Time to Die - Stirb noch einmal
wenigstens für heute Nacht.”
“Wie geht es ihr?”
“Können Sie sich das nicht denken?”
Desmond nickte. “So etwas sollte einfach nicht passieren. Besonders nicht jemandem wie Lexie, die ihr ganzes Leven der Hilfe und Unterstützung anderer gewidmet hat.”
“Ja. Aber es passiert nun einmal doch.”
Desmond starrte Deke an und fragte: “Also, was haben Sie ihr alles erzählt?”
“Alles, was ich weiß.”
“War das klug?”
“Ich denke schon. Und ich würde auch Ihnen raten, sie nicht zu belügen oder die Tatsachen zu beschönigen. Sie verdient es, die Wahrheit zu erfahren.”
“Und Sie glauben, sie kann damit umgehen?”
Deke neigte den Kopf in Richtung der geschlossenen Wohnungstür und sagte: “Lexie Murrough ist die stärkste Frau, die ich jemals getroffen habe.”
Desmond sah ihn fragend an. “Sie bewundern sie?”
Ob er sie bewunderte?
Ja, verdammt noch Mal, das tat er. Er bewunderte Lexie, er respektierte sie, er wollte sie. Und ob es ihm nun gefiel oder nicht – er war verrückt nach ihr. Vielleicht war er auch einfach nur verrückt, wenn er auch nur eine Sekunde lang dachte, dass er sie jemals haben könnte …
“Hören Sie zu. Ich habe sie gerade erst dazu gebracht, sich ein wenig hinzulegen. Sie war total erschöpft von all den Anrufen und den vielen Tränen. Toni wollte zwar alles organisieren, aber Lexie hat darauf bestanden, selbst bei Maliks Familie in Gadi anzurufen und ihnen die schlimme Nachricht zu überbringen.”
“Mein Gott”, murmelte Desmond.
“Sie hat es mit Fassung getragen, bis sie aufgelegt hat. Dann ist sie völlig zusammengebrochen und hat eine Viertelstunde lang ohne Unterlass geweint.”
“Sie wollen mir also mit anderen Worten sagen, ich soll später wiederkommen.”
Deke spürte ihre Gegenwart, bevor die Tür sich öffnete.
“Das wird nicht nötig sein”, sagte Lexie zu Bain. “Komm rein.”
Deke und Desmond drehten sich zu der Frau mit den verweinten Augen um, die in der Wohnungstür stand.
Als der Lieutenant auf Lexie zuging und ihr einen Kuss auf die Wange drückte, wurde Deke eifersüchtig. Wie albern von ihm. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals wirklich eifersüchtig gewesen zu sein. Andererseits aber konnte er sich auch nicht daran erinnern, jemals jemanden so sehr gewollt zu haben, wie er Lexie wollte.
“Möchtest du Tee oder Kaffee?”, fragte sie Bain, als sie ihn in die Wohnung führte. Wollte sie den beiden Männern beweisen, wie gefasst sie war?
“Danke, für mich nichts”, sagte Bain und legte den Arm um Lexie, um sie bis ins Wohnzimmer zu geleiten.
Deke hätte am liebsten laut losgebrüllt.
Nimm deine Finger von ihr!
Doch er hielt sich zurück, schloss die Wohnungstür und folgte den beiden.
Als sie alle saßen, Lexie und Bain Desmond auf dem Sofa, Deke ihnen gegenüber im Sessel, zögerte der Lieutenant merklich. Wusste er nicht, wie er beginnen sollte? Deke verstand ihn. Das Letzte, was einer von ihnen wollte, war, Lexie weiteren Kummer zu bereiten.
Schließlich wandte Desmond sich direkt an sie. “Malik wurde in den Kopf geschossen. Nach ersten Gesprächen mit den Ärzten in der Notaufnahme gehen wir davon aus, dass er seinen Mörder gesehen hat. Es wurde aus der Nähe auf ihn gezielt, was bedeutet, dass der Killer höchstens einen Steinwurf von ihm entfernt war. Es ist passiert, als er mit seinem Wagen gerade den Parkplatz des Restaurants verließ und in eine Seitenstraße einbog.”
“Dann müsste ja jemand anderes den Mörder auch gesehen haben, oder?” Lexie sah den Lieutenant hoffnungsvoll an.
“Das sollte man meinen”, stimmte der ihr zu. “Aber bisher haben wir keine Zeugen gefunden.”
“Und niemand hat den Schuss gehört?”, fragte sie weiter.
Bain schüttelte den Kopf. “Einige Leute dachten wohl, das sei der Auspuff eines Autos.”
“Ich nehme an, Sie untersuchen gerade, ob einer der Mitarbeiter von Helping Hands eine Waffe besitzt?”, warf Deke ein.
Bain nickte. “Ja. Wir überprüfen auch die Freunde und Verwandten.”
“Auch die Freunde von Vega und Toni?”
“Aber sicher.”
“Haltet ihr Jafari oder Hamal oder sonst irgendjemanden, der mit Helping Hands zu tun hat, tatsächlich für verdächtig?”, fragte Lexie ungläubig.
“Leider muss ich das”, antwortete Bain.
Ohne es zu bemerken, rieb Lexie nervös ihre Hände aneinander. “Ich kann einfach nicht glauben, dass es jemand sein soll, den ich kenne. Das würde schließlich bedeuten, dass derjenige nur so tut,
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