Tiphanie – Feuer der Sehnsucht
Sinnlichkeit zu neuer Glut an.
Sie wollte ihn fühlen, tief und groß und heiß wie die Liebe, die sie für ihn empfand. Sie ertastete die seidig feuchte Spitze, die ihre Scham berührte und wie von selbst die lockende Pforte fand, die sich in bebender Lust um den Eindringling schloss. Sie senkte sich tiefer und tiefer, und im ersten Moment war das Gefühl des Entzückens so überwältigend, dass sie nur stillhalten und empfinden konnte. Sie waren eins! In vollkommener Hingabe senkte sie die Stirn auf den Kopf mit den dunklen Haaren, der an ihrer rechten Brust knabberte, während er die Spitze der linken mit sanften Fingerkuppen raffiniert stimulierte.
Alles zusammen ließ sie in einer Vielfalt von nie erlebten Emotionen erschauern. Die Muskeln in ihrem Unterleib zogen sich krampfhaft zusammen, und nur das immer wildere Auf und Ab eines leidenschaftlichen Ritts versprach Erleichterung. Sie verlor die Kontrolle über sich selbst und riss Jannik in einen wilden Taumel der unbeschreiblichsten Ekstase. Ihr Aufschrei mischte sich mit seinem rauen Stöhnen, als das Pulsieren unerträglich wurde und sie in einem Wirbel aus Feuer und Sturm über ihm zusammenbrach, während er sich in ihrem Schoß verströmte.
Erst ein leises Ziehen in ihren über die Maßen gespreizten Oberschenkeln brachte Tiphanie wieder zur Besinnung. Sie kam sich vor, als bestehe sie aus fließendem Wasser. Ihr Kopf lag an einer harten Schulter, und das Pochen eines rasenden Herzens war ebenso gut das ihre wie das von Jannik. Sie hob die Lider und begegnete seinem verschleierten Blick.
»Du darfst mich nie verlassen«, forderte er diktatorisch. »Schwörst du mir das? Ich könnte die Welt ohne dich nicht ertragen.«
»Ihr seid stark«, widersprach Tiphanie, von der stürmischen Liebesbegegnung noch halb in Trance. »Ihr habt die Welt immer nach Euren Wünschen geformt. Ihr habt es vor mir getan, und Ihr werdet es nach mir tun. Ihr täuscht Euch, Ihr braucht mich nicht.«
»Wie wenig du mich kennst!«, murmelte der Ritter vorwurfsvoll und verbarg das Antlitz zwischen Tiphanies nackten Brüsten. »Ich kann nicht sein ohne dich und deine Leidenschaft. Ich hätte nie gedacht, dass ich dies noch einmal zu einer Frau sagen würde.«
Tiphanie hörte nur, dass er nicht einmal in diesem innigen Augenblick das Wort Liebe in den Mund nahm. Was er von ihr wollte, war Leidenschaft. Erfüllung von Verlangen und der Rausch der Sinne. Brosamen vom Tisch einer Liebe, die auch ihr eigener Hunger verzweifelt annahm, denn es war das einzige, was sie je von ihm bekommen würde.
»Ihr wisst, dass ich Euch gehöre!«, entgegnete sie mit einem Unterton von Resignation, den Jannik für Erschöpfung hielt. Er küsste die seidige Wölbung unter seiner Wange und verlor sich in der scheinbaren Harmonie dieses friedlichen Augenblicks.
Tiphanie hingegen zwang sich, das zerstörte Zimmer anzusehen. Die zerrissenen Kleider und Decken, die losen Flaumfedern und die Spuren des Einbruchs. Kein einziger Gegenstand befand sich mehr am richtigen Platz. Genau wie in ihrem Leben. Sogar Marron lag nicht wie sonst vor dem Kamin, sondern auf einem Bündel zerknüllter Stoffe vor dem Alkoven. Jetzt schlug er ein Auge auf, als habe er ihren Blick gespürt.
Wir müssen gehen, mein Freund! erwiderte sie diesen Blick in stummer Resignation. Mehr Glück wird mir das Leben nicht zugestehen, und es ist an der Zeit, meine Rechnung dafür zu bezahlen. Ich habe bereits zu lange gezögert, es zu tun. Ich bin wie alle anderen Krämerseelen unter diesem Dach geworden.
Sie hatte sich den Kopf darüber zermartert, wie sie ihren Besitz retten und sich ein möglichst warmes Plätzchen irgendwo schaffen konnte. Seit wann existierte dieser dumme Wunsch nach Bequemlichkeit und Sicherheit in ihr? Das war doch alles nicht wichtig, wenn sie ihr Herz ohnehin bei Jannik de Morvan zurückließ!
21. Kapitel
Erwann de Brace nagte an einem Daumennagel und fragte sich, was um Himmels willen er tun sollte. Er wollte nicht schon wieder derjenige sein, der die Hiobsbotschaften überbrachte, aber so wie es aussah, blieb ihm keine andere Möglichkeit. Also atmete er tief durch und kratzte mit aller gebotenen Höflichkeit an der Tür seines Herrn, der ihn mit einem Brummen zum Eintreffen aufforderte.
Er fand Jannik de Morvan, über dem schwierigen Geschäft, ein schriftliches Gesuch an den Herzog zu richten. Obwohl er zu den wenigen Rittern gehörte, die des Lesens und Schreibens mächtig waren, gehörte der Umgang mit
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