Time to Die - Stirb noch einmal
Deke nickte. “Er ist vor ein paar Minuten gestorben.”
Lexie hatte das Gefühl, als sei eine Mauer über ihr zusammengebrochen. Sie schwankte leicht.
Deke griff nach ihrem Oberarm. “Ich bring dich jetzt nach Hause.”
“Ich kann nicht! Es gibt tausend Dinge, um die ich mich jetzt kümmern muss. Ich bin sicher, Malik hätte sich gewünscht, zu Hause in Gadi beerdigt zu werden. Aber wir sollten hier auch einen Gedenkgottesdienst abhalten. Und Alice muss eine Pressemitteilung schreiben, und …”
“Um all diese Dinge kann ich mich auch kümmern”, unterbrach Toni sie.
Lexie schüttelte den Kopf. “Nein, das ist meine Aufgabe. Das sollte ich …”
“Lass Toni das übernehmen”, beschwor Deke sie und begann bereits, sie vorsichtig in Richtung Ausgang zu lenken.
“Was ist mit Farris?”, fragte Lexie.
“Gehen Sie nur”, mischte sich nun auch Geoff ein. “Ich werde Richardson zusammen mit Miss Wells suchen und informieren. Und dann bringe ich beide zurück zu Helping Hands.”
Lexie nickte zustimmend und protestierte nicht weiter, als Deke sie vorsichtig nach draußen und auf direktem Weg zu ihrem Mercedes bugsierte, wo er sie vorsichtig auf dem Beifahrersitz anschnallte.
Als sie gerade den Parkplatz verließen, sagte Lexie: “Ich möchte in meine Wohnung.”
“Das ist keine gute Idee.”
“Das ist mir egal. Ich will nach Hause.” Sie rang um Atem, während ihr Tränen übers Gesicht strömten. “Ich muss nach Hause. Bitte.”
Mit angespanntem Gesichtsausdruck lenkte Deke den Wagen durch den starken Verkehr. “Es war nicht deine Schuld.”
Die Tränen liefen weiter über ihre Wangen. Sie versuchte, sie hinunterzuschlucken, doch es gelang ihr nicht. Ihre Gefühle hatten sie derart übermannt, dass sie mehrere Minuten lang nicht sprechen konnte.
“Dass du in deine Wohnung zurückkehrst und dich dort für ihn angreifbar machst, wird ihn nicht davon abhalten, auch weiterhin deine Freunde zu attackieren, falls du das denkst”, sagte Deke.
“Wir können niemals alle meine Freunde und Mitarbeiter bewachen”, schluchzte Lexie. “Aber warum greift er überhaupt andere an, wenn er es auf mich abgesehen hat?”
“Um dich leiden zu sehen”, antwortete Deke.
Malik Abdel war also tot. Ein verfrühtes Ende, das dieser Vaterlandsverräter sich selbst zuzuschreiben hatte. Als Lexie Murroughs Freund und Angestellter hatte er sich einfach auf die falsche Seite gestellt. Sein Tod war, wenn auch bedauerlich, notwendig gewesen.
Er wollte Lexie leiden sehen, genau wie er und seine Mutter gelitten hatten, nachdem sein Vater ermordet worden war. Er wollte ihr Qualen zufügen, bevor er sie tötete. Er wollte, dass sie darum wusste, dass sie selbst am Tod ihrer Freunde, ihrer Lieben schuld war. Sie würde sie ebenso betrauern, wie er und seine Mutter seinen Vater betrauert hatten.
Er würde noch ein weiteres Leben auslöschen. Schon bald. Er würde dieser Hure keine Zeit lassen, sich von ihrem Schock zu erholen, bevor er erneut zuschlug. Das nächste Opfer hatte er mit größter Sorgfalt ausgewählt. Die Amerikanerin würde mit jedem Tod mehr und mehr leiden.
Innerlich lächelnd dachte er an den 21. Dezember. Den Tag, an dem er das größte aller Opfer bringen würde. Er würde für eine Sache in den Tod gehen, die viel wichtiger war als sein eigenes Leben, und dafür würde er im Himmel reich entlohnt werden.
Aber für den Augenblick musste er zumindest so tun, als ob auch er den Tod von Malik Abdel bedauerte. Das würden sie von ihm erwarten. Er würde seiner Frau Trost spenden und Verständnis heucheln müssen. Immerhin war Malik ihr Freund gewesen, und sein Tod würde ihr sehr nahegehen.
Er musste sich auch darauf einstellen, von der Polizei befragt zu werden. Er war sich nicht sicher, ob er in Verdacht geraten würde, aber er war ein Fremder, und er hatte kein Alibi für den Tatzeitpunkt. Es gab niemanden, der beschwören konnte, ihn zur fraglichen Zeit am anderen Ende der Stadt gesehen zu haben.
Er war immer sehr vorsichtig. Sein Handeln durfte in keinem Fall die Pläne des Majeed gefährden. Sein persönlicher Rachefeldzug wurde nur so lange geduldet, wie er seine anderen Pflichten nicht vernachlässigte.
An der Tür zu Lexies Wohnung trafen Deke und Lieutenant Desmond aufeinander. Der Dundee-Agent trat in den Flur und zog die Tür hinter sich zu.
Desmond musterte ihn kritisch. “Warum zum Teufel haben Sie sie ausgerechnet hierher gebracht?”
“Weil sie unbedingt nach Hause wollte,
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