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Tim (German Edition)

Tim (German Edition)

Titel: Tim (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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sie akzeptieren.«
    »Du bist doch verpflichtet, ehrlich mit mir zu sein, oder?«
    »Ja, natürlich.« Ich war mir nicht sicher, wohin das führen würde, aber ich sollte es schnell herausfinden.
    »Dann beantworte mir eine Frage.« Er hielt einen Moment inne und holte tief Luft. »Bist du in mich verliebt?« Ich öffnete den Mund, aber er unterbrach mich, noch bevor ich etwas sagen konnte. »Halt! Ich formuliere die Frage anders: könntest du dich in mich verlieben?«
    Ich dachte einen Moment darüber nach, wie ich darauf antworten sollte, entschied mich dann aber für die Wahrheit. »Ja«, gab ich schließlich zu. Ich bin schon in dich verliebt , fügte ich in Gedanken hinzu. Tim schien sie lesen zu können.
    »Ha, ich wusste es«, sagte Tim triumphierend. »Und jetzt die erste Frage: bist du in mich verliebt?«
    »Tim, diese Frage ist unfair«, antwortete ich in der Hoffnung, das Gespräch damit beenden zu können. Ich wollte ihn nicht anlügen, aber ich konnte ihm auch nicht die Wahrheit sagen. Tim ließ mich wieder nicht vom Haken.
    »Ich finde, es ist eine sehr faire Frage. Du hast drei Möglichkeiten, sie zu beantworten: ja , nein oder das sag ich nicht . Wenn die Antwort ja ist, dann geht die Unterhaltung weiter und ich werde versuchen, dich davon zu überzeugen, dass ich es wirklich ernst meine. Sollte sie nein sein, ist das Thema mehr oder weniger beendet. Ich würde mich heute Nacht und morgen in den Schlaf weinen, aber ich würde vermutlich darüber hinweg kommen. Die problematische Antwort wäre: das sag ich nicht .«
    »Nun«, begann ich. »Das sag ich nicht.«
    »Ha! Damit hast du die Frage beantwortet. Wäre die Antwort nein gewesen, hättest du das auch gesagt. Schon allein aus Fairness mir gegenüber. Du hättest dich verpflichtet gefühlt, das ganze ein für alle Mal zu beenden. Wenn du wirklich ehrlich hättest nein sagen können, hättest das getan. Ergo —«
    »Ergo gar nichts. Du interpretierst da zu viel hinein«, versuchte ich mich zu verteidigen.
    »Nein, das glaube ich nicht. Du verliebst dich in mich und versuchst verzweifelt herauszufinden, wohin die ganze Sache führen kann. Und das macht dir Angst. Oder streitest du das ab?«
    Tim war eindeutig zu schlau für mich. Er hatte vollkommen recht. Ich bin nicht dabei, mich in dich zu verlieben, ich habe mich schon längst in dich verliebt , fügte ich in meinen Gedanken hinzu. Und ich hatte das Gefühl, dass Tim das ganz genau wusste.
    »Du streitest es nicht ab«, stellte Tim fest, nachdem ich eine Weile lang nichts gesagt hatte. Die Unterhaltung war dennoch erst einmal beendet, denn Carl und Franklin kamen in Hörweite. Als beide auf unserer Höhe waren, bemerkte Carl sofort die Spannung, die zwischen Tim und mir in der Luft lag. Auch Franklin spürte es.
    »Habt ihr euch gestritten?« fragte Carl.
    »Nein, nicht gestritten«, antwortete Franklin und sah uns nachdenklich an. »Aber sie sind beide aufgebracht wegen irgendetwas.« Es war beruhigend, dass ihm nicht bewusst war, wobei es sich bei dem irgendetwas handelte. »Sollen wir uns verdrücken?«
    »Nein«, antwortete Tim, wofür ich ihm unglaublich dankbar war. »Aber du hast teilweise recht. Wir brauchen beide eine Verschnaufpause.« Dann sah er seinen Bruder an. »Und nein, es geht dich nichts an, worum es geht.«
    »Ich habe gar nichts gesagt«, beschwerte sich Carl.
    »Ich bin seit 14 Jahren dein Bruder. Ich kenne deine unnatürliche Neugier.«
    »Verdammt«, sagte Carl und grinste. Wenig später kamen auch die anderen Boote bei uns an. Bis auf Franklin und Carl bemerkte aber niemand die Anspannung zwischen Tim und mir. Die Pause gab mir die Gelegenheit nachzudenken. Wenigstens hatte ich Tim nicht gestanden, dass ich ihn liebte.

Kapitel 10: Tim
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    Es war zum verrückt werden. Warum konnte Charlie nicht einfach sagen, dass er mich liebte? Wir hätten ja nicht sofort auf dem See rummachen müssen. Wobei ... nein, jetzt geht meine Fantasie mit mir durch.
    Ich weiß, dass es unfair war, ihn so zu drängen. Aber wenn nicht jetzt, wann dann? Ich hatte nur diese zwei Wochen, um Charlie davon zu überzeugen, dass ich wirklich in ihn verliebt war. Und um ihn dazu zu bringen, mir und vor allem sich selbst einzugestehen, dass er genauso fühlte. Davon war ich mittlerweile überzeugt. Wenn es nicht so wäre, hätte er mir das klar und deutlich gesagt. Die erste Woche war schon vorbei und ich war keinen Schritt weiter gekommen. Es war zum verzweifeln.
    Carl und Franklin kamen vermutlich

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