Time to Die - Stirb noch einmal
Gegenwart. Seine angespannte Haltung sagte ihr, dass es ihm nicht anders erging.
Deke schwieg immer noch, als sie schließlich nach der Teekanne griff und sich eine dritte Tasse einschenkte. Sie trank langsam, ohne den Genuss, den sie bei den ersten beiden Tassen empfunden hatte.
“Ich habe zehn Jahre lang in der U.S. Army gedient, bevor ich Söldner wurde. Vor ein paar Jahren hat mich dann schließlich Dundee engagiert”, unterbrach er schließlich die Stille. “Ich habe immer auf mich und meine Männer achtgegeben … so wie ich jetzt auf meine Klienten achtgebe.”
“Ich bin sicher, dass du zu den Besten in deinem Beruf zählst”, erwiderte Lexie sanft. “Ich habe großes Glück, dass du dich so gut um deine Klienten kümmerst.”
Deke erhob sich, blickte auf sie hinab und sagte mit fester Stimme: “Ich werde mich gut um dich kümmern. Ich werde mich zwischen dich und jede Gefahr stellen. Aber das ist alles. Zu mehr werde ich es nicht kommen lassen.”
Hitze stieg ihr in die Wangen. “Tut mir leid, wenn ich dir zu nahe getreten bin. Das war nicht meine Absicht. Glaub mir, wir müssen nie wieder darüber sprechen. Hak es einfach ab als mein Bedürfnis nach Fürsorge und menschlicher Nähe.”
Er nickte.
“Bis morgen früh dann.” Sie versuchte, ihn mit einem gezwungenen Lächeln zu verabschieden, versagte jedoch kläglich.
“Gute Nacht.”
Sie blieb regungslos sitzen, bis Deke die Zwischentür hinter sich geschlossen hatte. Dann setzte sie vorsichtig ihren Stock auf und erhob sich. Tränen liefen ihre Wangen hinunter. Ihr Hals war wie zugeschnürt. Wenn sie weinte, würde er sie hören. Mit zusammengebissenen Zähnen eilte sie ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Bevor ihr jedoch ein Laut über die Lippen kommen konnte, presste sie ihre Faust davor und schluchzte heftig los.
11. KAPITEL
E s gab nur eine Beschreibung für das, was am Montag Vormittag bei Helping Hands vor sich ging: absolutes Chaos. Geoff arbeitete zwar eng mit dem Sicherheitsteam von Bedell, Inc. zusammen – Larry Nesmith hatte es persönlich aus seinen Leuten ausgewählt –, aber die Angestellten der Hilfsorganisation waren es nicht gewöhnt, auf Waffen durchsucht zu werden. Allein das Durchsuchen der Aktenkoffer und Handtaschen dauerte ewig. Dann bekam jeder Mitarbeiter einen Sicherheitsausweis ausgehändigt, mit dem er sich von nun an beim Betreten und Verlassen des Gebäudes ausweisen musste. Bis allein diese Schritte bewältigt waren, vergingen allerdings mehrere Stunden.
Das Chaos wurde noch dadurch verstärkt, dass nahezu ohne Pause Blumen, Obstkörbe und andere Sympathiebekundungen geliefert wurden, die ebenfalls alle überprüft werden mussten. Dennoch zierten sie mittlerweile die Schreibtische fast aller weiblichen Mitarbeiterinnen. Allein auf Lexies Büro standen sieben Sträuße – von roten Rosen, die Farris geschickt hatte, bis hin zu einer Topfpflanze vom Bürgermeister.
Und dann war da noch die achtköpfige Bauarbeitertruppe, die die Schäden reparierte, die die Bombe am Gebäude angerichtet hatte. Das ununterbrochene Hämmern, Sägen und Klopfen trug nicht gerade zur Entspannung der ohnehin schon bedenklichen Stimmung bei.
Lexie war seit zwei Stunden damit beschäftigt, die aufgeregten Mitarbeiter zu beruhigen, die in ihrem Büro umherwuselten, und endlose Telefonate zu führen. Jetzt gerade sprach sie mit Cara.
“Sieht aus, als hinge ich noch eine ganze Weile in Mexiko fest”, berichtete die Freundin. “Die Verhandlungen laufen nicht gut. Ich bin auf keinen Fall vor Ende der Woche zurück.”
Lexie versicherte Cara, dass sie alles unter Kontrolle hätte und dass sie sich dank der Sicherheitsleute von Bedell, Inc. und der drei Dundee-Agenten vollkommen sicher in ihrem Büro fühlte.
Kaum hatte Lexie das Gespräch mit Cara beendet, klingelte ihr Telefon erneut. Doch diesmal war Toni schneller als sie.
“Es tut mir leid, aber Miss Murrough ist gerade zu Tisch”, sagte sie freundlich. “Kann ich ihr etwas ausrichten?” Sie hörte aufmerksam zu, verabschiedete sich und legte den Hörer auf. “Es ist schon halb zwei. Du brauchst jetzt eine Pause.” Sie klopfte mit dem Zeigefinger auf ihre Armbanduhr und sah Deke an, der mit verschränkten Armen in der Ecke stand. “Bringen Sie sie hier raus. Irgendwohin, wo es ruhig und friedlich ist.”
“Ich kann jetzt keine Mittagspause machen. Es gibt viel zu viel zu tun”, widersprach Lexie.
“Ja, aber das muss nicht alles jetzt sofort
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