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Tim (German Edition)

Tim (German Edition)

Titel: Tim (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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auf dem Schwebebalken verschwende, weil das ein Mädchenwettbewerb ist. Aber ich liebe den Schwebebalken zu sehr, um ihn einfach aufzugeben. Bei den Wettbewerben trage ich die zweitmeisten Punkte zu unserer Siegesserie bei, also nimmt mich der Coach so, wie ich bin. Ich habe ihm deutlich — lieb aber unmissverständlich — klar gemacht, dass er mich entweder so akzeptiert oder ich bin weg. Er hat mir geglaubt, auch wenn es nicht stimmt. Ich habe mir schließlich in den Kopf gesetzt, beides zu tun. Aber ich will auch nicht mein Druckmittel verlieren. Du solltest mich auf dem Schwebebalken sehen. Die Mädchen behandeln ihn wie eine Art Ballett mit hübscher Musik. Ich nutze ihn für Kunststücke mit Saltos und Purzelbäumen. Es ist eine ziemlich spektakuläre Show. Coach hat eine Vorführung vor einem Wettbewerb organisiert, als der Wettkampf bei uns ausgetragen wurde. Ich habe die Halle zum Kochen gebracht. Es war kaum zu ertragen, dass du nicht da warst.
Tina war da. Sie ist wirklich großartig und ihre Unterstützung hilft mir sehr. Aber sie ist nicht Charlie. Mit dir an meiner Seite könnte ich olympische Medaillen abräumen. Und genau das habe ich auch vor! Die ersten Olympischen Spiele nach meinem 18. Geburtstag sind 2008 in Peking. Wir werden dort sein!
In Liebe,
Tim
    Ich gab mir Mühe, nicht zu sehr in meinem Brief anzugeben. Ich zeigte ihn sogar meinen Eltern. Sie stimmten mir zu, dass es schon ziemliche Angeberei war, drängten mich aber trotzdem dazu, den Brief so abzuschicken, wie er war. Ich konnte kaum auf seine Antwort warten.

Kapitel 39: Charlie
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    Meine vier Tage bei Ronnie und seiner Familie waren angenehm und interessant. Er freute sich drüber, mich wiederzusehen, mit mir zu reden und mir Madison zeigen zu können. Ich war wirklich fasziniert. Für einen Jungen, der sonst nicht viel sprach, plapperte Ronnie wie ein Wasserfall. Nicht, dass es mich gestört hätte, genau im Gegenteil. Aber ich war trotzdem überrascht. Wir sprachen über Sommercamps, die anderen Jungs aus der Gang und was sie machten, über Ronnie‘s Alltag in der Schule und über mich. Er wollte wirklich alles über mich wissen: meine Lebensgeschichte, schulische Laufbahn, College -Kurse oder wie ich im Camp White Elk gelandet bin. Es gelang ihm hervorragend, die Informationen aus mir heraus zu holen. Außerdem merkte er schnell, dass zwischen meinem Alter und meinem College -Jahr ein Jahr Differenz besteht. Er wollte wissen, wo das Jahr hin ist. Ich erzählte ihm von meinem Desaster an der Columbia University , was wiederum dazu führte, dass er alles über New York wissen wollte und was dafür verantwortlich war, dass ich mich mit allem beschäftigt habe, außer mit meinem Studium. Ich sagte ihm, dass der wahre Grund dafür war, dass ich zu diesem Zeitpunkt keinen Tim in meinem Leben hatte. Ich wusste nicht, ob Ronnie das nachvollziehen konnte, denn alles was er machte, tat er nur für sich selbst. Anschließend sprachen wir über meine Reisen in Europa. Er wollte wissen, welche Länder und Städte ich besucht hatte und stellte unendlich viele Fragen. Für einen großen Teil unserer Gespräche gesellten sich Ronnie‘s Eltern zu uns. Sie waren fasziniert, wie ihr Sohn auftaute, während wir miteinander sprachen.
    »Jetzt verstehe ich Ronnie‘s Liebe für das Camp White Elk . In Wirklichkeit ist es eine Liebe für dich, Charlie«, bemerkte sein Vater.
    »Dad, ich habe dir doch gesagt, dass Charlie faszinierend ist. Es stimmt wirklich«, antwortete Ronnie.
    »Charlie, du warst in der Vergangenheit für eine Menge Jugendliche verantwortlich im Camp. Waren die alle hinterher so in dich verliebt?« fragte Adele, Ronnie‘s Mutter. »Moment, ich bin mir nicht sicher, ob Liebe das richtige Wort ist«, ergänzte sie verlegen.
    »Liebe ist genau das richtige Wort«, warf Ronnie ein.
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich bin mit einigen der Jungs per E-Mail in Verbindung geblieben, aber es gab nie so eine besondere Verbundenheit. Alle loben mich ständig für diesen Sommer vorletztes Jahr. Ich sehe das anders. In diesem Sommer brachte das Schicksal 7 außergewöhnliche Jungs zusammen. Jeder einzelne für sich war großartig. Aber zusammen waren sie ein Riesenerfolg. Stanley sagt, dass es weder vorher, noch danach, eine solche Gruppe gab. Er gibt mir das Lob dafür, aber ich sage immer, dass das nicht stimmt. Ich stand nur daneben und habe zugesehen. Es waren die Jungs.«
    »Ronnie sagt, dass Tim und Franklin schwul sind. Das sagt er

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