Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 09

Titan 09

Titel: Titan 09 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
gelangen, hatten sie noch eine Entfernung von eineinhalb Lichtjahren zurückzulegen. Und darauf hatte anfangs das ganze Problem basiert. Innerhalb des Nebels wäre es unmöglich gewesen, mit Überlichtgeschwindigkeit zu reisen, denn dazu benötigte ein Sternenschiff das Vakuum zwischen den Sternen. Auch wenn der Nebel aus Gas bestand und von unglaublicher Feinheit war – ein Schiff, daß mit Überlichtgeschwindigkeit dahinraste, konnte nicht einmal die Berührung durch ein etwas härteres Vakuum tolerieren. Das geringste Vorhandensein von Materie hätte sie gezwungen, normale Reisegeschwindigkeit zu benutzen. Und dabei war der Schweif eines Kometen im Vergleich zur Dichte dieses Nebels beinahe ein fester Körper.
    Die ersten Nebelfetzen glitten an ihnen vorbei, während die Llanvabon weiter verlangsamte. Dann wurde die Unterlichtgeschwindigkeit erreicht, und die Besatzung verspürte das charakteristische Kribbeln, das sich stets ihrer Körper bemächtigte, wenn das Schiff aus demÜberlichtfeld auftauchte.
    Und dann, fast gleichzeitig, begannen überall im Schiff die Alarmglocken zu schrillen. Tommy wurde fast taub, als die Glocke des Kontrollraums zum Leben erwachte. Dann schaltete der Offizier vom Dienst sie mit einer raschen Handbewegung ab. Aber das Schrillen aus den anderen Abteilungen blieb unüberhörbar. Das Geläute verstummte erst dann, als sich automatisch die Schotten zu schließen begannen.
    Tommy Dort starrte den Kapitän an, dessen Hände sich öffneten und schlossen. Er war aufgestanden und warf einen Blick über die Schulter des diensthabenden Offiziers. Einer der Bildschirme begann verrückt zu spielen, während die anderen offensichtlich versuchten, den Grund des Alarms zu lokalisieren. Ein Strahlenbündel huschte über den Schirm und wurde erfaßt. Der Schirm zeigte die Richtung an, in der sich der alarmauslösende Störfaktor aufhielt. Es handelte sich um einen nicht besonders großen Gegenstand, der etwa achttausend Meilen von der Llanvabon entfernt war. Ein fester Körper. Aber er war nicht allein. Es gab noch einen zweiten, der seine Geschwindigkeit in Intervallen von Null bis Unendlich veränderte und dessen Größe zwischen winzig und riesengroß schwankte.
    »Schalten Sie die Verstärkung ein«, befahl der Kapitän.
    Das Strahlenbündel verschob sich nach rechts, als die Vergrößerung einsetzte, aber sonst geschah nichts. Absolut nichts. Und dennoch zeigte das Radarsystem an, daß sich das unsichtbare Objekt noch immer mit ungeheurer Geschwindigkeit der Llanvabon näherte, als beabsichtige es, mit dem Sternenschiff zu kollidieren. Dann wich es wieder mit der gleichen Schnelligkeit zurück.
    Die Vergrößerung wurde auf die höchstmögliche Stufe eingestellt. Immer noch nichts. Der Kapitän knirschte mit den Zähnen. Nachdenklich meinte Tommy Dort: »Wissen Sie, Sir, ich habe einmal etwas Ähnliches erlebt, als ich mich auf einem Flug zwischen Erde und Mars befand. Damals erfaßte uns ein anderes Schiff mit einem Suchstrahl, der auf der gleichen Frequenz lag wie der unserige. Dadurch wurde der andere Strahl gekontert, und auf unseren Schirmen erschien das gleiche Phänomen wie jetzt.«
    »Hm«, meinte der Kapitän, »das könnte eine Erklärung sein. Sie haben irgendeine Art von Suchstrahl auf uns gerichtet, der den unseren wie ein Echo zurückwirft. Aber das andere Schiff ist unsichtbar! Wer kann das ein, der in einem unsichtbaren Schiff sitzt und über Suchstrahlen verfügt? Doch garantiert keine Menschen!«
    Er aktivierte eine Schaltung des Kommunikationssystems und rief: »An alle Stationen! Zu den Waffen! Ab sofort herrscht in allen Abteilungen höchste Alarmstufe!«
    Wieder öffneten und schlossen sich seine Hände. Der Kapitän blickte auf den Bildschirm, auf dem sich immer noch nichts abzeichnete außer dem formlosen Glanz des Nebels.
    »Keine Menschen?« fragte Tommy erschrocken. »Sie meinen…«
    »Wie viele Sonnensysteme existieren in unserer Galaxis?« fragte der Kapitän zurück. »Und wie viele Planeten, die fähig sind, Leben zu tragen? Und wie viele Arten von Lebewesen kann es mithin geben? Wenn das Schiff nicht von der Erde stammt -und ich bin mir da ziemlich sicher –, besteht seine Mannschaft aus nichtmenschlichen Geschöpfen. Und Wesen, die keine Menschen sind, aber die interstellare Raumfahrt kennen, können für uns alles mögliche bedeuten!«
    Die Hände des Kapitäns zitterten leicht. Vor einem gewöhnlichen Mannschaftsmitglied hätte er wahrscheinlich nicht in

Weitere Kostenlose Bücher