Tina und Tini 10 - Tina und Tini und die spanischen Zwillinge
haben wir einen Geisteskranken an Bord. Das kann man nie wissen. Aber lassen wir das zunächst mal. Konzentrieren wir uns auf die Besatzung. Tini, du gehst zu Uwe und bittest um seine Hilfe. Tina und ich werden noch mal genau die Stellen untersuchen, an denen etwas passiert ist. Vielleicht finden wir doch einen Hinweis.“
„Heute Nachmittag sind wir wieder eine Stunde mit Maria und Isabella zusammen“, sagte Tini. „Meint ihr, wir sollen sie einweihen?“
„Warum nicht? Die Vorkommnisse haben sich sowieso längst herumgesprochen. Selbst wenn die beiden streng bewacht werden, können sie doch die Augen offen halten und uns vielleicht manchen guten Tipp geben.“ Tobbi grinste. „Geheime Geheimdetektive. Auf diese Weise bringen wir ein bisschen Aufregung in ihr langweiliges Leben. Habt ihr schon herausbekommen, in welcher Kabine sie wohnen? Vielleicht könnt ihr eine Art telegrafische Verbindung mit ihnen verabreden.“
„Wie meinst du das?“, wollte Tina wissen.
„Nun, ich dachte an ein Klopfzeichen oder Briefe in Geheimschrift, die ihr unter der Tür durchschmuggeln könnt, wenn die beiden die Kabine nicht verlassen dürfen.“
„Machen wir. Allerdings habe ich wenig Hoffnung“, sagte Tina. „Die beiden sind so brav und schüchtern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie genug Mut und Fantasie besitzen, bei uns mitzumachen. Prima wär’s schon, dann wären wir fünf. Fünf Augenpaare können eine Menge beobachten.“
„Und dumm sind sie auch nicht“, fügte Tini hinzu. „Ich glaube, dass sie uns eine große Hilfe sein könnten.“
Gleich darauf trennten sich die drei. Tini ging zu Uwe in die Kapitänsräume hinauf, Tina und Tobbi machten sich auf den Weg um zunächst einmal das Rettungsboot einer genauen Untersuchung zu unterziehen.
„Ich kann nichts entdecken“, sagte Tobbi enttäuscht, nachdem er in das Boot gekrochen war und jeden Zentimeter des Innenraums genau betrachtet hatte. „Nicht einmal eine Zigarettenkippe oder ein abgebranntes Streichholz.“
„Das würde uns schließlich auch nicht viel nützen“, tröstete Tina ihn. „Was hast du dir erhofft? Dass derjenige seine Brieftasche verloren oder eine Visitenkarte hinterlassen hat?“
„Nein, natürlich nicht“, brummte Tobbi , „aber irgendeine Kleinigkeit — eben wie eine Zigarettenkippe oder so.“
„Dann hättest du noch lange nicht gewusst, ob sie von unserem Täter stammt. Weißt du, was ich glaube? Derjenige ist überhaupt nicht im Boot gewesen, er hat nur an der Seite die Abdeckung angehoben und die Schuhe hineingeworfen. Hier zum Beispiel, wo ich jetzt stehe. Da war er von keiner Seite zu sehen.“
Tina betrachtete nachdenklich die äußere Wand des Rettungsbootes. An einer Stelle war ein wenig der Lack abgesplittert. Dort hatte jemand ungeschickt versucht, seine Initialen einzuritzen. Die Inschrift musste ziemlich frisch sein, denn es lag noch etwas Farbstaub auf dem Boden.
„Schau mal, Tobbi , ob das was zu bedeuten hat?“
„Hilf mir erst mal heraus. So, danke. Was hast du gesagt?“
„Hier diese Buchstaben. Kannst du erkennen, was das heißen soll?“
„Wo? Ach das, warte mal, sieht aus wie ein Wort. Ipim oder so.“
„Nein, das erste ist ein L. LPIM. Das L könnte Lucia heißen. Es könnten aber auch die Anfangsbuchstaben von zwei Namen sein.“ Tina seufzte. „Wahrscheinlich ein Liebespaar, das sich da verewigt hat, weiter nichts. Na komm, schauen wir uns noch mal in der Bibliothek um. Vielleicht haben wir da mehr Glück.“
Auf dem Weg zur Bibliothek kamen sie an der großen Blumenschale vorbei, in der am Nachmittag zuvor der Ölkanister versteckt gewesen war. Wenn man die Blätter ein wenig auseinander schob, konnte man noch den Abdruck der schweren Kanne in der Topferde deutlich sehen.
„Kannst du irgendwas sehen?“, fragte Tina.
„Nein. Oder doch, warte mal. Wofür hältst du das?“
„Was?“
„Diese Kieselsteine hier. Sie scheinen in einer bestimmten Anordnung gelegt zu sein.“
„Lauter dunkle Steine und sie bilden ein großes L. Schon wieder ein L, glaubst du, das hat was mit den Buchstaben am Rettungsboot zu tun?“, fragte Tina. „Könnte doch sein, oder?“
„Vielleicht soll es aber nur Lucia heißen?“
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Jedenfalls werden wir jetzt überall, wo sich etwas Ungewöhnliches zugetragen hat, nach diesen Buchstaben suchen“, erklärte Tobbi bestimmt. „Es ist die erste Spur, die wir haben.“
„Wenn’s überhaupt eine ist.“
Am
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