen-Plätzchen zu essen.
    Mommy beobachtete, wie Peter mein Haar entwirrte, und sagte immer wieder, wie sie sich wunderte, dass er mich dazu bringen konnte, so still zu sitzen. Als er fertig war, befestigte er zwei gelbe Plastikspangen, eine auf jeder Seite, in meinem Haar.
    »So, mein Liebes, und jetzt schau in den Spiegel«, sagte er, und ich rannte ins Vorderzimmer, um mich in dem mannshohen Spiegel gegenüber der Eingangstür zu begutachten.
    In den großen Rahmen waren Vögel geschnitzt. Peter hatte ihn mit tiefgoldener Farbe besprüht, so dass er noch altmodischer wirkte. Ich stand vor dem Glas und betastete mein glänzendes Haar. Peter stellte sich hinter mich und legte mir die Hände auf die Schultern.
    »Ich werde es dir flechten, wie bei Karen«, sagte er. »Es müsste lang genug dafür sein.«
    »Peter, magst du mich lieber mit langem oder mit kurzem Haar?«
    »Das ist egal, mein Liebes. Aber wenn ich es mir überlege, hat mir bei kleinen Mädchen langes Haar immer besser gefallen.«
    Bestimmt eine ganze Minute lang sahen wir uns im Spiegel in die Augen; Peter kniete neben mir, so dass sein Gesicht auf derselben Höhe wie meines war.
    ***
    Einige Tage später merkte ich beim Essen, dass Poppa mich komisch ansah.
    »Dein Haar wird zu lang«, stellte er fest. »Das ist mir noch nicht aufgefallen.«
    Voller Unbehagen rutschte ich auf dem Stuhl herum. »Es war schon in Puerto Rico ein bisschen lang.«
    »Meine Schwester hat sich drum gekümmert, anders als deine Mutter. Aber ich sehe, dass es gekämmt ist. Lass mich mal von hinten sehen.«
    Widerwillig drehte ich den Kopf. Er nickte und wandte sich an meine Mutter: »Hast du ihr das Haar gekämmt?« Er trank einen Schluck Bier und schnitt seine gefüllte Paprika in zwei Hälften.
    Meine Mutter schluckte ihr Essen hinunter und sagte: »Also, es gibt da jetzt so einen neuen Kamm, weißt du.«
    »Einen neuen Kamm?« Er hob die Augenbrauen. »Eine richtige Neuerung?«
    »Ja, auf dem Flohmarkt werden alle möglichen …«
    »Du kaufst auf einem dreckigen Flohmarkt ein?«
    »Nein, eigentlich nicht«, sagte sie und umklammerte ihr 7Up, ohne daraus zu trinken. Ich hörte auf zu essen.
    »Ich gebe dir genug Geld, um Qualität zu kaufen. Ich gebe dir kein Geld, um es für gebrauchten Müll auszugeben. Ich gebe dir kein Geld, um einen Kamm zu kaufen, den schon andere im Haar hatten. Meine Tochter könnte jetzt Läuse haben. Sie könnte Läuse im Haar haben!« Poppa aß als Einziger weiter und wartete auf Mommys Antwort.
    »Der Kamm war sauber; er war gewaschen. Ich habe den Kamm sowieso nicht gekauft; Peter hat ihn mitgebracht. Er hat nur einen Vierteldollar gekostet. Es war ein Schnäppchen. Er war sauber. Der Kamm ist gut. Er war sauber gemacht; Peter hatte ihn gewaschen.«
    Ich weiß nicht, warum, aber mir wurde schlecht, kaum dass sie sagte, der Kamm sei sauber gemacht worden.
    »Wer hat das Haar gekämmt? Die Frau von dem Mann? Moment, die sind ja nicht mal verheiratet. Gut, die Frau, diese Frau, mit der er zusammenlebt? Hat die Hippiefrau, mit der er zusammenlebt, deiner Tochter das Haar gekämmt? Ich frage nur, weil du nämlich zu gar nichts in der Lage bist. Du bist nicht mal in der Lage, deiner Tochter das Haar zu kämmen. Ich muss darauf achten, dass es kurz bleibt, weil sie sonst wie eine Ratte herumläuft. Ich muss darauf achten, weil es sonst keiner tut. Also, sag mir jetzt, hat diese Hippiefrau, hat sie für dich das Haar gekämmt? Frag sie doch, ob sie mal vorbeikommen und für uns kochen will. Meinst du, sie kann mal vorbeikommen und mir einen schönen Schweinebraten machen?«
    »Ich hasse deine Ironie. Ich würde ja kochen, wenn du mich lassen würdest.«
    »Damit du das Haus abfackelst? Ich bin hier fürs Kochen zuständig. Ich bin derjenige, der saubermacht. Ich mache hier alles. Ich mache alles,

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