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Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger

Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger

Titel: Tiger, Tiger - Fragoso, M: Tiger, Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaux Fragoso
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gut auf uns aufpassen, wie sie es Poppa auch versichert hatte; ich nahm an, dass sie log, weil es für engstirnige Menschen schwer zu verstehen war, dass Peter und ich uns liebten. Ich fragte mich, ob sie so viel Vertrauen in mich hatte, dass sie mich selbst entscheiden ließ, ob sie verstand, dass ich ungewöhnlich reif für mein Alter war, obwohl ich eigentlich erst zwölf Jahre war. Statt meinen Willen zu brechen, wie Poppa es versucht hatte, ließ Mommy mich frei, um mein Leben so zu leben, wie ich es für richtig hielt. Peter und ich waren vom Schicksal füreinander bestimmt. Wie in Dr. Schiwago . Wie in West Side Story . Mommy liebte diese Filme.
    Als wir die weichen Holzstufen hinuntergingen, die ich so gut kannte, sagte Peter, diesmal wolle er mir etwas Gutes tun. Ich sollte mich auf eine hölzerne Werkbank legen. Vorher ging er zum viktorianischen Eichenschrank, holte ein altes graues Kleid mit weißen Perlenknöpfen heraus und drapierte es auf der Bank, damit es bequemer für mich war. Ich legte mich darauf wie eine Patientin auf die Liege.
    »Margaux«, sagte er. »Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt. Ich möchte dir Freude bereiten und dafür sorgen, dass es dir gutgeht – hier, an diesem Ort, wo ich das beste Geburtstagsgeschenk bekam, das ich erhoffen konnte.« Ich erwiderte nichts, und er fuhr fort: »Als ich acht oder neun Jahre alt war, kamen mein Bruder und ich zu Pflegeeltern. Dort lebten zwei Mädchen: Tina und Nancy. Sie lernten Stepptanz.« Peter hielt inne. »Heutzutage gibt es nicht mehr viele Stepptänzer, aber damals war Stepptanz groß in Mode. Die beiden waren dreizehn und fünfzehn Jahre alt, glaube ich. Tina, die Ältere, war am schlimmsten. Mein Bruder hatte einen Cowboyhut, in den sie hineinspuckte, um ihn anschließend wieder auf seinen Kopf zu setzen. Diese Mädchen zwangen uns, sie zwischen den Beinen zu befriedigen. Es war ekelhaft … Danach konnte ich das bei keiner Frau mehr machen. Aber für dich möchte ich es versuchen. Ich möchte dir auf diese Weise Vergnügen bereiten. Bist du damit einverstanden?«
    »Wie fühlt sich das denn an?«, fragte ich.
    Er begann, meine Wangen zu küssen, meine Ohren und mein Haar. Kleine Küsschen, als würde ein Eichhörnchen Körner picken. Dann sagte er: »Mir ist gerade noch etwas anderes eingefallen, da war ich vierzehn und wohnte eine Zeitlang bei meinem Vater. Das war irgendwie lustig. Ich spielte mit einem anderen Jungen und ein paar Mädchen Strip-Poker … Ich verlor, und die anderen warfen meine Sachen in einen Baum, ich musste hochklettern und sie wieder runterholen.« Er hielt inne und küsste mich auf den Mund. »Egal«, sagte er lachend. »Ich war ein niedliches Kerlchen. Was man heute einen hübschen Jungen nennt. Wie Ricky.«
    »Ach, ja? Hübscher als ich?«
    »Nein, natürlich nicht. Aber ich war süß, oder wie ihr Mädchen heutzutage sagen würdet … total niiiedlich? Möchtest du gerne wissen, wie ich ausgesehen habe? Wie ein kleiner Engel mit platinblonden Locken. Als ich ungefähr drei Jahre war, kam eine Frau zu mir, fuhr mir mit der Hand durchs Haar und sagte zu meiner Mutter, ich sähe wirklich aus wie ein kleiner Seraph …«
    »Ist das dasselbe wie ein Engel?«
    »Hm, ja«, sagte Peter und küsste mein Haar. »Die Mädchen fanden mich alle total süß.«
    »Was ist deine allererste Erinnerung?«
    »Meine allererste …« Er begann, mir die Jeans auszuziehen, küsste meinen Bauch, leckte meinen Nabel. Das Gefühl brachte mich zum Kichern. »Wie ich in einer Reifenschaukel schwinge. Vor und zurück in dem Reifen, und ich war glücklich. Es fühlte sich an wie fliegen. Was ist deine erste Erinnerung?«
    »Dass ich durch die Stäbe meines Kinderbettchens gucke«, sagte ich, während Peter mir langsam die Unterwäsche auszog und mich dabei durch die Baumwolle küsste. »Aber ich wusste, dass ich nicht heraus konnte …«
    »Zieh niemals Schlüpfer aus Nylon, Spitze oder Satin an, Margaux, trag immer Baumwolle …«
    »Warum?«
    »Weil ich Spitze und Satin und so’n Zeug nicht mag …«
    »Warum nicht?«
    »Mag ich halt nicht.«
    »Du bist komisch. Du magst nur doofe Babysachen. Du bist ein komischer kleiner Junge.« Ich sprach wieder mit der Stimme des beliebten Mädchens. Ich wollte so sein wie sie.
    »Stimmt das?«
    »Ja.«
    »Ich liebe dich, ich liebe dich so sehr. Ist das komisch?«
    »Ja …«, brummte ich.
    »Wie soll ich dich nennen? Wenn es ein Kosename sein darf?«
    »Kuschelhäschen. Nein

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