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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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und Lachen erregte. Aber sie brachte Marron schwankend wieder auf die Beine. Er taumelte wie ein Betrunkener zur Tür und bellte auffordernd. Er war gekommen, um Hilfe zu holen!
    Der Seigneur und sein Knappe tauschten einen Blick, der Dame Marthe ausschloss, die besorgt die Hände rang. Was auch immer geschehen sein mochte, Tiphanie befand sich in höchster Gefahr!
    »Er ist ein Jagdhund!«, wagte Erwann als erster das Wort zu ergreifen. »Wenn er Dame Tristanes Fährte aufnehmen könnte, würde er uns vielleicht zu ihr führen. Ich denke, er würde ...«
    Er verstummte unter dem glühenden Blick seines Herrn. Verwirrt über den höchst seltsamen und nie gesehenen Ausdruck in diesen sonst so ungerührten Augen. Er war nahe daran, es Verzweiflung zu nennen, und er hatte recht damit. Jannik de Morvan schalt sich einen Idioten und Schlimmeres. Er hatte es zugelassen, dass Tiphanie gekränkt und verletzt wurde, und nun war er nicht einmal im Stande, einen vernünftigen Gedanken für ihre Rettung zu fassen. Er musste sich von einem halbwüchsigen Knaben sagen lassen, dass die Zeit drängte. Dass er nicht wie ein dummer Esel herumstehen und sich selbst beschimpfen sollte.
    »Du hast recht«, sagte er mit belegter Stimme. »Könnt Ihr uns ein Gewand oder etwas anderes besorgen, das sie getragen hat, Tante?«
    »Ich gehe selbst!« Die alte Dame eilte davon und kam wenig später mit dem zarten Gespinst eines Hemdes zurück, das sie ein wenig verlegen an ihren Neffen übergab. »Ich dachte, es ist gut, etwas zu nehmen, das sie auf der Haut getragen hat, wenn der Hund wirklich ihre Witterung aufnehmen kann ...«
    Marron schien zu ahnen, um was es ging. Er stakste mit torkelnden Schriften auf die Edeldame zu und beschnupperte Tiphanies Hemd, als habe er genau verstanden, was seine Aufgabe sein sollte. Ohne zu zögern, wandte er sich zur Tür, ein eigenartiger Hanswurst mit seinen weißen Binden, aber wild entschlossen, alles für seine Herrin zu tun. Jannik prüfte sein Schwert und das Messer in seinem Gürtel, ehe er Erwann zunickte.
    »Wir folgen ihm besser, solange seine Kräfte diesen Ausflug überdauern ...«
    »Bringt sie mir wieder!« Dame Marthe trat zu Jannik und packte seinen Arm. »Ich setze mein ganzes Vertrauen in Euch, Ihr wisst es!«
    Jannik legte seine Finger über die Hand der Edeldame und drückte sie kurz, dann öffnete er die Pforte für Marron. Er sagte nichts, seine Zunge verweigerte den Dienst. Er wusste nur eines, wenn Tiphanie zu Schaden gekommen war, dann hatte auch sein Leben jeglichen Sinn verloren. Wie blind folgte er dem Knappen und dem Hund. Körperlich unversehrt, aber in der Seele mindestens ebenso verheerend getroffen wie Marron!

15. Kapitel
    Wer seid Ihr?«
    Tiphanie starrte in das verwüstete, faltige Männergesicht, aus dem sie die gelben, reglosen Augen eines Raubvogels musterten. Von buschigen grauen Brauen beschattet, waren sie das einzig Lebendige in einem Antlitz, das sie in seiner kalten Grausamkeit an die abstoßende Fratze eines Wasserspeiers erinnerte.
    »Ich bin es, der hier die Fragen stellt!«
    Die barsche Zurechtweisung brachte ihr die Umstände zu Bewusstsein, die sie in diesem dunklen Loch, dessen Wände den Ruß und Schmutz von Jahren trugen, fest hielten. Sie saß auf einem hölzernen Stuhl mit einer aufrechten Lehne, und grobe Hanfseile fesselten sie um diesen Sitz. Sie konnte nicht mehr tun, als den Mann anstarren, in dessen Gewalt sie sich befand.
    Es fiel ihr schwer zu begreifen, was geschehen war. Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war Marrons entsetzliches Jaulen und das grauenvolle Gefühl, unter einer übel riechenden Wolke zu ersticken.
    »Was wollt Ihr von mir?«, hauchte sie tonlos und widersetzte sich damit erneut dem Befehl zum Gehorsam. »Ihr müsst mich verwechseln!«
    Wie fixiert blieben ihre Augen an der Bewegung hängen, mit der er den starken Lederriemen einer Peitsche durch seine Pranken gleiten ließ. Die stumme Drohung ließ sie erschauern. Sie hielt sich nicht für besonders tapfer und ihre persönliche Fähigkeit, Schmerzen zu ertragen, schätzte sie selbstkritisch gering ein. Sie hatte Angst davor, geschlagen zu werden, und er sah danach aus, als würde er es ohne zu zögern tun.
    »Sag mir deinen Namen!«
    »Tristane«, wisperte sie, wie es ihr Dame Marthe eingetrichtert hatte. »Tristane de Branzel!«
    »Du lügst!«
    Der kaum sichtbare Hieb mit der Peitsche wurde mit solcher Brutalität geführt, dass er durch das modische Surkot, das Kleid und

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