Time to Die - Stirb noch einmal
Deke stieg aus und wartete auf sie. Als er ihr seinen Arm anbot, nahm sie ihn dankbar an und ließ sich den Gang hinunterführen.
“Das ist wirklich sehr aufmerksam.”, sagte Lexie. “Toni und du, ihr hättet nicht so viel Aufwand betreiben müssen. Ich hätte auch so einfach eine Pause machen können.”
“Mein Auftrag ist, dich für mindestens zwei Stunden vom Büro fernzuhalten.” Deke öffnete die Zimmertür und ließ sie vorangehen.
Das Zimmer war klassisch elegant eingerichtet. Die weit geöffneten Vorhänge ließen die Mittagssonne herein und gaben gleichzeitig den Blick über die Innenstadt von Chattanooga frei.
In der Mitte des Raums war ein Tisch für zwei Personen gedeckt.
Lexie näherte sich dem üppig beladenen Esstisch und entdeckte neben Shrimpcocktails verschiedene Salate und Sandwiches. Auch ein Obstkorb und eine Kanne Eistee standen für sie bereit.
Deke rückte ihr den Stuhl zurecht. Sie sah ihn über die Schulter hinweg an und sagte: “Das sieht köstlich aus, nicht wahr?”
Er nickte und setzte sich ihr wortlos gegenüber. Er breitete die Serviette auf seinem Schoß aus und begann, sich mit den Speisen zu bedienen. Lexie nahm einen kleinen Schluck von ihrem Eistee.
Offensichtlich war ihr Bodyguard nicht in der Stimmung für Konversation. Aber was hatte sie auch erwartet? Er war von Natur aus schon kein Mann großer Worte. Aber nach ihrer Unterhaltung gestern Abend war es wirklich zu viel von ihr erwartet, dass Deke Bronson Small Talk mit seiner Klientin betrieb.
Sie aßen schweigend, bis Lexie schließlich sagte: “Das hier war eine wirklich reizende Idee, aber völlig unnötig. Lass uns schnell fertig essen und ins Büro zurückfahren.”
“Ich werde dich in den nächsten zwei Stunden unter keinen Umständen ins Büro zurückbringen”, erklärte er trocken und biss in ein Sandwich.
“Und was soll ich hier? Herumsitzen und Däumchen drehen?”
Deke nahm einen großen Schluck Eistee und antwortete: “Fernsehen, schlafen, entspannen …”
“Wenn wir schon hierbleiben, dann möchte ich mich unterhalten.” Sie sah ihn herausfordernd an.
“Unterhalten?”
“Du weißt schon – reden. Du sagst etwas und ich antworte. Ich sage etwas und du antwortest.”
Er sah so aus, als fühle er sich mit einem Mal sehr unwohl in seiner Haut. “Und worüber möchtest du reden?”
“Nichts Besonderes. Über alles. Über unsere Lebensgeschichten. Über Hochzeiten, Verlobungen, die Universitätszeit, Schule, Kindergarten. Eltern, Geschwister. Alles, über was man so redet, wenn man sich kennenlernt.”
“Ich bin dein Bodyguard”, erinnerte er sie kühl. “Nicht dein neuer Freund.”
Warum sagte er nur immer wieder Dinge, die sie verletzten? Es schien beinahe, als wolle er sie davon abschrecken, ihm zu nahe zu kommen.
“Du benimmst dich unmöglich, weißt du das?”, erwiderte sie in verärgertem Tonfall. Es gab überhaupt keinen Grund, sie immer wieder daran zu erinnern, dass sie für ihn nur eine Klientin war.
Er sah sie mit schmalen Augen an. “Tut mir leid.”
“Wenn es dir tatsächlich leidtut, dann lenk mich ab. Unterhalte dich mit mir! Tu doch einfach so, als sei ich ein anderer Mann.”
“Meine Vorstellungskraft reicht nicht aus, um mir dich als Mann vorzustellen.”
In Anbetracht seiner Offenheit verflog ihr Ärger sofort. “Ich bin ein Einzelkind”, begann sie. “Meine Eltern haben mich immer verwöhnt. Ich war ihre Prinzessin, gut in der Schule, sportlicher Freund, beliebt bei allen Gleichaltrigen. Mein Vater starb, als ich gerade auf die Uni ging. Zwei Jahre später heiratete meine Mutter erneut. Mein Stiefvater ist ein netter Kerl. Er hat einen verheirateten Sohn und zwei Töchter. Was ist mit deiner Familie?”
“Was soll sein?” Er trank den letzten Schluck aus seinem Glas.
“Eltern? Geschwister?”
“Meine Eltern sind tot. Geschwister habe ich keine.”
“Universität?”
“Ich war auf der University of Texas in San Antonio. Direkt danach bin ich zur U.S. Army gegangen.”
“Kommst du ursprünglich aus Texas?”
“Ja.”
Lexie sah Deke nachdenklich an. “Du machst es mir wirklich nicht leicht.”
“Ich tue, was ich kann. Ich beantworte deine Fragen.”
“Mit so wenig Worten wie möglich.” Sie legte ihre Gabel beiseite.
“Ich bin eben kein großer Redner.”
“Das ist mir schon aufgefallen.”
Lexie schob ihren Stuhl zurück, stand auf und ging durch den Raum. Irgendwie hatte sie erwartet er würde ihr folgen, aber das tat er
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