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Tims gefährlichster Gegner

Tims gefährlichster Gegner

Titel: Tims gefährlichster Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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haben wir andere Sorgen.«
    »Falschgeld«, nickte Tim, »ist
im Moment nicht unser Thema. Außerdem bin ich gut informiert. Im gesamten
Euroraum sind zurzeit 500 Millionen Euro im Umlauf. Wobei auf jeweils eine
Million Banknoten — also Scheine — 23 Blüten kommen, also gefälschte
Geldscheine. Das gilt aber nur für Deutschland. Im übrigen Euroraum sind es 60
gefälschte Banknoten pro eine Million echte. Das gilt auch für den Dollarraum,
also jene Länder, in denen der Dollar die Währung ist.«
    »Super, wie du Bescheid weißt,
Häuptling«, nickte Karl.
    »Aber unsere Eisgesichter«, sagte
Tim, »sind gewaltbereite Raubtäter und keine Geldfälscher. Deshalb zerbrechen
wir uns die Köpfe bitte in anderer Richtung.«
    »Was meinst du damit?« Gaby
bestellte per Fingerzeig einen zweiten Latte macchiato, denn Tim würde ja
notfalls mit seinem Herzblut für sie bezahlen.
    »Vorhin waren wir zu heftig,
Pfote. Wir sind rumgerannt, und als es zeitlich aussichtslos war, haben wir
aufgesteckt. Ich würde gern noch mal suchen. Und zwar dort, wo sie
möglicherweise ihren Klumpatsch entsorgt haben. Also in Containern und
Mülltonnen am Wegesrand. Wir müssen ja den Dreck nicht umgraben, aber
vielleicht entdecken wir was mit scharfem Blick. Und dann will ich wieder zum Dresscode. Ich brauche einen Blazer. Mein Bares reicht nicht mehr, aber ich habe noch
Kröten auf dem Sparbuch. Es waren ja noch andere Blazer sehr schön. Ich lasse
mir einen zurücklegen.«
    »Aber den teuren, den Sabine
empfohlen hat, nimmst du nicht!«, sagte Gaby.
    »Den auf gar keinen Fall. Nicht
mal wenn ich ihn billiger kriege. Du suchst mir bitte einen aus, Pfote.«
    Gaby nickte zufrieden.
    Sie blieben nicht mehr lange.
Tim bezahlte. Dann bummelten sie hier entlang und dort entlang durch die
Fußgängerzone und angrenzendes Terrain. Ihr Hauptaugenmerk war auf
Abfallbehälter jeglicher Art gerichtet. Tim fühlte sich fast wie ein Penner,
der die Entsorgungsstätten nach noch Verwertbarem filzt. Er sowie seine Freunde
ernteten verwunderte Blicke von Passanten. Aber letztlich scherte es niemanden.

    Sie kamen an einem Durchhaus
vorbei, also einem öffentlichen Gang, der unter einem Häuserblock durchführt —
von einer Straße zur Parallelstraße. Tim blickte kurz ins zwielichtige
Halbdunkel und wollte schon weiter. Doch Gaby, die ein paar Schritte hineingegangen
war, hielt ihn zurück.
    »Tim! Hier sind Container.«
    Die Jungs kamen heran.
    »Hier ist man ja ungestört wie
in einer Umkleidekabine«, stellte Klößchen fest.
    »Na ja«, meinte Karl. »Einen
raschen Wäschewechsel würde ich nicht machen. Aber um Überflüssiges abzuladen,
ist der Platz ideal. Und falls sie Wendejacken hatten, wie Tim vermutet, ist
das auch ruck, zuck möglich.«
    Tim hatte den ersten Container
bereits geöffnet. Er war zu drei viertel mit Abfall gefüllt. Ein alter
Kleiderbügel steckte schräg darin. Aus einem Berg fauliger Kartoffelschalen
ragte ein schmaler Stoffstreifen hervor. Nein, kein Stoffstreifen, sondern der
Rand einer Hutkrempe.
    »Seht mal!«
    Tim fasste mit spitzen Fingern
zu und zog den Hut hervor.
    »Den kenne ich!«, rief Gaby.
    Tim wühlte mit dem Kleiderbügel
im Abfall und förderte die zweite Warmluftglocke zutage. Er grub weiter. Ein
Gebilde aus dünnem, gummiartigem Material war der nächste Fund.
    »Eine der Masken.«
    Sie wurde in einen der Hüte
gelegt. Nach der zweiten musste Tim lange graben. Mit ihr zusammen fand er —
diesmal im zweiten Container — den Ärmel einer Jacke. Einen braunen Ärmel, der
zu einer entsprechenden Jacke gehörte. Wie sich dann zeigte: eine Wendejacke.
Sie und die Hüte enthielten kein Etikett.
    »Seltsam!«, meinte Karl. »Sind
die im Hemd weitergelaufen?«
    Tim breitete die Jacke auf dem
Boden aus. »Ich glaube, die gehörte dem Größeren. Dem, der auf meine Jeans
geballert hat. Amigos, eine zweite Jacke ist nicht in diesen Containern. Das
heißt, der Hinker ist jetzt mit Wendejacke unterwegs und der Größere hat sich
meinen Blazer angeschnallt. Irre! Hiermit ernenne ich den Typ zu meinem
gefährlichsten Gegner. Für heute.«
    »Immerhin hat er Geschmack«,
stellte Gaby fest. »Dein Blazer ist allemal schicker als diese Klamotten hier.«
    »Und wir haben einen weiteren
Hinweis für deinen Vater. Pfote. Das größere Eisgesicht trägt jetzt einen
mitternachtsblauen Blazer mit den Initialen TC — eingestickt im
Brusttaschenfutter.«
    »Vielleicht kann Papi das in
sein Fahndungsschreiben aufnehmen?!«
    Gaby

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