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Tim (German Edition)

Tim (German Edition)

Titel: Tim (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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da eine kurze Notiz zu machen.
    »Was ist los? Für gewöhnlich liest du höchstens die Zusammenfassungen am Ende. Du bist zu einem Arbeitstier geworden. Wie kommt das?« fragte er eines Abends.
    Was sollte ich auf diese Frage antworten? ›Mein minderjähriger Freund hat mich dazu gebracht, meine Gewohnheiten zu ändern‹ ? Wohl kaum.
    »Ich habe beschlossen, dass mir mein Durchschnitt zu schlecht ist. Und das will ich ändern«, sagte ich schließlich. Ich weiß nicht, ob er mir die Antwort abkaufte, aber er hakte nicht nach. Ein Teil meiner neu erlernten Disziplin färbte mit der Zeit sogar auf ihn ab, aber nicht besonders viel. Im Gegensatz zu mir war er zufrieden mit seinen Noten.

Kapitel 26: Tim
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    Charlie‘s Brief lag auf dem Tisch, als ich nach Hause kam. Mein Herz begann sofort zu rasen. Ich machte mir ein bisschen Sorgen, dass ich es mit der Kritik an seinen Noten übertrieben haben könnte und ich war mir nicht sicher, wie er darauf reagieren würde. Ich gab meiner Mom einen Kuss auf die Wange und verschwand mit dem Brief in meinem Zimmer.
    Ich las ihn drei Mal durch und war erleichtert, dass Charlie nicht sauer auf mich war. Er dankte mir dafür, dass ich ihn mit der Nase auf das Problem gestoßen hatte. Als ich las, dass er sich meinetwegen Mühe geben würde, wurde mir warm ums Herz. Seine Frage zum Thema Sex überraschte mich. Aber er hatte recht. Wir mussten festlegen, wie wir damit umgehen wollten. Eine Lösung fiel mir jedoch nicht dazu ein. Ich entschied mich, mit meinen Eltern darüber zu reden. Charlie wusste, dass ich mit ihnen über alles sprach, also machte ich mir keine Sorgen, dass er ein Problem damit haben könnte, wenn ich ihnen seinen Brief zeigte. Wir unterhielten uns mehrere Stunden, diskutierten die Vor- und Nachteile einer monogamen Beziehung, kamen aber zu keiner wirklichen Lösung des Problems. Genau das schrieb ich Charlie auch in meinem zweiten Brief:
Sex: Onaniere so viel du willst. Ich mache es auch! Ich glaube, ich brauche dir nicht erzählen, an wen ich dabei denke, oder? Mit anderen: ich bin mir nicht sicher. Ich weiß, dass du in deiner Familie nicht über so etwas reden kannst, aber ich habe mit meinen Eltern darüber gesprochen. Ich hoffe, das ist okay? Als erstes sollte ich mich bei dir bedanken, dass du diese Frage so direkt und offen angesprochen hast. Da muss ich meinen Eltern zustimmen. Sie sagten aber auch, dass es eine Entscheidung ist, die nur wir beide treffen können. Ihre Meinung sagten sie mir aber trotzdem. Die Argumente für eine monogame Beziehung werden dich nicht überraschen. Also werde ich dich damit nicht langweilen.
Wir sprachen auch über die Gründe, die für eine offene Beziehung sprechen:
1. Sex macht Spaß
2. Wenn niemandem dabei weh getan wird, ist es in Ordnung
3. Die Leute, die der Meinung sind, dass es nur monogame Beziehungen geben darf, sind die selben, die sagen würden, dass ich mich nicht in einen Mann verlieben kann oder darf. Vor allem nicht in einen, der 6 Jahre älter ist als ich.
Ich gebe zu, dass ich das nicht von meinen Eltern erwartet habe. Sie betonten allerdings, und das ausdrücklich, dass unsere Beziehung daran zerbrechen würde, wenn ich etwas hinter deinem Rücken tun würde. Der gleichen Meinung bin ich auch und ich würde dich nie hintergehen. Lange Rede, kurzer Sinn: ich denke immer noch darüber nach. Bis wir zu einer Lösung gekommen sind, werde ich auf keinen Fall eine sexuelle Beziehung in irgendeiner Form haben — außer mit mir selbst.
    Ich erzählte Charlie ein bisschen von der Schule, meinem Training und allen anderen Dingen aus meinem Alltag, die aber nicht so wichtig und auch nicht wirklich interessant waren. Damit schickte ich meinen zweiten Brief auf die Reise — 2 von 40. Ob ich die 38 Monate wirklich ohne ihn überstehen konnte? Ich wusste es nicht. Aber ich war mir sicher, dass ich es versuchen würde.

Kapitel 27: Charlie
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    Bevor mich Tim‘s zweiter Brief erreichte, dachte ich über mich selbst nach. Ich konnte nicht anders, als den neuen Charlie mit dem neuen Hal zu vergleichen. Ich hatte meine Gewohnheiten aus Liebe zu Tim geändert. Aber was war Hal‘s Motivation? Er hat es einfach für sich selbst getan. Ich dachte lange darüber nach und stellte fest, dass es viel leichter war, sich für jemanden zu ändern, den man liebt. Es nur für sich selbst zu tun war so viel schwerer. Ich bewunderte Hal.
    Vor Tim‘s Brief wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass auch ich mich ändern sollte

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