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Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Titel: Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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talentiert war, dass er sogar ohne Schlüssel durch die Zeit reisen konnte – er hat in mir einen würdigen Nachfolger gesehen. Jetzt habe ich die Chance, ihm zu beweisen, dass er recht hatte.
    »Ich werde hier so viel über die 1990er lernen, wie ich kann. Dieses Zimmer enthält alles Wissen, das ich brauche«, sage ich mir. »Und in ein paar Tagen wird meine Reise in die Zukunft beginnen.«

Selbst wenn meine Erinnerung mich in der Zukunft trügen wird, werde ich dennoch mit Gewissheit die Fußspuren meiner Seele zurückverfolgen können.
    – YE SI

11
    A ls sich Philip Walker am Sonntagabend dem Windsor Mansion näherte, hatte er das Gefühl, an einen Ort zurückzukehren, der ihm einmal viel bedeutet hatte. Was geschieht mit mir? Seit er nach New York gekommen war, hatte er sich diese Frage schon unzählige Male gestellt, aber noch immer hatte er keine endgültige Antwort gefunden, sondern nur Teile eines Puzzles, das er nicht zusammensetzen konnte.
    Philip straffte die Schultern, während er auf die hohen Eingangstore zuging. Sein Herz schlug schneller. Das Apartmenthaus neben dem Windsor Mansion zog seine Aufmerksamkeit auf sich, und als er genauer hinsah, wurde er bleich. Irgendwoher kannte er das Gebäude – genau, wie er das Windsor Mansion zu kennen glaubte, ohne es jemals betreten zu haben.
    Am Tor angelangt, drückte er mit zitternden Fingern auf den Knopf der Sprechanlage. Eine freundliche Stimme meldete sich, und er räusperte sich, ehe er sprach.
    »Hier ist Philip Walker. Ich möchte zu Michele.«
    ***
    Als Annaleigh ihr mitteilte, dass Philip Walker da war, kippte sich Michele vor Überraschung ihren »Atme-durch«-Tee über den Pyjama. Hastig zog sie den teebefleckten Schlafanzug aus, schlüpfte stattdessen in Jeans und einen Pullover mit Zopfmuster, fuhr sich mit der Bürste durch die Haare und trug etwas Lipgloss auf. Dann eilte sie die Treppe hinunter, um ihn zu empfangen. Als sie Philip sah, wie er da mitten in der Grand Hall stand und in seinen Jeans und dem schwarzen Sweatshirt so verflixt gut aussah, da war es, als würde ein Stromstoß durch ihren Körper jagen.
    »Hi.« Sie hoffte, ihre Stimme würde sich um einiges ruhiger anhören, als ihr zumute war.
    »Hey. Tut mir leid, dass ich hier einfach so aufkreuze. Ich wollte anrufen, aber dann fiel mir auf, dass ich deine Nummer gar nicht habe. Deine Adresse ist zum Glück ziemlich bekannt.« Er grinste unsicher.
    »Völlig in Ordnung. Was gibt’s?« Noch während Michele die Frage stellte, glaubte sie bereits zu wissen, warum er hier war.
    Philip sah sich unbehaglich um, dann sagte er mit gesenkter Stimme: »Ich … wir müssen über gestern Abend reden.«
    Als Michele Annaleigh in ihre Richtung kommen sah, winkte sie Philip zur Eingangstür. »Hast du Lust auf einen Spaziergang?«
    »Klar.«
    Bei der Aussicht, das Haus wieder zu verlassen, wurde er sichtlich lockerer, aber als sie durch das Haupttor auf die Straße traten und direkt nebenan Caissies Apartmenthaus aufragte, verspannten sich seine Schultern. Er starrte das Haus unverwandt an.
    »Es ist komisch – ich könnte schwören, dass ich diesen Ort kenne, aber es sieht alles falsch aus. Hier stand ein Haus, eine Villa aus roten Ziegeln und weißem Stein. Und ich kannte auch dein Haus schon, bevor ich es betreten habe.« Als er Michele ansah, lag Angst in seinem Blick. »Und dann gestern Abend … in einem Augenblick unterhalten wir uns im Foyer, und alles scheint beinahe normal, und im nächsten kommt es mir vor, als wäre ich jemand völlig anderes, dieser Typ aus einer anderen Zeit, der … der so verrückt nach dir war.« Röte legte sich auf Philips Wangen.
    Michele starrte ihn an, alle anderen Gedanken waren wie ausgelöscht, Schreck vermischte sich mit Erleichterung.
    »Du erinnerst dich also? Du erinnerst dich daran, dass wir zusammen auf dem Ball waren … im Jahr 1910?«
    »Ich erinnere mich, dass ich dir gesagt habe, es wäre 1910«, sagte Philip ungläubig. »Und ich erinnere mich auch an andere Dinge – wie es war, dich zu vermissen und auf dich zu warten. Ich habe gespürt, wie viel er für dich empfand … als wären es meine eigenen Gefühle. Und dann bin ich heute Morgen früher als sonst aufgewacht. Ich war wach, aber gleichzeitig war es, als würde ich schlaf wandeln.« Seine Stimme klang benommen, während er erzählte. »Ich fühlte mich älter und schwerer, so als wäre ich nicht mehr siebzehn. Ich fand mich am Klavier wieder, und dann … ich weiß nicht, wie,

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