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Tigerlilie - Paul, I: Tigerlilie

Tigerlilie - Paul, I: Tigerlilie

Titel: Tigerlilie - Paul, I: Tigerlilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivy Paul
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unter uns.“
    „Vielleicht“, entgegnete Anna zurückhaltend.
    „Es liegt in der Familie, meine Liebe. Ihr Stiefonkel ist Stammgast im Brooks’s Club “, sagte Lord Winchester, und Anna erinnerte sich, dass Lord Winchester und Christopher befreundet waren.
    „Tatsächlich?“ Der letzte Mensch, mit dem sie eine Gemeinsamkeit wünschte, war Christopher Drysdale.
    Eleanor musterte sie interessiert. „Stimmt, er erwähnte das kürzlich. Wussten Sie, dass seine Mutter eine chinesische Prinzessin war?“
    „Wirklich?“ Plötzlich verspürte Anna das dringende Bedürfnis, ihre Zähne in die Lederhandschuhe zu schlagen, die auf ihrem Schoß lagen. Da sie aber wusste, wie seltsam ein derartiges Benehmen auf die Winchesters wirken musste, bezwang sie den Impuls und strich stattdessen ihren tadellosen Spenzer glatt.
    Eleanor schmunzelte und warf einen Blick aus dem Fenster. Sie deutete hinaus.
    „Seht nur, dort ist schon Ellesmere Manor in Sichtweite!“
    Froh über die Ablenkung beugte Anna sich vor und sah auf einer Anhöhe einen trutzigen grauen Koloss hocken. Sie verbarg ihre Enttäuschung. Sie hatte etwas anderes erwartet, ein elegantes Herrenhaus vielleicht, großzügig angelegt, modern und freundlich. Stattdessen würde sie also die nächsten Tage in einer ehemaligen Burg zubringen.
    Sie lehnte sich zurück und nickte Eleanor und Victor Tilney heiter zu.
    „Ein beeindruckender Bau.“
    Victor grinste schief. „Sie werden überrascht sein, wenn Sie die Vorderseite erblicken.“ Er verschränkte die Arme und schloss die Augen, bis der Kutscher eine scharfe Kurve nahm, die alle Insassen ordentlich zur Seite warf, obwohl die Pferde in gemächlichen Trab verfallen waren.
    „Jetzt sehen Sie die Stirnseite von Ellesmere Manor, Miss Drysdale.“
    Höflichkeitshalber blickte Anna durch die Scheibe.
    Diesmal gab sie sich keine Mühe, ihre Gefühle zu verbergen.
    Es zeigte sich, dass die Fassade von Ellesmere Manor weit entfernt von einer trutzigen mittelalterlichen Festung war. Das Gebäude war immer noch aus grauem Fels gemauert, doch mit Türmen und Erkern versehen, die von Efeu und weißen Kletterrosen überwuchert wurden. Im Erdgeschoss gab es Sprossenfenster und eine breite Treppe, die zum Eingang führte, wo bereits die Dienerschaft Spalier stand. Die Auffahrt war mit hellem Kies aufgefüllt und von kleinen Buchsbäumen eingesäumt. Vor dem Haupteingang weitete sich der Weg zu einem großen Vorplatz.
    Der Kutscher hielt direkt vor den Stufen und öffnete den Verschlag, sodass die Insassen aussteigen konnten. Victor half nacheinander den Damen aus der Kalesche, während das Gepäck abgeladen wurde.
    Anna, Lady und Lord Winchester stiegen gerade die Treppe empor, als Pferdehufe die Auffahrt entlangdonnerten. Mit einem wilden Schnauben hielt ein schwarzer Hengst hinter der Kutsche, und sein Reiter sprang ab. Er klopfte sich den Staub von der dunkelgrünen Reitkleidung und streifte seine langen Lederhandschuhe ab, ehe er sich den Winchesters und ihrem Hausgast zuwandte.
    „Christopher Drysdale, du ungezogener Tunichtgut!“, tadelte Eleanor lächelnd, als er sich ihr näherte und einen Handkuss aufdrückte.
    Er lachte und begrüßte Victor per Handschlag.
    „Du erinnerst dich an Anna Drysdale?“
    Annas Herz begann zu stolpern. Sie sah Christopher an, senkte ihren Blick und hoffte verzweifelt, er möge sie nicht beachten. Natürlich tat dieser unverschämte Kerl nichts dergleichen, sondern gab sich als der vollendete Gentleman. Sie fühlte seine Blicke wie die entschlossenen Hände eines Liebhabers über ihren Körper gleiten.
    Sie sah auf. Er lächelte. Ohne es zu wollen, erwiderte sie die Geste. Vielleicht aus Gewohnheit, vielleicht auch nur aus Erleichterung, weil er ihr peinliches erstes Treffen bisher nicht erwähnt hatte. Christopher griff nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken. Sein warmer Atem strich über ihre Haut, und Wonneschauer jagten durch ihren Körper. Eine äußerst beschämende Empfindung, da sie sich in ihrer Schamgegend konzentrierte und dazu führte, dass sich dort Hitze staute. Zu allem Überfluss schien Christopher nicht mit der Sitte des Handkusses vertraut, denn seine Lippen berührten ihre Hand. Ein delikates Gefühl, wie sie bestürzt erkennen musste. Eleanor beobachtete Anna, sodass ihr nicht vergönnt war, ihre Finger fortzuziehen, ohne erklären zu müssen, weshalb, und damit eine unangenehme Situation hervorzurufen. Christopher richtete sich auf, seine Augen

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