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Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Titel: Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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aber ich fing an, dieses Lied zu spielen, das ich selbst noch nie gehört hatte. Währenddessen kam meine Mutter ins Zimmer und meinte, sie kenne das Lied. Es sei ein Klassiker mit dem Titel … Michele .«
    In Micheles Hals saß ein dicker Kloß aus Tränen.
    »Dieses Lied hat Phoenix Warren geschrieben«, sagte sie mit weicher Stimme, »dessen echter Name Philip Walker war. Er hat es für mich geschrieben … und fünfzehn Jahre später hat meine Mutter mich nach diesem Lied benannt.«
    Philip schüttelte den Kopf, als glaubte er, sich verhört zu haben.
    »Und du hast recht«, fuhr Michele fort. »Hier stand früher ein anderes Haus, das Walker Mansion. Vor hundert Jahren hast du dort gelebt, Jahrzehnte bevor es in einen Apartmentkomplex umgewandelt wurde. Und du bist tatsächlich schon in meinem Haus gewesen, unzählige Male. Dort haben wir uns kennengelernt.«
    Philip blieb stehen und starrte sie an. »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will sagen: Das, was alle Welt für unmöglich hält, ist doch möglich – zumindest für uns.« Sie holte tief Luft, weil ihr plötzlich eine Frage in den Sinn kam. »Wann hast du Geburtstag?«
    »Am zwölften Dezember werde ich achtzehn«, antwortete er, wobei er sie skeptisch ansah. »Aber ich verstehe wirklich nicht …«
    Micheles Miene ließ ihn verstummen.
    »Was ist?«
    »Er hat es geschafft«, flüsterte Michele. »Philip hat versprochen, dass er einen Weg finden würde, zu mir zurückzukehren, und er hat es geschafft.«
    »Ich versteh gar nichts mehr«, stöhnte Philip.
    »Hör mir einfach zu. Weißt du, wer in seinem späteren Leben ebenfalls im Osborne gelebt hat?«, fragte Michele. »Die gleiche Person, die genau so aussieht und genau so Klavier spielt wie du. Phoenix Warren alias Philip James Walker. Und du wurdest genau an dem Tag geboren, an dem er starb.« Von Ehrfurcht ergriffen, starrte Michele Philip an. Lisa hatte recht.
    »Es scheint fast, als hätte sein Geist am zwölften Dezem ber 1992 den einen Körper verlassen, um in einem anderen wiedergeboren zu werden«, fuhr sie fort. »Wie bei einer Reinkarnation.«
    Alle Farbe wich aus Philips Gesicht.
    »Das … das wird ja immer verrückter«, stammelte er. »Ich soll die Reinkarnation von Phoenix Warren sein? Was erzählst du mir als Nächstes? Dass du die wahre Billie Holiday bist und wir zusammen in einer Band aufTournee waren?«
    Michele lächelte grimmig. »Ob du es glaubst oder nicht, die wahre Geschichte ist sogar noch verrückter. Meinst du, du bist bereit, sie zu hören?«
    Philip atmete tief durch. »So bereit, wie ich sein kann.«
    Sie liefen die Fifth Avenue entlang, genau wie damals, als Michele ihm 1910 zum ersten Mal ihre wahre Identität gebeichtet hatte.
    »Ich habe meinen Vater nicht gekannt, aber als ich vor drei Monaten nach New York gezogen bin, fand ich etwas, das ihm gehört hatte. Es war ein Schlüssel. Ein besonderer Schlüssel, der einen in die Vergangenheit versetzen kann. Später fand ich heraus, dass mein Vater ein Zeitreisender aus dem 19. Jahrhundert war, der in die Zukunft gereist war und sich in meine Mutter verliebt hatte. Aber er verschwand, bevor er überhaupt wusste, dass sie schwanger war.«
    Michele sog scharf die Luft ein, als ihr klar wurde, dass sie ihm gerade ihr größtes Geheimnis verraten hatte. Jetzt kannte er die Wahrheit: Sie war etwas, das es nicht geben dürfte, ein »zweizeitiges Kind«.
    »Um es kurz zu machen: Der Schlüssel versetzte mich nach Windsor Mansion – ins Jahr 1910. Nur wenige Menschen konnten mich dort sehen, und Philip war einer von ihnen. Wir verliebten uns ineinander«, sagte sie leise. »Es war wie im Film, die Art von Beziehung, die ich immer für reine Fantasiegebilde gehalten habe. Aber für uns war es die Realität. Wir haben sogar zusammen komponiert. ›Bring die Farben zurück‹ war unser erstes Lied.«
    Philip schluckte schwer, als in seinen Augen ein Licht aufzudämmern schien.
    »Aber der Zeitunterschied zwischen uns war eine zu große Hürde«, fuhr Michele fort, und Traurigkeit schlich sich in ihre Stimme. »Ich konnte meine Zeitreisen nicht steuern, und so musste er manchmal wochenlang darauf warten, mich zu sehen, nur um mich für ein paar Stunden bei sich im Jahr 1910 zu haben. Ich konnte nicht ganz in 1910 leben, und mein Versuch, ihn mit ins 21. Jahrhundert zu nehmen, scheiterte. Wir konnten nicht so weitermachen, mit einem ganzen Jahrhundert zwischen uns. Aber selbst danach haben wir nie aufgehört, uns zu lieben. Wir

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