Tina und Tini 05 - Die geheimnisvolle Rumpelkammer
Schlagsahneklecks als Gischt auf die Bugwelle der „Lucia“. „Ich kann so was.“
Tini zog die Nase kraus. „Na, ich weiß nicht, ob du so den richtigen Ernst für die künstlerische Arbeit mitbringst.“
Aber sie sollte sich getäuscht haben. Berni war ein begabter Maler, und mit seiner Hilfe hatten sie das Bild bereits am Abend fertig, kurz bevor Frau Paulsen aus der Stadt zurückkam.
„Und morgen“, verkündete Berni, „werden wir uns Herrn Kohnekamps Laden mal ein bißchen unter die Lupe nehmen. Am Wochenende kommt er nie ins Geschäft.“
„Aber wir können doch nicht einbrechen!“ sagte Tina entsetzt. „Ist auch nicht nötig. Ich hab noch ‘nen Schlüssel für die Hintertür, das hat der Alte ganz vergessen. Ich wollte ihn abgeben, wenn ich meine Papiere hole, aber nun...“ Er machte eine unbestimmte Geste, als wolle er sagen: Detektivarbeit geht vor.
„Viel wird es uns nicht nützen“, meinte Tini achselzuckend, „denn alles, was ihn belasten könnte, hat er bestimmt im Tresor.“
„Klar. Aber der olle Kohnekamp ist auch nicht mehr so taufrisch. Er wird vergeßlich . Denkt doch an euer Bild, das er aus Versehen im Lager hatte stehenlassen! Vielleicht kommt uns der Zufall zu Hilfe!“
„Also gut — hol uns morgen hier ab, wenn du glaubst, daß der Zeitpunkt günstig ist. Ein Blick in die Höhle des Löwen kann nicht schaden“, sagte Tobbi . „Schließlich wollen wir ihm ja nichts klauen.“
Die Detektive auf heißer Spur
Am Samstag nachmittag um drei holte Berni Tina, Tini und Tobbi ab. Frau Paulsen war in der Küche und buk einen Kuchen für den Sonntag, nachdem die Kinder gebettelt hatten, sie möchten für ihr Leben gern noch einmal so einen guten Butterkuchen essen wie am Tag ihrer Ankunft.
„Wir gehen ein Stück spazieren, Mutti“, rief Tini durch den Türspalt in die Küche. „Mal sehen, was es im Kino gibt, vielleicht laden wir dich dann ein.“
„Schon gut“, rief Frau Paulsen lachend. „Mach die Tür zu, sonst fällt mein Hefeteig zusammen.“
„Habt ihr Fahrräder?“ fragte Berni, als sie draußen waren.
„Meines und das von Mutti“, antwortete Tini.
„Das muß reichen. Im schlimmsten Fall können wir noch das von meinem Bruder dazunehmen . Er ist auf See, da braucht er’s nicht.“
„In der Tat“, sagte Tina lachend. „Ich habe noch nie gehört, daß jemand auf einem Fischkutter radgefahren wäre.“
Tini holte die Räder aus der Garage, und Tobbi wechselte sich mit Berni ab. Bald standen sie vor dem Laden von Herrn Kohnekamp .
„Miserabel dekoriert!“ schimpfte Berni, als er ins Schaufenster sah. „Und ich habe das immer mit soviel Liebe gemacht! Solange ich bei Kohnekamp war, sah das Schaufenster immer aus, als wär dies ein stinkfeiner Laden!“
Er klopfte einmal kurz an die Scheibe der Eingangstür, falls Herr Kohnekamp doch im Laden sein sollte. Zur Sicherheit drückte er auch noch einmal auf die Klingel. Wenn sein ehemaliger Chef auftauchen sollte, konnte er immer noch sagen, er habe seine Papiere benötigt und sehen wollen, ob Herr Kohnekamp zufällig anwesend sei.
„Und das Geländer ist auch nicht geputzt!“ sagte Berni naserümpfend. „Wie das bei mir immer geglänzt hat! So was ist doch die Visitenkarte eines Ladens!“
Dies waren die Worte von Herrn Kohnekamp , und Berni verschwieg wohlweislich, daß er das Putzen des Messinggeländers gehaßt hatte wie nichts sonst auf der Welt.
Sie warteten eine Weile vor der Ladentür.
„Die Luft scheint rein zu sein, kommt!“ sagte Berni schließlich.
Er führte sie um das Haus herum auf den Hinterhof. Hier gab es einen großen Schuppen und einen Haufen mit altem Gerümpel. Neben der Garage standen unter einem Wellblechdach drei Mülleimer, aus denen der Abfall quoll. An der Garage vorbei kam man zu einem Hintereingang, der in ein düsteres Stiegenhaus führte.
„Hier oben wohnen nur zwei alte Damen und ein paar Ausländer. Keiner, der uns durch seine Neugier stören würde.“ Berni holte den Schlüssel aus der Hosentasche und schloß auf. „Wartet, ich mache Licht.“
Tina, Tini und Tobbi betraten zögernd den schmalen Flur, von dem aus eine Tür ins Lager führte. Berni öffnete und wies die drei Freunde mit einer Handbewegung an, auf ihn zu warten. Er wollte zunächst einmal sichergehen, daß Herr Kohnekamp nicht vielleicht doch in seinem Büro saß und das Klingeln und Klopfen überhört hatte.
Nach kurzer Zeit kam Berni wieder. „Alles klar. Kommt!“
„Meinst du nicht,
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