Tim und Charlie (Tim: Teil 2) (German Edition)
das alles auf die Nerven.
»Wisst ihr was? Ich werde ihn küssen«, verkündete ich. »Alles andere ist Bullshit. Sorry, Dr. Olafsen.«
»Ich stimme dir zu«, sagte er und grinste. »Alles andere ist tatsächlich Bullshit. Wir können die Leute nicht vollständig ignorieren, aber du hast recht«, stimmte mir Dr. Olafsen zu. »Tim, küsse Charlie soviel du willst. Das Publikum wird aus dem Häuschen sein.«
»Wie wäre es, wenn wir es bei einem Interview vor den Kameras machen? Vor der Halle und vor dem Wettbewerb?«, schlug Charlie vor.
»Nein. Sagt ihnen, dass sie die Kameras rein bringen sollten. Aber keine Privatveranstaltung für die Kameras«, sagte Dad.
Wir stimmten zu und damit war die Geschichte beendet.
Das nächste Treffen war mit Coach John und dem Trainer der Gastgeber, Arlen Smith.
Mr. Smith war besorgt, dass unsere Ankündigung den Wettbewerb zu sehr in den Schatten stellen würde.
»Könnten wir damit anfangen? Wäre das okay für euch?«, fragte er.
»So hatten wir uns das auch vorgestellt«, antwortete Charlie. »Hast du ein Problem damit, Tim?«
»Nein, natürlich nicht.«
Mr. Smith war offensichtlich erleichtert und sein Dank klang wirklich aufrichtig.
Es waren drei Fernsehsender mit ihren Kamera-Teams anwesend. Auf unserem Weg in die Halle sagten wir ihnen, dass unsere Ankündigung zu Beginn der Veranstaltung kommen würde. Daraufhin entschieden sich die Sender, live auf Sendung zu gehen, wenn es soweit war.
Die Halle war überfüllt und es wurde an diesem Tag ein neuer Zuschauerrekord aufgestellt, der — abgesehen von der Universität — nie wieder bei einer Turnveranstaltung in den Twin Cities erreicht wurde.
Coach Smith ging Punkt 14:00 Uhr mit einem Mikrofon in der Hand zur Mitte der Halle. Er testete das Mikrofon und wartete, bis das Publikum zur Ruhe gekommen war..
»Herzlich willkommen zum 14. alljährlichen Minneapolis Gymnastik Einladungs-Turnier. Der Gastgeber ist der Minneapolis Gymnastics Club . Wir freuen uns, in diesem Jahr einen neuen Teilnehmer dabei zu haben, den St. Paul Gymnastics Club . Ich möchte euch Coach des Vereins, John Fenton, vorstellen, der ein paar Worte sagen möchte.«
Coach John ging ebenfalls in die Mitte der Halle und nahm das Mikrofon von Coach Smith. Auch er musste erst einen Augenblick warten, bis die Zuschauer wieder ruhiger waren.
»Am Anfang des letzten Jahres wurde mein Leben unerwartet auf den Kopf gestellt. Ich bekam einen Anruf von einem Coach in Minneapolis. Er sagte mir, er hätte einen jungen Mann — einen Turmspringer — der auf der Suche nach einem guten Turnverein war. Er fragte mich, ob ich dazu bereit wäre, mit diesem jungen Mann zu reden. Sein Name war Tim.«
Bei der Erwähnung meines Namens kochte die Halle fast über. Ich hatte eine Gänsehaut und ein breites Grinsen im Gesicht. Ich schaute Charlie an, der neben mir stand. Seine Augen waren feucht und voller Liebe.
»Ich versuche nicht, das Lob für seinen Erfolg zu bekommen, denn das hat Tim alleine erreicht. Er ist wirklich ein großartiger Sportler. Aber darüber hinaus ist er auch ein wundervoller Mensch. Ihn in meinem Team zu haben, ist das beste, was mir in meiner gesamten Karriere passiert ist. Und dafür möchte ich ihm von ganzem Herzen danken. Ich weiß, ihr habt sicherlich keine Lust, mir lange zuzuhören. Ihr seid alle hier, weil Tim heute eine Ankündigung machen möchte. Also möchte ich euch nicht länger warten lassen. Hier ist Tim.«
Ich war so aufgeregt, dass ich nicht stillhalten konnte. Außerdem konnte ich der Verlockung nicht widerstehen. Ich rannte los und machte drei Rückwärts-Saltos. Ich kam direkt neben Coach John zu stehen, der mir auch gleich das Mikrofon in die Hand drückte.
Charlie kam langsam zu mir gelaufen.
»Los, Charlie, beeile dich. Du fehlst mir«, sagte ich ins Mikrofon und grinste Charlie an.
Er rannte das letzte Stück zu mir.
»Leute, ich weiß, dass ihr hier seit, um einen Turnwettbewerb zu sehen. Auch ich habe da auch große Lust drauf. Aber ich möchte euch heute noch einmal das gleiche sagen, was ich gestern dem Publikum an der Southwest High gesagt habt.«
Ich wiederholte meine Worte und sprang genauso euphorisch in Charlie‘s Arme und küsste ihn.
Das Publikum fing plötzlich an, die Sekunden zu zählen, die wir uns küssten. Wir hielten den Kuss 20 Sekunden lang, bevor Charlie mich absetzte und sich das Team um uns versammelte. Sogar die gegnerischen Mannschaften freuten sich mit uns mit.
Wir hörten nicht
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