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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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machten sich an den Aufstieg.
    Schreie wehten zu ihnen herauf. Ihre Spuren waren gut zu sehen. Chloe verbiß sich einen Aufschrei, als Thief plötzlich an ihrem Bein vorbeistrich. Sie liefen ins Landesinnere, auf den Brunnen zu. Dort würden sie weitersehen.
    Am Brunnen füllte Chloe mit flatternder Hand ihre Wassersäcke, während Cheftu Wache hielt. Immer noch auf trockenem Grund, schlugen sie den Weg nach Nordwesten ein, wild entschlossen, zu entkommen, aber ohne zu wissen, wohin sie entkommen sollten.
    Sie liefen durch ein kleines Wäldchen, das parallel zu den Klippen wuchs, krachten achtlos durch das Unterholz und landeten plötzlich bei einem zweiten Brunnen, wo sechs Soldaten, drei Streitwagen und sechs Pferde Rast machten. Einen Moment erstarrten alle Beteiligten wie gelähmt, dann trennten sich Cheftu und Chloe hastig und versuchten, dem kleinen Lager auf je einer Seite auszuweichen. Der kommandierende Unteroffizier schickte Chloe vier Männer hinterher. Sie brachten Chloe zu Fall, und ihre Schreie ließen auch Cheftu anhalten. Zwei weitere Soldaten hinderten ihn daran, in ihre Nähe zu kommen, während sie auf die Füße gezerrt wurde.
    Chloe spielte mit dem Gedanken, sich zu wehren, bis sie das Messer sah, das man Cheftu an die Kehle drückte. Schweiß rann ihm vom Rücken, sein Haar war klatschnaß, sein Schurz zerrissen, und seine Arme und Beine waren von Kratzern übersät. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie ihm ins zornentstellte Antlitz blickte. Doch als er die Resignation in ihrem Gesicht sah, wurden seine Augen weich. »Verrate ihnen nicht, daß wir Ägypter sind«, mahnte er auf englisch. »Sonst sind wir so gut wie tot.«
    Miteinander englisch zu sprechen, war eine gute Idee, trotzdem wurden sie von den Soldaten mit Fragen bombardiert. Cheftu starrte den Anführer steinern und mit hoch erhobenem Haupt an. »Wieso nehmt ihr uns gefangen?«
    »Bist du Israelit?« wollte der wissen.
    Cheftu schüttelte den Kopf. »Nein. Wir sind Freie.«
    Der Unteroffizier schlug mit seiner Geißel über Cheftus Gesicht, und Chloe biß die Zähne zusammen. »Hast du gesehen, was mit Pharao und den Soldaten geschehen ist, Sklave?« fragte er.
    »Nein. Wir haben nichts gesehen.« Chloe zuckte zusammen, als Cheftu auf die andere Wange geschlagen wurde. Die Hände auf ihren Schultern hielten sie fest wie Granit, so angestrengt sie sich auch darunter herauszuwinden versuchte. Die Striemen auf Cheftus Gesicht glühten rot auf seiner sonnengegerbten Haut, und seine Augen waren golden und hungrig wie die Thiefs.
    Der Anführer sah Cheftu an. »Wir bringen sie nach Avaris«, entschied er. »Irgendwo unterwegs werden wir die Wahrheit schon noch erfahren.« Er berührte das fein gearbeitete Armband an Chloes Handgelenk. »Wieso sollte ein Ägypter seine Herkunft verleugnen, es sei denn, er hätte sich den Apiru angeschlossen?« sann er nach und blickte ihr dabei ins Gesicht. Chloe biß sich auf die Lippen. Wieso hatte Cheftu gemeint, sie seien so gut wie tot? Man fesselte ihnen die Hände, und für ein paar Sekunden durften sie nebeneinander stehen.
    »Es tut mir leid«, flüsterte Cheftu, ehe die Soldaten seine Hände nach vorne zogen und ihn an einen Streitwagen banden.
    Die Soldaten stellten ein Zelt auf, unter dem sie Rast machten, während Chloe und Cheftu im Abstand von einigen Ellen sitzend an zwei Akazien lehnten. Cheftu hatte die Augen geschlossen, und über seinen Wangenknochen bildeten sich Wülste. Sie sah die Spannung in seinem Körper und wußte, daß er wach war. Die Soldaten nahmen die Wasservorräte mit in ihre Zelte und überließen ihre Gefangenen allein der sengenden Nachmittagshitze. Eine besondere Bewachung war nicht nötig, denn ohne Wasser würden sie es keine zwei Stunden aushalten.
    »Was ist unser Plan?« flüsterte Chloe, den Blick fest auf den Soldaten gerichtet, der vor dem Zelt lag.
    »Wir müssen uns ausruhen. Vor heute nacht können wir nichts unternehmen. Danach …« Cheftus Stimme erstarb.
    Schweigend saßen sie da und lauschten dem eintönigen Musizieren der Zikaden in diesem Wüstental. Er schluckte und fuhr sich blitzschnell mit der Zunge über die Lippen. »Ich liebe dich, Chloe. Sie brauchen dich nicht. Wenn du fliehen kannst, werden sie sich mit mir begnügen. Thief ist in der Nähe. Er kann dich zu einer Quelle führen.«
    Sie hielt den Blick auf seine Hände gerichtet. Diese beweglichen, langfingrigen, betörenden Hände. Sie hatte sie nie gezeichnet.
    Wo ist der Köcher?«

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