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Titan 09

Titan 09

Titel: Titan 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
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schlug neben ihm auf, näher diesmal, etwas Sand traf ihn. Er stützte sich auf die Ellbogen und blickte auf. Er sah die Kugel in zwanzig Metern Entfernung, direkt an der Barriere.
    Sie rollte hastig davon, als er sich aufrichtete, hielt erst an, als sie an der Hinterwand ihrer Hälfte angekommen war.
    Er war zu schnell eingeschlafen, stellte er fest, als er noch in der Wurfreichweite der Kugel war. Als sie ihn reglos daliegen sah, hatte sie es gewagt, bis an die Barriere vorzukommen und Steine nach ihm zu werfen. Zum Glück merkte sie nicht, wie schwach er war, sonst hätte sie dort bleiben können, um weitere Steine nach ihm zu schleudern.
    Hatte er lange geschlafen? Er glaubte es nicht, denn er fühlte sich so,wie er sich davor gefühlt hatte. Überhaupt nicht erholt, nicht durstiger, gar nichts war anders. Wahrscheinlich hatte er nur ein paar Minuten gedöst.
    Er begann wieder zu kriechen, diesmal zwang er sich, durchzuhalten, bis er so weit war, wie er kommen konnte, bis die schimmernde Eingrenzung der Arena nur noch einen Meter von ihm entfernt war.
    Dann verschwamm ihm wieder alles vor den Augen.
    Als er aufwachte, hatte sich um ihn her nichts verändert, aber diesmal wußte er, daß er lange geschlafen hatte.
    Als erstes spürte er das Innere seines Mundes. Es war trocken, verklebt. Seine Zunge war geschwollen.
    Irgend etwas stimmte nicht, das wußte er, als er langsam wieder voll das Bewußtsein erlangte. Er fühlte sich weniger erschöpft, der Zustand äußerster Schwäche war gewichen. Dafür hatte der Schlaf gesorgt.
    Aber da war der Schmerz, der lähmende Schmerz. Erst als er versuchte, sich zu bewegen, spürte er, daß der Schmerz von seinem Bein herrührte.
    Er hob den Kopf und sah sich das Bein an. Unterhalb des Knies war es schrecklich angeschwollen, ja, die Schwellung zog sich sogar die halbe Länge seines Schenkels hinauf. Die Pflanzenranken, die er dazu benutzt hatte, um das schützende Blätterpolster auf seine Wunde zu binden, schnitten tief in das geschwollene Fleisch.
    Das Messer unter die tief eingesunkenen Schlingen zu bringen, um diese aufzuschneiden, war unmöglich. Zum Glück hatte er die Ranken auf dem Schienbein verknotet, wo die Schwellung nicht so stark war. So war er schließlich unter starken Schmerzen in der Lage, die Knoten zu lösen.
    Ein Blick unter das Blätterpolster sagte ihm alles. Ganz eindeutig eine Entzündung mit Blutvergiftung.
    Ohne Medikamente, ohne Verbandzeug und schließlich ohne Wasser konnte er nichts dagegen tun.
    Nichts, als zu sterben, wenn das Gift erst hoch genug hinaufgestiegen war.
    Er wußte, daß es hoffnungslos war und daß er verloren hatte.
    Und mit ihm die Menschheit. Wenn er hier starb, dann wußte er, daß dort draußen im Universum alle seine Freunde, ja alle Menschen ebenfalls sterben mußten. Und die Erde, die Kolonien auf den Planeten, sie würden den scheußlichen Outsidern gehören. Kreaturen wie aus einem Alptraum, die mitleidlos und nur so zum Spaß Eidechsen zerpflückten.
    Das war ein Gedanke, der ihm den Mut gab, fast blind vor Schmerzen wieder auf die Barriere zuzukriechen. Diesmal kroch er nicht auf Händen und Knien, sondern zog sich nur mit den Armen vorwärts.
    Die Chancen standen eins zu einer Million, daß er noch Kraft genug haben würde, wenn er erst dort war, die Harpune zu werfen, mit tödlicher Wirkung, wenn, und wieder standen die Chancen eins zu einer Million, die Kugel zur Barriere kommen würde. Oder wenn die Barriere inzwischen nicht mehr da war.
    Es schien ihm, daß er Jahre brauchte, um dort hinzugelangen.
    Die Barriere war nicht verschwunden. Sie war genauso undurchdringlich wie in dem Moment, wo er sie zum erstenmal gespürt hatte.
    Und die Kugel war auch nicht an der Barriere. Wenn er sich auf die Ellbogen aufrichtete, konnte er sie hinten in der Arena sehen, wie sie an etwas arbeitete, an einem hölzernen Rahmen, an einem Katapult, das ein Duplikat dessen war, das er zerstört hatte.
    Jetzt bewegte sie sich sehr langsam. Zweifellos war auch sie geschwächt.
    Aber Carson bezweifelte, daß sie jemals ein zweites Katapult brauchen würde. Er würde tot sein, bevor sie es fertig hatte.
    Wenn er sie nur an die Barriere locken könnte, während er noch lebte. Er winkte mit dem Arm und versuchte zu brüllen, aber aus seiner wunden Kehle drang kein Laut.
    Oder wenn er durch die Barriere käme…
    Sein Verstand mußte für einen Augenblick ausgesetzt haben, denn er ertappte sich dabei, wie er mit den Fäusten in

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