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Titan 09

Titan 09

Titel: Titan 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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nebensächlich, verglichen mit der äußersten Erschöpfung, die seinen Körper ergriffen hatte.
    Und diese Hitze!
    So mußte die Hölle sein, dachte er. Die Hölle, an die die Alten geglaubt hatten. Er kämpfte gegen den Schlaf. Aber es schien sinnlos, sich wachzuhalten, denn es gab nichts, das er tun konnte. Nichts, solange die Barriere undurchdringlich blieb und sich die Kugel außer Reichweite hielt.
    Aber irgend etwas mußte es doch geben. Er versuchte sich an die archäologischen Bücher zu erinnern, die er gelesen hatte, wie hatte man gekämpft, in der Zeit, bevor es Eisen und Plastik gab? Als erstes gab es steinerne Geschosse. Nun, damit hatten sie es schon probiert.
    Die einzige Verbesserung wäre ein Katapult, so, wie die Kugel schon eins gebaut hatte. Aber er würde keins bauen können, aus dem bißchen Holz, das die Büsche hergaben, kaum ein Stück war länger als ein halber Meter. Sicher konnte er den Mechanismus für ein Katapult konstruieren, aber er hatte nicht mehr die Kraft für eine Aufgabe, die ihn Tage in Anspruch nehmen würde.
    Tage? Aber die Kugel hatte doch eins gebaut. Waren sie denn schon Tage hier? Dann fiel ihm ein, daß die Kugel viele Tentakel hatte, mit denen sie gleichzeitig arbeiten konnte, und so konnte sie auch eine solche schwierige Aufgabe schneller bewältigen als er.
    Und außerdem, auch ein Katapult brachte keinen endgültigen Sieg, er mußte überlegen und sich schon etwas Besseres einfallen lassen.
    Pfeil und Bogen? Nein, er hatte es schon einmal mit dem Bogenschießen versucht, und wußte, wie ungeschickt er in dieser Kunst war. Selbst mit dem modernen Sportgerät eines Athleten. Mit einer Waffe, die er sich aus dem, was er hier vorfand, zusammenbauen müßte, würde er wahrscheinlich nicht einmal so weit schießen können, wie er werfen konnte, und sicher nicht so genau.
    Ein Sperr? Den würde er bauen können. Als Wurfgeschoß würde er zwar auf keinen Fall etwas nutzen, aber auf geringe Reichweite könnte er ganz brauchbar sein.
    Zum Glück saß er direkt neben einem seiner Steinhaufen. Er durchsuchte ihn, bis er einen Stein fand, der ungefähr die Form einer Speerspitze hatte. Mit einem kleineren Stein begann er, ihn zurechtzuhauen. Am Ende ließ er lange Zacken stehen, so daß er nicht so leicht herauszuziehen war, wenn er einmal eingedrungen sein würde.
    Wie bei einer Harpune! Darüber lohnte es sich nachzudenken. Für diesen verrückten Wettkampf war eine Harpune vielleicht besser geeignet als ein Speer, wenn er die Kugel mit etwas durchbohren könnte, an dem ein Strick befestigt war, konnte er die Kugel an die Barriere ziehen, und sein Steinmesser würde hindurchgehen, auch wenn seine Hand es nicht vermochte.
    Der Schaft war schwieriger herzustellen als die Spitze. Er verband die vier dicksten Zweige eines Busches miteinander, indem er sie mit den Ranken einer anderen Art umwickelte, so erhielt er einen Stiel, der über einen Meter lang war. In einem Spalt am oberen Ende des Schaftes klemmte er die Speerspitze ein und band sie fest.
    Die Waffe sah primitiv aus, aber sie war stabil.
    Jetzt der Strick. Aus den Ranken flocht er sich eine Leine von etwa sechs Metern Länge. Sie war leicht und sah nicht sehr zuverlässig aus, aber er wußte, daß sie mehr als sein Gewicht halten würde. Er band ein Ende an den Stiel der Harpune, das andere wickelte er sich um sein rechtes Handgelenk. Wenn er jetzt die Harpune durch die Barriere warf, würde er sie zumindest wieder einholen können, wenn er sein Ziel verfehlte.
    Als er dann den letzten Knoten festgezogen hatte und es nichts mehr für ihn zu tun gab, waren die Hitze, die Erschöpfung und der Schmerz in seinem Bein plötzlich tausendmal stärker als zuvor.
    Er versuchte aufzustehen, zu sehen, was die Kugel trieb, und er stellte fest, daß er sich nicht erheben konnte. Beim dritten Versuch kam er bis auf die Knie, dann fiel er wieder flach auf den Rücken.
    »Ich muß schlafen«, dachte er. »Wenn es jetzt zur Entscheidung käme, wäre ich völlig hilflos. Sie könnte hierherkommen und mich töten, wenn sie es wüßte. Ich muß wieder etwas Kraft sammeln.«
    Langsam und unter Schmerzen kroch er von der Barriere weg. Zehn Meter, zwanzig…
    Der dumpfe Ton von etwas, das neben ihm einschlug, weckte ihn. Er hatte einen wirren und schrecklichen Traum gehabt, und jetzt war er wieder in einer Wirklichkeit, die noch viel wirrer und schrecklicher war.
    Wie lange hatte er geschlafen? Eine Minute? Einen Tag?
    Ein weiterer Stein

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