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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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liegen kam und sie näher an ihn heranzog. Sein Kuß fühlte sich genüßlich und warm an, und sie drückte ihre Hand in seinen Nacken, wo sie das Blut unter der satinweichen Bronzehaut pulsieren spürte.
    Als er sich schließlich zurückzog, war sein Blick düster und undurchdringlich. Er schluckte schwer, und sie versuchte, sich zu sammeln. Beide saßen schwer atmend in der kühlen Nachtluft. Was war geschehen? Wieso war er mit einemmal so abweisend? Er zuckte zurück, als hätte sie ihn gebissen, und sie gab sofort seine Hand frei. Ein paar Sekunden lang sahen sie einander nur an.
    Cheftu wirkte verblüfft, dann zornig, und dann war er wieder ganz Cheftu, der Edelmann – durch und durch höflich und distanziert. Mit einer kraftvollen Bewegung kam er auf die Füße und meinte rauh: »Ich bin bereit, wann immer die edle Dame zurückzukehren wünscht.« Sie beobachtete, wie Cheftu unter den funkelnden Sternen an die Südseite der Pyramide trat, wo der Wind den Umhang gegen seinen Körper preßte.
    Sie blieb sitzen und wartete ab, bis ihr Puls wieder normal ging und ihr Zorn richtig hochgekocht war. Diese Witzfigur! Eines stand fest: Jetzt wußte sie, wer der Fremde in den Binsen gewesen war; jedes Molekül in ihrem Körper hatte zu schwingen begonnen, als sie seine Berührung wiedererkannt hatte. Wieder hatte er sie hoffnungsvoll und zugleich voller Zurückhaltung geküßt, als würde er sich davor fürchten, sie wirklich zu berühren, doch dann hatte der Hunger seine Zurückhaltung besiegt. Und sie hatte nur zu gerne mitgespielt.
    Verdammt. Seufzend ließ sich Chloe zurücksinken und starrte in die schwarze Nacht. Was kümmerte sie das alles überhaupt? Für sie war er ein Fremder, ein Angehöriger einer untergegangenen Rasse. Bald würde sie heimkehren. Wieso spendeten diese Gedanken keinen Trost? Wieso wollte sie noch mehr von Cheftu sehen, spüren und erfahren? Hinter die Fassade des Edelmanns und Heilers blicken? Er haßt RaEm, ermahnte sie sich. Und du bist jetzt RaEm. Sie rieb ihren Anhänger über ihr Kinn und schauderte in der Nachtluft.
    Cheftu starrte wütend in den Wind. Was war nur in ihn gefahren? Er wußte, daß RaEm leicht ins Bett zu bekommen war. Um genau zu sein, dämpfte ihre Bereitwilligkeit sein Feuer beträchtlich. Wenigstens war das früher so gewesen. Bei den Göttern, so hatte er RaEm noch nie berührt, und noch nie war er so intensiv, so herzbewegend von ihr berührt worden. Zu schade, daß ihm ihr Körper allein nicht genügte …
    In den vielen Jahren, seit sie einander das letztemal begegnet waren, hatte er ihr kindliches Staunen und ihre Frische vermißt; doch beides war verflogen, schon seit vielen Jahren. Trotzdem sprach aus ihrer Berührung eine unerfüllte Sinnlichkeit und Weiblichkeit. Reinheit. Wie mußten die Götter darüber lachen!
    Ihr perfekter Kuß war durch und durch Betrug – und damit ein weiterer Beweis dafür, was für eine erstaunliche Falschspielerin sie war, diese Priesterin der Göttin der Liebe und Freude. Sie und alles, was sie berührte, waren Lügen, verführerische Trugbilder, die verblaßten, sobald die Wahrheit ans Licht kam.
    Wieso, bei den Göttern, konnte er sie dann immer noch schmecken?
    Als Chloe am Nachmittag erwachte, fühlte sie sich, als wäre sie unter einen Zug geraten. Der Rückweg von der Pyramide war grauenvoll gewesen. Ihre Füße hatten aus einem Dutzend Blasen geblutet. Wie Salz hatte sich der Sand in ihre Wunden gerieben. Cheftu war die ganze Zeit vorangegangen, ohne sich auch nur einmal umzudrehen und ihr zu helfen; das hatte er seinen Sklaven überlassen. Als sie schließlich beim Boot angekommen waren, hatte sie sich die Sandalen und Kleider vom Leib gerissen, war in ihr Bett gekrochen und hatte sich die Decke über den Kopf gezogen, bis der Schlaf sie gnädig entführte.
    Doch angesichts des strahlend schönen Tages, des türkisen Himmels, des blauen Flusses und des Laubwerks um sie herum spürte sie, wie ihre Laune sich besserte. Der Fluß begann sich in viele Arme aufzuteilen, die zusammen das Delta Goshens bildeten, und Chloe ließ sich auf einem Stuhl im Heck nieder, von wo aus sie die unzähligen Fische und Vögel beobachtete. Verstohlen skizzierte sie Gefieder- und Schuppenmuster, weitere Details, mit denen sie am Abend ihre Zeichnungen ausfüllen würde.
    Hoffentlich kamen sie bald an; ihr ging allmählich der Papyrus aus.
    Zwei Tage darauf war ihr der Papyrus ausgegangen. So verbrachte sie die Nächte damit, Details und

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